Zisch-Schreibwettbewerb Frühjahr 2014

Der Zauber im Fluss

Von Anna Köninger, Klasse 4a, Emil-Gött-Schule Freiburg  

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Hallo, ich heiße Sophie und bin Redakteurin. Ich möchte euch die Geschichte von einem Abenteuer erzählen, das ihr mir nicht glauben werdet. Also:

Ich ging eines wunderschönen Morgens durch den Wald. Ich hatte den Auftrag bekommen, eine Blume auszusuchen, die ich dann fotografieren sollte, um darüber einen Artikel zu schreiben. Nach etwa zwei Stunden ziellos durch den Wald wandern, kam ich zu einer Lichtung. "Auf der Lichtung gibt es bestimmt viele Blumen", dachte ich. Doch da hatte ich mich getäuscht. Auf der Wiese war keine einzige Blume zu sehen. Ich wollte mich gerade abwenden, da sah ich plötzlich ein Blitzen. Mitten auf der Wiese wuchs eine einzelne Blume. Sie war weiß mit goldenen Pünktchen und das Schönste war: Sie war in Sternenform. Es war vermutlich die schönste Blume, die ich in meinem ganzen Leben je gesehen hatte. Ich bückte mich, um sie zu pflücken, aber dann dachte ich, ein Foto würde genügen.

Ich wollte schließlich nicht die wunderschöne Blume einfach ausreißen. Da kam ein Rotkehlchen angeflogen und zwitscherte: "Zschilp, zschilp. Die Blume ist magisch. Zschilp, zschilp." Ich sah mich erschrocken um. "Hast du gerade gesprochen?", fragte ich das Rotkehlchen. Dieses aber antwortete kein Wort und das Komische war, es flog nicht. Sondern es saß ungefähr zwei Meter über dem Boden in der Luft! Ich überlegte, ob ich wegrennen sollte. Ich hatte mich schon abgewendet, doch dann siegte meine Neugier. Schließlich war ich eine Redakteurin und kein Angsthase. Ich pflückte die Blume und ein Schauer überlief meinen Rücken. Sowie ich die Blume gepflückt hatte, wurde mein Körper mit Wärme gefüllt. Zitternd ging ich auf das Rotkehlchen zu. Meine Beine drohten einzuknicken, doch ich ging einfach weiter. Als ich an der Stelle angekommen war, blieb ich stehen. Langsam, ganz langsam, streckte ich meine Hand mit der Blume nach vorne und stieß gegen etwas Hartes. Ich viel fast in Ohnmacht, als die Blume in meiner Hand zu Staub zerfiel. Die Luft vor mir zitterte und das Rotkehlchen flog davon. Der Staub, der zu Boden gefallen war, erhob sich und setzte sich in eine Gestalt zusammen. Vor mir stand nun ein aschegraues Pferd. Es war ein Hengst und er hatte ein langes Horn auf der Stirn. Dieses flimmerte in den schönsten Grüntönen, die ich je gesehen hatte. Zitternd streckte ich abermals die Hand aus um mich zu versichern, dass da wirklich ein Pferd stand. Und als ich ihn berührte, merkte ich, dass er Fell wie Seide hatte. "Endlich!", sagte der Hengst jetzt. "Endlich hat jemand das Geheimnis der Blume gelöst!" "Was für ein Geheimnis?", fragte ich. "Und wer bist du, und vor allem was bist du?" "Ich bin Sternentänzer. Ich bin der König von Santora und wenn du das meinst, ich bin ein Einhorn. Und wer bist du?" "Ich bin Sophie", sagte ich ungläubig. "Ach so, das hätte ich fast vergessen, das Geheimnis war nur eine Art Schlüssel zu Santora. Den Rest wird dir Arelia erklären, jetzt muss ich los." Sternentänzer verschwand.

Er wurde wieder unsichtbar und ich wollte ihn noch fragen, wer Arelia war, aber da war er schon weg. Nun kam das Rotkehlchen wieder. "Ich bin Arelia", sagte es mit piepsender Stimme. "Du kannst mich auch Rilli nennen". "Hallo", sagte ich jetzt etwas mutiger. "Ich bin Sophie. Was willst du denn von mir?". "Die Sache ist die", sagte Rilli, "in unserem Fluss herrscht eigentlich die Wasserkönigin Gismonenta, aber der böse Wasserkönig, also das sind alles Einhörner, hält sie gefangen". "Und was kann ich da machen?", fragte ich. "Du musst sie befreien. Sie ist irgendwo im Fluss, aber zuerst musst du Morogral vertreiben", erklärte Rilli. "Er wird sich sonst noch alle Königreiche holen und dann sterben wir alle!" "OK. Ich mache es", sagte ich ohne lange nachzudenken. "Super!", freute sich Rilli. "Wirst du mich begleiten?", fragte ich. "Nein, ich muss hier bleiben. Der Zauber reicht nur für einen." "Was für ein Zauber?" fragte ich. "Komm mit. Ich zeige es dir", sagte Rilli geheimnisvoll.

