Zischup-Schreibwettbewerb Frühjahr 2014
Die Welt eines Blinden
In Svenja Deiss’ Geschichte freundet sich ein Mädchen mit einem blinden Mann an.
Svenja Deiss, Klasse 8 & Freie Waldorfschule Schopfheim
Mo, 19. Mai 2014, 10:15 Uhr
Schreibwettbewerb Zischup
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Hallo, ihr da draußen
Als ich gerade nach Hause lief, kam mir ein Blinder entgegen. Ich grüßte herzlich und lief weiter. Obwohl mich der Blinde nicht sah, grüßte er zurück. Der Blinde hatte einen Hund bei sich, der ihn führte. Auf dem restlichen Nachhauseweg musste ich immer an diesen Mann denken, wie er zuhause wohl wohnt, oder wie er sich Essen macht, oder ob er eine Frau hat. Es gab viel, was ich eigentlich wissen wollte. Meine Mama sagt immer, ich wäre ein neugieriges Mädchen. Ach ich habe mich noch gar nicht vorgestellt ich bin Lucy, bin 12 Jahre alt und wohne in Lörrach, habe kurze braune Haare und bin 1,50 Meter groß. Ich habe eine große Schwester die 14 Jahre alt ist, und einen Hund.
PS: Wenn ich den Blinden morgen wieder sehe, spreche ich ihn an, denn ich möchte mehr über ihn wissen. Oh ich muss Schluss machen, denn meine Mama ruft mich zum Mittagessen – also bis morgen.
Eure Lucy
Dienstag 25.03.2014, 14.40 Uhr
Ich habe den blinden Mann wieder gesehen. Ich habe ihn angesprochen und gefragt, wie er heißt und wo er wohnt. Er gab mir Auskunft, ich wunderte mich, was er mir alles erzählte. Daraufhin fragte ich ihn, warum er mir so viel Auskunft gab und er sagte, dass sehr viele Menschen einfach so an ihm vorbei laufen und nicht hallo sagen, weil sie denken, dass er sie eh nicht sehe. Aber ich habe ihn so nett gegrüßt, dass er wusste, dass ich ein nettes Mädchen sei. Ich sagte ihm, dass ich ihn gerne mal besuchen wolle, und er erwiderte, dass es sehr schön wäre. Dann verabschiedete ich mich und ging nach Hause. Nun sitze ich hier – also bis Morgen. LG Lucy
Mittwoch 25.03.2014, 20.10 Uhr
Heute hatte ich Mittagschule und habe den Blinden nicht gesehen. Aber halt – ich habe doch eine Visitenkarte von ihm bekommen, darauf stehen die Adresse und die Telefonnummer. Ich habe ihn angerufen und gefragt, ob wir uns treffen können. Er sagte zu, aber erst für Morgen in der Eisdiele. Ich freue mich darauf.
Gute Nacht Lucy
Donnerstag 27.03.2014, 18.00 Uhr
Heute nach der Schule traf ich mich mit dem Blinden in der Eisdiele. Am Tisch erzählte er mir sehr viel über blinde Leute und auch über sich und über seine Krankheit. Er führte mir vor, wie er und sein Hund zusammenarbeiten. Ich fand es unglaublich, wie ein blinder Mensch in einer Stadt mit tausend Hindernissen klarkommt. Also bis zum nächsten Mal, eure Lucy.
