Deutsches Klimaziel übererfüllt

Die Bundesrepublik hat nach Berechnungen von Experten ihr selbst gestecktes Klimaziel im vergangenen Jahr erreicht. Aber in den Bereichen Verkehr und Gebäude wurden die Vorgaben des Klimaschutzgesetzes deutlich verfehlt.  

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Die Treibhausgasemissionen in Deutschland sind im vergangenen Jahr überraschend stark gesunken. Unterm Strich gingen sie mit 656 Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2) um drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück, teilte die Denkfabrik Agora Energiewende mit. Damit ist Deutschland insgesamt auf Kurs. Doch die einzelnen Sektoren schnitten sehr unterschiedlich ab. Einen besonderen Beitrag zum Klimaschutz leistete die Energiewirtschaft – wegen des beschleunigten Ausbaus der Erneuerbaren. Aber: Ein weiterer wichtiger Faktor für den Rückgang des CO2-Ausstoßes war die lahmende Konjunktur, was unerwartet stark durchschlug. Da insbesondere viele energieintensive Industriebetriebe deutlich weniger produzieren, blasen sie auch erheblich weniger Klimakillergase in die Luft. Hinzu kam ein milder Winter, sodass weniger geheizt wurde.

All das geht aus einer Studie der Denkfabrik Agora hervor. Im Vergleich zu 1990, das beim Klimaschutz als Bezugsjahr gilt, haben sich die Emissionen in Deutschland fast halbiert. Hauptgrund ist der beschleunigte Umbau der Stromerzeugung; Kohlekraftwerke wurden in großem Stil stillgelegt. Kompensiert wurde das durch neue Rekorde bei der Ökostromerzeugung. Mehr als die Hälfte des Bedarfs an elektrischer Energie wird mittlerweile von Windrädern und Solaranlagen gedeckt.

Bei der Elektromobilität hat Deutschland hingegen den Rückwärtsgang eingelegt. Die Zahl der Neuzulassungen von E-Autos ist drastisch gesunken, weil die Bundesregierung Ende 2023 Knall auf Fall die Kaufprämien abschaffte. Zugleich hat der Pkw-Verkehr mit den nach wie vor dominierenden Verbrennermotoren weiter zugelegt. Der Lkw-Verkehr ging wegen der Wirtschaftsflaute zwar spürbar zurück, was unterm Strich zu etwas geringeren Emissionen führte. Aber der Verkehrssektor hat dennoch mit 144 Millionen Tonnen CO2 das im Klimaschutzgesetz definierte Jahresziel deutlich um 19 Millionen Tonnen gerissen.

Ähnliches ist bei den Gebäuden erkennbar. Geringfügige CO2-Reduktionen gehen auf die warmen Wochen zu Beginn des Jahres zurück. Aber der Heizungstausch zugunsten klimafreundlicher Wärmepumpen ist 2024 eingebrochen. Ein zentraler Grund sei die Verunsicherung bei Haushalten und Unternehmen gewesen; dies führe zu einer Investitionszurückhaltung, sagte Agora-Chef Simon Müller.
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Kommentare (5)

Klaus Nied

525 seit 7. Mär 2017

Herr Schröter, ich habe nochmal nachgelesen, weil ich mir nicht sicher war, ob mein bisheriges Wissen richtig ist (Statistisches Bundesamt, Methode zur Berechnung von Verkehr und Umwelt): Der CO2-Ausstoß des Verkehrs wird errechnet durch den Spritverbrauch der Fahrzeuge, sprich der getankte Sprit in Litern mal 2,5 bzw 2,6 (Diesel). Es kann also sein, dass die Transit-Lkw da gar nicht in die Statistik einfließen, wenn sie im Ausland tanken. Somit wären diese Transits aus der Statistik von vorneherein herausgerechnet. Ebenso, wenn der Lkw in Deutschland liefert, aber ungetankt wiedr Deutschland verlässt. Somit müsste Ihrer Autobahnerfahrung zufolge der CO2-Ausstoß durch ausländische Lkw sogar noch höher sein als in der Statistik steht.
In der Statistik sind aber alle Energieverbräuche eingerechnet für Bau und Unterhalt der Verkehrswege etc.

Klaus Nied

525 seit 7. Mär 2017

Und Herr Laut: Ja, für eine Familie, die mit einen ganz bestimmten Zug fahren will, ist Bahnfahren teuer. Aber wie oft fahren wir mit Familie eine weitere Strecke (ohne die angebotenen Familientarifeanzunehmen). Meist sind wir alleine oder zu zweit. Ich bin von Basel nach Hamburg gefahren ohne Bahncard in gut 7 Sunden für 89 Euro. Diese Zeit muss man mit dem Auto erst mal schaffen, und das Geld hätte nicht einmal für den Sprit gereicht. Zwei Stunden früher wären es 180 € gewesen. Wer nicht on the dot irgendwo sein muss, und wer statt Lenkrad halten lieber konzentriert was wegarbeiten will dank Notebook und internet oder die Augen zu machen, ist also mit den Zug in einer puren Win-Win-Win-Situation.

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