Handwerk in der Region
Die Zukunft trägt Kluft
Ausbildung: Zimmerer sind heute vielseitig qualifizierte und gefragte Experten. Ohne sie kommt kaum ein Bauprojekt aus: Zimmerer. Wo sie messen, fräsen und nageln entstehen passgenaue Bauelemente.
Do, 21. Mär 2024, 11:34 Uhr
APA
Thema: Handwerk in der Region
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Vielseitiges Handwerk
Im Unterschied zum Schreiner sind Zimmerer im Baugewerbe angesiedelt. Timo Schlageter, Zimmerer bei der Zimmerei Grünspecht in Freiburg, erklärt es so: "Wir errichten den Dachstuhl für das Haus, welches der Schreiner später mit Möbeln ausstattet." Zimmerer bauen aber nicht nur Dachgeschosse aus, legen Fußböden und montieren Holzkonstruktionen. Zu ihren Aufgaben gehört auch das Berechnen des Materialbedarfs, das Anbringen von Dämmstoffen oder die Montage von Treppen.
So arbeiten sie heute als Allrounder, die Komplettlösungen rum um den Bau anbieten – egal ob für das neugebaute Einfamilienhaus oder für Aufstockungen bei Sanierungen. Viele Zimmerer spezialisieren sich im Laufe ihrer Karriere weiter, beispielsweise als Restauratoren, die historische Holzkonstruktionen nach Denkmalschutzvorgaben erhalten.
Ein Beruf im Wandel
Als Zimmerer verbindet man traditionelles Holzhandwerk mit fortschrittlichem Hightech-Wissen. Nicht nur gehört neben dem sicheren Umgang mit Hammer und Beitel auch das Handhaben von CNC-Sägen selbstverständlich zum Arbeitsalltag. Auch sonst verbringen Zimmerer inzwischen mehr Zeit am Computer als mit Bleistift und Papier: Denn die Holzprofis planen ihre Projekte heute nicht mehr mit maßstabsgetreuen Schablonen, sondern mit 3D-Software.
Der Beruf hat sich durch den maschinengestützten technischen Fortschritt stark gewandelt. Das weiß auch Schlageter: "Das romantische Klischee des Zimmerers in Kluft, wie er, am besten noch im Sonnenuntergang, auf dem First Nägel schlägt, ist heute natürlich Quatsch." Vielmehr würden Dachstühle heute oftmals als gesamtes Bauteil in der Werkhalle gebaut und dann auf der Baustelle mithilfe eines Krans angehoben.
Eine Ausbildung mit Perspektive
In der dreijährigen dualen Ausbildung bekommen angehende Zimmerer alles Rüstzeug in die Hand, um vielseitig einsetzbar zu sein. Im ersten Jahr entfällt noch viel Zeit auf die Berufsschule und Grundlagenvermittlung. Kennt man dann die Baustoffe und kann mit Bleistift und Baumaschine gut umgehen, wird man in allen Bereichen eingesetzt. Ein grundlegendes technisches und mathematisches Verständnis ist für die Ausbildung unerlässlich. Auch Grünspecht-Azubi Emilien Eveno (19) weiß, worauf es ankommt: "Räumliches Vorstellungsvermögen ist wichtig – und natürlich anpacken zu können."
Über den Horizont hinaus
Zimmerer werden – das wollten 2022 laut Angaben des Baden-Württembergischen Handwerkstags deutlich weniger junge Menschen als im Vorjahr. Dabei wird die Ausbildung im Vergleich zu anderen Gewerken gut vergütet. Und nach der Ausbildung stehen viele Türen offen. Sie könne ein Sprungbrett in verschiedene Fachrichtungen sein, wie Schlageter betont. So könne man sich beispielsweise zum Gebäudeenergieberater fortbilden lassen. Aber auch ein Studium der Architektur oder ein Ingenieursstudiengang wären Optionen. Für Azubi Eveno ist klar: Er will irgendwann den Meisterbrief in Händen halten. Das würde ihm auch den Weg in die eigene Betriebsgründung öffnen.
Kommentare
Liebe Leserinnen und Leser,
leider können Artikel, die älter als sechs Monate sind, nicht mehr kommentiert werden.
Die Kommentarfunktion dieses Artikels ist geschlossen.
Viele Grüße von Ihrer BZ