"Die Stadt frisst immer mehr Land"
Wie ein Biobauernhof in St. Georgen durch die Ausschreibung neuer Baugebiete in seiner Existenz bedroht wird.
Marleen Eckert & Verena Basler
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Immer wieder schränken neue Baugebiete den Biobauernhof Kiefer in Sankt Georgen ein, den zweitletzten seiner Art in Freiburg. Erst in den vergangenen Jahren haben die Kiefers zehn Hektar Land verloren. Nun befürchten sie eine neue Bedrohung, die den Erhalt des Bauernhofs noch schwieriger macht.
Damit würde der Hofladen, gegründet 1995, kaum noch eigene Produkte verkaufen können, womit dem Vollerwerbsbauernhof ein Teil der finanziellen Grundlage entzogen wäre. Dies würde ein existentielles Problem für den zweitletzten Bio-Bauernhof in Freiburg bedeuten. Aber nicht nur die Familie Kiefer ist von der Entscheidung der Stadt betroffen, sondern auch viele Sankt Georgener Bürger, da der Hofladen die einzige Einkaufsmöglichkeit in nächster Umgebung ist. Für die Stadt ist ein neues Baugebiet allerdings von großem Vorteil, da ein Quadratmeter Wiese nur acht bis zehn Euro und ein Quadratmeter Baugebiet 400 bis 500 Euro wert sein kann.
Ulrike Kiefer erzählt außerdem, dass sie in den vergangenen Jahren zehn Hektar Land verloren haben – das entspricht 14 Fußballfeldern –, unter anderem durch das Baugebiet Hofacker-Gottmersmatten, welches direkt neben dem Bauernhof vor vier Jahren entstand. "Die Stadt frisst immer mehr Land", klagt Ulrike Kiefer. So mussten die Kiefers bereits die Anzahl ihrer Kühe von 20 auf sieben Tiere beschränken. Nun müssen sie auf dem Stand, auf dem sie jetzt sind, bleiben und können sich nicht mehr vergrößern. Auf das Geschäft hatte das neue Wohngebiet aber wenig Einfluss.
Allerdings sind die derzeitigen Lebensmittelskandale für das Geschäft von Vorteil. Es kommen mehr Kunden. Sie wollen sicher sein, dass die Produkte, die sie kaufen, auch von hier stammen, und dass die Tiere artgerecht gehalten werden. Die Bio-Tiere bekommen ein Drittel mehr Platz als Tiere in konventioneller Haltung und müssen immer Freiland-Zugang haben. Somit ist ausreichend landwirtschaftliche Fläche unverzichtbar für den Fortbestand des Biolandbetriebs, mit dem Familie Kiefer ihren Lebenserhalt bestreitet.
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