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"Es wird weniger Wein getrunken" – Winzer am Tuniberg kämpfen

Weniger Weintrinker, weniger Winzer, steigende Kosten – die Winzer vom Tuniberg haben einige Sorgen. Veranstaltungen sollen Wein und Menschen zusammenbringen.  

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Für Winzer wird die Weinlese immer teurer. Foto: Alexandra Günzschel
"Mit einem blauen Auge kam der Tuniberg bislang bei der Reduzierung der Rebflächen davon", sagt Günter Linser, der Vorsitzende des Vereins Tuniberg Wein. Im Verein sind die acht Winzergenossenschaften rund um den Tuniberg organisiert. Überwiegend seien Flächen in Randlagen gerodet worden, die auch von der Qualität her eher am unteren Rand gelegen hätten. "Es wird weniger Wein getrunken", geht Linser auf die Zahlen der deutschen Weinwirtschaft ein.

Die vermeldet, dass es teils erhebliche Einbrüche bis zu zehn Prozent gegeben habe. "Auch am Tuniberg, dem Weingarten Freiburgs, wurde im vergangenen Jahr weniger Wein oder Sekt getrunken", sagt Linser und führt dies auch darauf zurück, dass das Gesundheitswesen sich deutlicher gegen den Konsum von Alkohol positioniere. Die Zeiten des "gesunden Viertels zum Abend" seien vorbei. Erkennbar sei auch, dass viele junge Menschen durchaus bewusster Alkohol konsumieren.

Weniger Nebenerwerbswinzer

Die Weinwirtschaft sei nicht auf Rosen gebettet. Deutlich sei erkennbar, dass sich die Zahl der Nebenerwerbswinzer reduziere. Junge Menschen, die mit Idealismus noch neben dem Beruf Rebflächen bewirtschaften, gebe es immer weniger. Das Freizeitinteresse, die Pflege von Hobbys, stehe dazu vermehrt in Konkurrenz. Zudem würden die übernommenen oder ererbten Maschinenparks ein gewisses Alter und Verschleißerscheinungen aufweisen. So seien zusätzliche Investitionen notwendig, die sich durch Erträge nicht mehr decken lassen. Daneben hätten aber auch fünf oder sechs Vollerwerbswinzer ihren Betrieb aufgegeben. Für Linser tröstlich, dass sich das nicht in umfangreichen Brachflächen zeige, sondern diese Flächen überwiegend weiter bewirtschaftet werden.

Schwieriger sei es auch, Mitarbeiter zu finden, so Linser. Dabei spiele eine Rolle, dass Länder, aus denen bisher Lesehelfer kamen, wirtschaftlich aufgeholt haben und es für die Menschen dort unattraktiver sei, hier zu arbeiten. Zugleich seien die Kosten für die Betriebe durch den Mindestlohn, die Ausgaben für die Knappschaftskasse und die Unterkunft so hoch, dass es unrentabel werde. "Die 18, 19 Euro, die uns dann letztlich Erntehelfer in der Stunde kosten, kann ich über den Markt nicht zurückholen", erklärt er.

Geplante Veranstaltungen

Den Herausforderungen wollen sich die Winzer mit einer noch intensiveren Vernetzung mit dem Tourismus und der Gastronomie stellen. Zudem sind für 2025 einige Veranstaltungen geplant, die Wein und Menschen zusammenbringen sollen. Dreimal werden beim Attilafelsen Flammen lodern, wenn auf den 21. April zum Osterfeuer, auf den 8. Juni zum Pfingstfeuer und am 4. Oktober zum Herbstfeuer eingeladen wird.

Zum Probieren des durch Regen und Pilze weniger ertragreichen, dafür aber qualitativen Jahrgangs 2024, seien die Besucher bei der Jungweinprobe im Badischen Winzerkeller am 29. März eingeladen. Am 29. Mai zu Christi Himmelfahrt werden sich entlang des Tuniberg-Höhenwegs die Winzer präsentieren, am 20. und 27. Juli sowie am 3. August ist die Verkostung bei der "längsten Weinprobe auf dem Tuniberg" möglich.

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Schlagworte: Günter Linser
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