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Dieselben Sorgen wie alle

Eine gute Perspektive: Marfan nicht wie eine Last mitschleppen.  

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Michael Breuer, 22 Jahre, Industriekaufmann: Ein Arzt hat bei mir als kleines Kind Marfan diagnostiziert, aber uns nichts Genaueres darüber erklärt. Da ich keine akuten Beschwerden hatte, änderte sich in meinem Leben wenig, außer dass er mich zu regelmäßigen Untersuchungen zum Kardiologen schickte. Erst als ich mit 13 Jahren bei einem Spezialisten landete, erfuhr ich, dass ich mein Leben umstellen muss. Meine Eltern reagierten natürlich schockiert und meine Freunde verstanden in diesem Alter noch nicht, was mit mir los war - aber sie merkten, dass ich nicht mehr überall mit dabei war. Ich war immer sportlich gewesen. Auf einmal waren große Anstrengungen wegen meiner Hauptschlagader verboten. Ich würde immer noch gerne mehr Sport treiben, aber das geht wegen meinem Herzen eben nur eingeschränkt. Ich habe Marfan als einen Teil meines Lebens akzeptiert und muss deshalb auf einige Dinge verzichten, die mir vielleicht Spaß gemacht hätten. Aber das ist Gewöhnungssache, und ich folge den ärztlichen Ratschlägen. Man sollte sich sowieso eher über alles freuen, was man machen kann, als sich über das zu ärgern, wo man eingeschränkt ist. Ich habe eine Arbeit, möchte gerne heiraten - über Kinder müssen dann beide entscheiden. Und vor allem lebe ich. Das ist mir, denke ich, bewusster, als vielen anderen. Es hat mich schon verändert, als mir der Marfan-Spezialist sagte, dass ich ohne rechtzeitige Maßnahmen nach der Diagnose noch ein halbes Jahr zu leben gehabt hätte - und auch die Herzoperation hat mich nachdenklicher gemacht. Ansonsten habe ich dieselben Sorgen, die jeder im Alltag hat. Ich schleppe Marfan nicht als ständige Last mit mir herum, sondern nehme es als selbstverständlichen Teil von mir.

aufgezeichnet von Joe Evers

Ressort: Zisch

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