"Die Aufgabe ist, eine gerechte Lösung zu finden"

ZISCH-INTERVIEW mit dem Präsidenten des Freiburger Landgerichtes und Richter Andreas Neff über seinen interessanten Beruf.  

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Andreas Neff  | Foto: Thomas Kunz
Andreas Neff Foto: Thomas Kunz

Was genau sind die Aufgaben eines Richters und ist es schwer, manchmal fair zu entscheiden? Diese Fragen und viele mehr stellt Zisch-Reporter Ferdinand Sorg aus der Klasse 4a der Emil-Gött-Schule dem Präsidenten des Freiburger Landgerichts Andreas Neff im Interview.

Zisch: Wollten Sie schon immer Richter werden?

Neff: Im Studium nicht sofort, erst während des Referendariats bei Gericht habe ich gesehen, was ein Richter so alles macht und dass das für mich interessant sein könnte.

Zisch: Wie gefällt Ihnen Ihre Arbeit als Richter?

Neff: Ich finde die Arbeit richtig gut. Es ist schön, Richter zu sein, nach einem Ergebnis zu suchen und am Ende zu entscheiden.

Zisch: Ist es schwer, solche Entscheidungen zu treffen?

Neff: Das kann schon schwer sein. Aber man entscheidet ja nicht einfach nach Gefühl, sondern man hat zum einen das Gesetz als Hilfe, in welchem man einen passenden Paragraphen finden kann, oder man kann auch vergleichen, was andere Gerichte in solchen Fällen schon einmal entschieden haben. Das ist wie ein Handwerk und man lernt, im Studium die Gesetze richtig anzuwenden.

Zisch: Wie überführt man Angeklagte, die einen anflunkern?

Neff: Ich habe meistens nicht nur die Erklärung des Angeklagten, sondern auch noch viele Beweismittel. Das können Zeugen sein, die dabei waren und ihr Erlebtes schildern, Überwachungsvideos oder andere Unterlagen, die etwas beweisen.

Zisch: Ist es schwer, gerecht zu bleiben, wenn jemand etwas Schlimmes getan hat oder man einen Angeklagten vielleicht nicht leiden kann?

Neff: Die Aufgabe eines Richters ist es, eine gerechte Lösung, beziehungsweise eine passende Strafe, zu finden. Übertreiben ist nicht gerecht, aber zu milde auch nicht. Da ist es wichtig, sachlich zu bleiben und seine Gefühle im Griff zu behalten. Dabei hilft auch die Richterrobe, um in eine Rolle zu schlüpfen und neutral zu sein. Das übt und lernt man mit der Zeit.

Zisch: Können Sie manchmal nicht schlafen, weil Sie überlegen, ob Sie etwas richtig oder falsch entschieden haben?

Neff: Das kommt so gut wie nie vor, ich kann zum Glück immer gut schlafen.

Zisch: Welche Fälle werden im Landgericht verhandelt?

Im Landgericht werden Zivil- und Straffälle verhandelt, die eine besondere Schwere haben. Die leichteren Fälle werden also beim Amtsgericht verhandelt und die schwereren Fälle kommen zum Landgericht. Bei Zivilfällen geht es um Geld und Sachen, bei denen sich zwei Parteien um etwas streiten. Bei Straffällen geht es um Unrecht, welches begangen wurde, dabei klagt der Staat einen Straftäter an, der gegen Gesetze verstoßen hat.

Zisch: Welche Aufgaben hat man als Präsident des Landgerichts?

Neff: Ich bin zwar Dienstvorgesetzter aller Richter des Landgerichts und der zugehörigen Amtsgerichte. Die Richter sind aber unabhängig und bei ihren Fällen darf niemand reinreden. Ich habe außerdem viele Verwaltungsaufgaben. Dazu gehört die Organisation des Gerichts, aber auch die Beurteilung der Arbeit der Richter und Rechtspfleger. Ich bin praktisch für den ganzen Dienstbetrieb verantwortlich.

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