Integration

Die Lahrer Ukrainehilfe hat ein zweisprachiges Kinderbuch herausgebracht

Ein deutsch-ukrainisches Kinderbuch hat der Lahrer Verein Gemeinsam Europa herausgebracht. Einrichtungen können es kostenlos bekommen. Wie das Buch bei der Integration helfen soll.  

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Alexandra Nagel (von links), Anzhelika...nde fanden“ an die Lotzbeck-Kita  | Foto: Pirmin Styrnol / Gemeinsam Europa
Alexandra Nagel (von links), Anzhelika Kovalenko und Jennifer Schartel bei der Übergabe des Buchs „Wie die Tiere Freunde fanden“ an die Lotzbeck-Kita Foto: Pirmin Styrnol / Gemeinsam Europa
Mit großen Augen blicken rund 15 Kinder auf die kleine Maus Mimi, die traurig auf einer Schaukel sitzt. Ihre Freunde, der Hund Troy und der Bär Bert, stehen vor ihr und versuchen, sie zu trösten. "Sie weint, weil ihre Mitschüler gemein zu ihr waren", ruft ein kleines Mädchen aus der ersten Reihe. Alle sind sich einig: So darf man doch mit anderen nicht umgehen. Die Kinder sind sofort auf Mimis Seite. Anzhelika Kovalenko und Jennifer Schartel lächeln. Die Kernbotschaft ihres Kinderbuches ist angekommen. Die Kinder aus dem Lotzbeck-Kindergarten haben Mäuschen Mimi und ihre Freunde sofort akzeptiert. Alle wollen wissen, wie es mit der Maus weiter geht, die von der Feldschule in die Waldschule wechselt und es dort durch eine Sprachbarriere zunächst schwer hat.

Die Geschichte wird zweisprachig erzählt

"Im Grunde ist es ein Integrationsbuch", sagt Autorin Anzhelika Kovalenko vom Verein Gemeinsam Europa, auch bekannt als "Lahr Hilft". "Die Idee hinter der Geschichte ist es, den Kindern zu zeigen, dass jeder Mensch wertvoll ist, egal woher er kommt", so die ukrainische Künstlerin und Pädagogin. Dafür hat sich die 29-Jährige eine Waldwelt ausgedacht. Gemeinsam mit der deutschen Illustratorin Jennifer Schartel hat sie das Buch "Wie die Tiere Freunde fanden" geschrieben und gestaltet.

Das Besondere: Die Geschichte wird zweisprachig, auf Deutsch und auf Ukrainisch, erzählt. Dabei werden einzelne Wörter vertauscht – wer das Buch auf Deutsch liest, stolpert somit zwangsläufig über Wörter auf Ukrainisch und umgekehrt. So soll den Kindern spielerisch ein rudimentärer Wortschatz beigebracht werden. Die Autorin sieht das als große Hilfe, vor allem für Einrichtungen mit geflüchteten Kindern.

"Dieses Thema ist in unserer Kita ein Alltagsbegleiter." Alexandra Nagel
Bei der ersten Kinderlesung des Buches in der Mediathek sind viele Kinder mit Migrationshintergrund vor Ort, auch einige Geflüchtete aus der Ukraine. Sie freuen sich ganz besonders, als ihre deutschsprechenden Freunde versuchen, die ukrainischen Wörter nachzusprechen. Den meisten gelingt es ganz gut. "Derzeit beträgt der Migrationsanteil in unserer Kita 92 Prozent", sagt Alexandra Nagel von der Lotzbeck-Kita. "Alle diese Kinder haben diese Situationen vielleicht schon selbst erlebt. Dieses Thema ist in unserer Kita ein Alltagsbegleiter." Aus der Praxis heraus könne sie sagen, dass mehrsprachige Bücher ein "ein Schatz für die Entwicklung der Kinder" seien.

Eine kleine Maus findet Freunde

Die Geschichte handelt von einer kleinen Maus, die in ihrer neuen Schule die Sprache ihrer Mitschüler nicht versteht. Zunächst wird sie deswegen von einigen Mitschülern gehänselt. Doch sie lernt immer besser, sich zu verständigen, und kann dadurch schließlich einem anderen Tierkind helfen. Sie findet bald neue Freunde. Die Kindergartenkinder lernen sogleich das ukrainische Wort für "Freunde", gesprochen "Drusi". Anzhelika Kovalenko zeigt in die Runde und fragt: "Konntet ihr euch von Anfang an verstehen? Nein? Und jetzt seid ihr trotzdem Freunde, oder?" Ein lautes "Ja" beendet die Lesung.

Dann ist Illustratorin Jennifer Schartel an der Reihe, sie hat eine Vielzahl an Zeichnungen der Protagonisten zum Ausmalen dabei. Die meisten Kinder stürzen sich auf Mimi, aber auch Troy und Bert stehen hoch im Kurs. "Ich hoffe, dass das Buch den Kindern hilft, Anschluss und neue Freunde zu finden", sagt Jennifer Schartel und denkt bereits an die Zukunft: "Es wäre natürlich toll, die Geschichte auch in andere Sprachen zu übersetzen, um möglichst vielen Kindern zu helfen." Dafür, für eine weitere Auflage und einen professionellen Vertrieb will der Verein nach einem Verlag Ausschau halten.

Die Bücher wurden in der Ukraine gedruckt

Das Buch ist das erste Kinderbuch des Lahrer Vereins. Damit für den Druck keine Spendengelder benötigt wurden, hatte sich der Verein für eine Vollförderung bei der Heidehof-Stiftung beworben. Diese hat das Projekt laut Verein mit 5000 Euro unterstützt. Damit seien die Kosten für Druck und Illustration bezahlt worden. Gedruckt wurde die erste Auflage des Buches in der Ukraine, Kovalenko holte die Bücher im Zuge einer Hilfsfahrt mit dem Auto dort ab und brachte sie nach Deutschland. Jetzt soll das Buch laut der Pressemitteilung kostenlos an Einrichtungen wie zum Beispiel Mediatheken, Kindergärten, Grundschulen und Geflüchtetenunterkünfte verteilt werden.

Interessierte Einrichtungen können per E-Mail bei der Lahrer Integrationsbeauftragten Charlotte Morton, [email protected], ein Exemplar des Buches anfragen.
Schlagworte: Anzhelika Kovalenko, Jennifer Schartel, Bär Bert
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