Account/Login

Die bedrohliche Stimmung im Angesicht Gottes

70 Musiker aus verschiedenen Orchestern und Chören führen in Schönau ein Mozart-Requiem und eine Bach-Kantate auf. Ein Konzertabend, der unter die Haut geht.  

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
Die Zuhörerinnen und Zuhörer erlebten ...ührung des bekannten Mozart-Requiems.   | Foto: Eva Wollweber
Die Zuhörerinnen und Zuhörer erlebten am Samstagabend in der Kirche Mariä Himmelfahrt eine glanzvolle Aufführung des bekannten Mozart-Requiems. Foto: Eva Wollweber
Minutenlange Standing Ovations – der Beifall wollte nicht enden, nachdem die letzten Töne des eindrucksvollen Mozart-Requiems verklungen waren. Die Zuhörerinnen und Zuhörer, die sich am Samstagabend in der katholischen Kirche Mariä Himmelfahrt in Schönau drängten, um Mozarts Requiem, KV 626 und die Bach-Kantate "Nur jedem das Seine" zu hören, honorierten die glanzvolle Leistung der hochmotivierten Musikerinnen und Musiker mit anhaltendem Applaus.

Der 23-jährige Felix Wunderle, der ursprünglich aus Todtnau-Aftersteg kommt, leitete die Aufführung. Er hatte sich an zwei große Werke gewagt und sein Können eindrucksvoll bewiesen. Mit frenetischem Beifall bedankten sich die Zuhörerinnen und Zuhörer bei den 70 Musikerinnen und Musikern aus verschiedenen Chören und Orchestern, die Wunderle für sein Projekt gewinnen konnte, mit dabei auch sein ehemaliger Orgellehrer, der Kirchenmusikdirektor Christoph Bogon aus Schopfheim.

Pfarrer Helmut Löffler stimmte das Publikum zunächst auf das Kirchenkonzert ein: Mit der Sequenz "Dies Irae" – dem Tag des Zorns – sei es Mozart auf wunderbare Weise gelungen, auszudrücken, wie der Mensch sich fühle, wenn er seinem Schöpfer gegenübertreten müsse. "Dies Irae", ein Hymnus über das Jüngste Gericht, sei 1970 aus der Messliturgie herausgenommen worden, weil es das Schicksal der Toten auf sehr heftige Weise beschreibe.

Derartige Gedanken waren Mozart, der das Requiem gegen Ende des 18. Jahrhunderts komponierte, noch fremd. Mit unverhohlener Dramatik vertonte er das Jüngste Gericht. Wunderle und seinem Ensemble gelang es meisterhaft, die bedrohliche Stimmung im Angesicht Gottes als Richter und die Angst des Menschen vor der Strafe musikalisch umzusetzen. Wohl nicht nur der Verfasserin dieser Zeilen lief beim Zuhören ein Schauer über den Rücken, wie es Pfarrer Löffler dem Publikum bereits angekündigt hatte: "Dies Irae" gehe unter die Haut.

Mozart selbst sah während seiner Arbeit an dem Requiem dem Tod entgegen: Sein Werk konnte er nicht mehr vollenden. Er starb 35-jährig. Seine Witwe Constanze beauftragte den Schüler ihres Mannes, Franz Xaver Süßmayr, die Komposition fertigzustellen.

Als Vorprogramm erlebte das Publikum die Bach-Kantate mit ihren zahlreichen Solopartien, die den vier jungen Solistinnen und Solistinnen, Laurenzia Kampa (Sopran), der Wahl-Schönauerin Carolina Bruck-Santos (Alt), Theo Rhode (Tenor) und Mark Grishin (Bass) mehr Gelegenheit gab, ihr Können zu beweisen als das Requiem, in dem der Chor dominierte.

Ressort: Schönau

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Mo, 04. November 2024: PDF-Version herunterladen

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare

Liebe Leserinnen und Leser,
die Kommentarfunktion ist aktuell geschlossen, es können keine neuen Kommentare veröffentlicht werden.

Öffnungszeiten der Kommentarfunktion:
Montag bis Sonntag 6:00 Uhr - 00:00 Uhr


Weitere Artikel