Die katholische Kirche befindet sich derweil in einem Überlebenskampf
Prof. Frank Leenen
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Da streitet man im Arbeitsgericht Freiburg darum, ob die Kirche ihre womöglich ersonnenen Kündigungsgründe vertuschen darf oder nicht, unglaublich.
Willkommen im Club! Neben München und Rottenburg ist nun Freiburg der nächste Schauplatz einer kirchlichen Maßnahme, in der verdiente Dommusiker ihren Hut nehmen müssen beziehungsweise mussten. Und hätte ein Planyavsky nicht selber gekündigt, wäre auch Wien noch hinzuzurechnen.
Was bei allen vier Fällen gleich ist: Probleme mit Mitarbeitern. Und, außer in Wien: Die katholische Kirche "löst" diese Probleme, mithilfe ihres juristischen Apparates.
Was im Falle Freiburg im Raume steht, ist uns nicht bekannt. Dieses jedoch möchten wir weitergeben: Mit einer Kündigung ins Rentenalter zu gehen, ist niemandem zu wünschen, erst recht nicht jemandem, der sich für seinen Beruf aufgeopfert hat.
Die katholische Kirche befindet sich derweil in einem Überlebenskampf, und wo gekämpft wird, da spielt Humanität eine untergeordnete Rolle. Wir Musiker, einst Menschen mit Visionen, sind im Berufsleben ständig einem Kampf ausgesetzt, mindestens dem Konkurrenzkampf. Warum gibt es an fast allen deutschen Domen Probleme unter den Musikerkollegen? Ein Klima gegenseitiger Wertschätzung zu erzeugen, lernt man gewiss nicht an der Musikhochschule, auch sollte man das nicht dem Klerus überlassen, der, wie gesagt, ganz andere Sorgen hat. Wie heißt es noch: "Alles Gute kommt von unten(!)"
Wie wäre es mit einem erneuten Reset und einer guten Mediation? Vielleicht lässt sich die Kirchenobrigkeit beim Erweisen von gutem Willen zur Zurücknahme der Kündigung bewegen.
Prof. Frank Leenen,Domkapellmeister von Rottenburg a.D.,Karl-Ludwig Nies,Domkapellmeister von München a.D.
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