Die bedrückende Geschichte eines Stalking-Opfers
Eine junge Frau stalkt ihren Ex-Freund und bombardiert ihn mit Beleidigungen. Einmal erhält er von ihr 72 SMS in drei Stunden. Der Mann wird systematisch in den Wahnsinn getrieben.
Paula Scheidt
Mo, 17. Aug 2015, 18:10 Uhr
Menschen
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Er starrt auf sein Telefon, aber nichts passiert. Es vibriert nicht, es klingelt nicht, es leuchtet nicht auf, ins Emailfach rutschen keine zwanzig neuen Nachrichten wie sonst, wenn er seinen Posteingang aktualisiert. Leblos liegt das iPhone vor ihm auf dem Tisch, wie ein totes Tier. Er hat es erlegt. Es ist plötzlich so still. Er kann sich gar nicht mehr erinnern, wann es zuletzt so still war in seinem Leben. Es muss viele Monate her sein, länger als ein Jahr.
Es war Sommer, als sie sich kennenlernten. Sommer 2012. Bei einer Party in einem besetzten Haus in Zürich. Wie man sich halt so kennenlernt. Komm, gib mir deine Nummer. Lass uns mal wiedersehen. Nach zwei Wochen waren sie ein Paar. Sie war so anders als die Frauen, die er kannte. Mit ihrem gebrochenen Deutsch, den verträumten Bildern, die sie malte in Öl und Acryl, Plakatgröße A1 oder A3, Skizzen in Tusche.
Auf einer Reise durch Finnland fing alles an
Sie war 33, zwei Jahre jünger als er. Stundenlang schaute sie Märchenfilme auf Youtube. Hatte eine Wohnung, ziemlich heruntergekommen, zwei Zimmer für 1000 Franken, etwa 922 Euro. Sie wollte ihn ständig sehen, und anfangs fand er das schmeichelhaft. Sie kochte Gemüsegulasch für ihn, Kaiserschmarrn, Strudel. Sie selbst trank Wasser und aß einen Apfel.
Nach vier Wochen fährt er in den Urlaub. Mit seinem Volvo hoch in den Norden. Seit zwei Jahren hatte ...