Die Regeln der Gesellschaft
LITERATURVERFILMUNG: "Boy 7" von Özgür Yildirim.
Sascha Westphal
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Natürlich lag es nahe, Mirjam Mous’ erfolgreichen Roman für die Leinwand zu adaptieren. Düstere Zukunftsvisionen, in
denen sich Jugendliche gegen die Machenschaften mehr oder weniger faschistischer Herrscher auflehnen, haben Konjunktur. Also sucht Özgür Yildirim mit seiner SciFi-Dystopie gezielt die Nähe zu der Tribute-von-Panem-Reihe. Dennoch geht ein ästhetischer Riss durch "Boy 7". Yildirim hat weitaus größere Ambitionen. Nicht ohne Grund trägt der Direktor der "Kooperation X" den gleichen Nachnamen wie der Herrscher über Metropolis bei Fritz Lang. Yildirim sucht mit seinen schrägen Kamerawinkeln und seinem düstergrauen Look ganz bewusst die Nähe zum deutschen Expressionismus. Dazu passt dann auch Jens Harzers exaltiertes Spiel perfekt. Mit seinen dick aufgetragenen Manierismen und seiner schon ans Selbstverliebte grenzenden Dämonie stellt Harzers Isaak selbst die flamboyanten Schurken aus den Panem-Filmen in den Schatten.
Aber es ist genau dieses "Zuviel", das "Boy 7" braucht, um sich aus den Ketten seiner doch eher generischen Story zu befreien. Letztlich triumphiert zwar das Genre mit seinen vorhersehbaren Wendungen über Yildirims ästhetische Ausbruchsversuche. Aber für einzelne Momente besticht "Boy 7" mit einer atmosphärischen Dichte und rasanten Dynamik.
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