Wir gingen einen schmalen Pfad entlang und kamen schließlich an einen Fluss. Ich ging ans Wasser und schaute hinunter. Ich konnte nicht den Grund sehen, obwohl das Wasser so klar war wie das aus dem Wasserhahn. Der Fluss musste also ziemlich tief sein. Außerdem war mehr er etwa fünfzig Meter breit! "Das ist kein normaler Fluss", sagte Rilli. "Er ist das Königreich des Wassers." Dann holte sie unter ihrem Flügel ein kleines Fläschchen hervor. "Hier trinke das, aber gehe vorher in den Fluss." "Aber wieso? Dann werden meine Kleider doch total nass!", rief ich etwas verärgert. "Willst du uns alle retten oder nicht?", fragte Rilli. Ich kann euch heute nicht mehr sagen, warum ich das getan habe, aber ich nahm die kleine Flasche und sprang. Plötzlich stutzte ich. Ich war nicht in den Fluss gesprungen sondern stand auf der Oberfläche! "Das ist der Zauber", erklärte Rilli. "Man kann nur als Wasserwesen in den Fluss". Ich nickte, öffnete die Flasche, schloss die Augen und trank sie in einem Zug leer. Mein Körper fing an zu kribbeln. Mir wurde schlecht. Das Mittel hatte wie eine Mischung aus Lakritze, faulen Eiern, Stinkesocken und Gummibärchen geschmeckt. Als ich die Augen wieder aufmachte, war alles um mich herum dunkel.

Nach einer Ewigkeit wurde es heller. Ich war unter Wasser. Um mich schwammen bunte Fische und ich konnte irgendwie unter Wasser sehen und atmen. Da erinnerte ich mich, dass Rilli, als ich ich die Augen geschlossen hatte noch gesagt hatte: "Behalte die Flasche bei dir!" Ich drehte mich einmal um mich selbst und suchte mit den Augen den Boden ab. Da entdeckte ich die Flasche, die neben mir in den Sand gefallen war. Ich hob sie auf und sah, dass in ihr schwarzer Rauch wabberte. Als der Rauch verschwunden war, sah ich Rilli. "Super, du hast es geschafft", sagte sie. "Ja, aber was soll ich jetzt machen?" sagte ich und war erstaunt, dass ich auch Unterwasser reden konnte. "Du gehst jetzt immer geradeaus bis du zu einem Schloss kommst. Aber beeil dich, der Flaschenzauber, dass du mich sehen kannst, hält nur zwei Stunden!", sagte Rilli. Ich ging also immer geradeaus. Da kam ich an einem großen Tor vorbei. "Und jetzt?", fragte ich in Richtung Flasche. "Jetzt gehst du hinein." Vorsichtig und so leise wie ich nur konnte, trat ich in das Schloss ein.

Innendrin war es wärmer als draußen und die Decke war riesig. Man konnte fast nicht das Ende sehen. "Beeil dich, der Zauber hält noch zehn Minuten!", drängte Rilli. Ich lief einen Gang entlang und sah plötzlich einen Schatten. Schnell duckte ich mich hinter eine der hohen Säulen. "Das ist König Morogral", flüsterte Rilli. "Du musst hinterher und wenn er schläft, benutze die Flasche." In diesem Moment hörte der Flaschenzauber auf und es wurde dunkel. Ich war nun auf mich allein gestellt. Also schlich ich hinter dem König her. Er sah aus wie Sternentänzer, nur dass er rot war und einen grünen Fischschwanz hatte. Morogral legte sich in eines der Zimmer einfach auf den Boden und nach ein paar Minuten schrecklicher Stille fing er an zu schnarchen. Der Tiefseekönig war eingeschlafen.

Wenn ich nur gewusst hätte, was ich jetzt tun sollte! Ich wünschte mir jetzt so sehr Hilfe zu bekommen oder aufzuwachen und festzustellen, dass alles nur ein Traum war aber nichts geschah. Doch in meiner Hand fing die kleine Flasche an zu leuchten. Es war wieder eine Flüssigkeit darin. Diesmal aber nicht durchsichtig sondern pechschwarz. Ich wusste nicht, wie mir die Idee gekommen war aber ich ging auf den König zu und bückte mich. Ganz vorsichtig flößte ich ihm den Inhalt der Flasche ein. Morogral röchelte nur, hustete und ich befürchtete schon, er würde aufwachen, doch dann war überhaupt nichts mehr zu hören. Es gab einen lauten Knall und die Blume, die auf einem Tisch stand, wurde zu einer Gestalt. Sie sah aus wie Morogral nur in blau und grün. "Du hast es geschafft", rief das Wesen aus. "Ich bin Gismonenta und du musst Sophie sein, oder?" "Ja", sagte ich nun. "Ich finde wir sollten gehen", sagte Gismonenta, es knallte wieder und ich stand auf der Wiese neben dem Fluss. "Du hast es geschafft", rief Rilli überglücklich. Gismonenta war noch im Wasser und sagte nun: "Sophie, ich möchte dir etwas schenken". Sie reichte mir die kleine Flasche, die diesmal mit einer gelben Flüssigkeit gefüllt war. "Danke schön", sagte ich. "Das ist etwas ganz besonderes. Wenn du nur einen Tropfen davon auf eine leere Wiese oder in einen Blumentopf tropfst, wachsen dort die schönsten Blumen". "Danke und Tschüs", sagte ich. "Wir danken dir" und darauf verschwand Rilli und Gismonenta tauchte wieder unter. Ich ging nach Hause und tropfte einen Tropfen in mein Beet. Das Mittel wirkte. In meinem leeren Beet wuchsen jetzt lauter von den Blumen, die mich zu Sternentänzer geführt hat. Da flogen alle Blumen aus der Erde und setzten sich zu einem Pferd zusammen. "Sternentänzer!", rief ich. "Ja, ich wollte mich noch bei dir bedanken. Dein Geschenk hast du ja schon. Ich wünsche dir viel Glück. Auf Wiedersehen und nochmal Danke!" Damit zerfiel er und die Blumen setzten sich wieder in die Erde.

Schade, dass ich ihm nichts mehr sagen konnte. Aber dafür hatte ich jetzt einen Artikel: Blume gefunden von Sophie Sommer. Sie wurde Sternentänzer genannt. Das war die Geschichte.
Ich hoffe, sie hat euch gefallen. Auf Wiedersehen, eure Sophie !

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