Zischup-Schreibwettbewerb Frühjahr 2014
Die Welt eines Blinden
Die Welt eines Blinden, wie ist diese eigentlich? Nur Nichts sehen? Nein, da steckt doch deutlich mehr dahinter – was genau, möchte Charlene Liehr mit ihrem Wettbewerbsbeitrag zeigen.
Charlene Liehr, Klasse 8 & Freie Waldorfschule Schopfheim
Do, 15. Mai 2014, 11:14 Uhr
Schreibwettbewerb Zischup
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Können wir uns überhaupt vorstellen, blind zu sein, indem wir die Augen schließen, oder uns in einem dunklen Raum befinden? Nein, ich möchte an dieser Stelle einfach mal behaupten, dass es uns nicht möglich ist, so zu fühlen wie Blinde. Schließlich wissen wir, dass wenn wir unsere Augen öffnen, unser Umfeld in den prächtigsten Farben erstrahlt. Blinde dagegen leben in ewiger Dunkelheit.
Nun bleibt also die Frage, ob Blinde diese so genannte Dunkelheit überhaupt als dunkel empfinden? Wir stellen uns einfach vor, dass man schwarz sieht, aber ob das für die Blinden auch so ist, wissen nur sie alleine. Die Einzigen, die wohl behaupten können beide Welten, also die der Blinden und Sehenden erlebt zu haben, sind die, die nicht von Anfang an blind waren, sondern durch eine Krankheit oder einen Unfall erblindet sind. Wenn ich mir vorstelle, durch die Folgen einer Krankheit oder eines Unfalls zu erblinden, stelle ich mir das sehr seltsam vor. Deshalb bewundere ich die Menschen, die es geschafft haben, in die Welt der Blinden einzutauchen, und gelernt haben, sich dort zurechtzufinden.
Die Welt der Blinden muss ganz anders sein, wir können zwar versuchen es uns vorzustellen, aber wir können es nicht nachvollziehen. Allein der Alltag eines Blinden unterscheidet sich stark von unserem. Sie meistern ihn mit Hilfsmitteln wie Blindenhunden, Blindenschrift oder Blindenstöcken. Aber es gibt noch viel mehr, woran wir im ersten Moment überhaupt nicht denken, zum Beispiel sprechende Uhren, Diktiergeräte oder Geldscheinprüfer oder, oder, oder. Für mich wäre es unvorstellbar, auf solche vielen Dinge angewiesen zu sein, und ich denke, das geht nicht nur mir so oder könnten Sie sich das vorstellen?
Ein sehr wichtiges Hilfsmittel für die Blinden ist die Blindenschrift mit der sie selbst Lesen und Schreiben können, denn natürlich können sie nicht so wie wir mal eben ein, zwei Wörter auf ein Papier kritzeln. Sie brauchen für jeden einzelnen Buchstaben ihre Brailletafel oder ein anderes Gerät. Um das zu erlernen, gibt es verschiedene Einrichtungen. Haben Sie schon einmal versucht, Blindenschrift zu lesen auf einer Medikamentenverpackung oder Ähnlichem? Wenn ja, ging es Ihnen bestimmt nicht anders als mir, denn ich habe nur minimale Erhebungen wahrgenommen, aber ihre Bedeutung wusste ich nicht. Die Blinden haben ein sehr viel besseres Wahrnehmungsvermögen als wir Sehenden, denn sie müssen sich beim Lesen vollkommen auf ihren Tastsinn verlassen. Dieser hilft ihnen wiederum im alltäglichen Leben, mit verschiedensten Situationen klarzukommen.
Da Blinde nicht die Tageszeit oder hell und dunkel wahrnehmen können, haben sie auch oft Schlafstörungen. Außerdem beurteilen Blinde nicht nach dem Aussehen, sondern nach der Stimme, da sie den Gegenübersitzenden nicht sehen können. Also ist es völlig irrelevant, ob der gegenübersitzende ein Model ist oder ein Mensch wie du und ich. Es gibt Projekte in dem stark Sehbehinderte oder Blinde zu Tastuntersuchern ausgebildet werden. Diese ausgebildeten Taster finden dann in der Medizin ihren Platz, zum Beispiel helfen sie den Ärzten, Brustkrebs früh zu erkennen. Dank ihres sensiblen Tastsinnes können sie Knötchen in der Brust schnell ertasten.
Nichtsdestotrotz sollte man nicht davon ausgehen, dass Blinde ein schlechteres Leben haben als wir. Denn ich denke, sie können trotzdem ein schönes Leben führen. Sie sind ja genauso Menschen wie wir, auch wenn sie sozusagen in ihrer eigenen Welt leben. Manche von ihnen kennen es ja auch nicht anders. Im Großen und Ganzen kann man also sagen, dass Blinde die Welt aus einer anderen Perspektive betrachten.
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