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Zisch-Schreibwettbewerb Frühjahr 2018 I

Der Wettkampf um Mitternacht

Von Julia Orlanski, Klasse 4b, Johannes-Schwartz-Schule, Freiburg  

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Es war sieben Uhr morgens, als Martin aufwachte. Ihm kam der Gedanke, was an diesem Tag so besonders sei. Plötzlich fiel Martin ein, dass das Champions-League-Finale war. Im Fußballinternat, wo Martin schon seit zwei Jahren lebte, war dieses Ereignis schon immer etwas Besonderes. Wie immer sah er seinen Mitbewohner Matthias mit einer angebissenen Bifi in der Hand im Bett liegen. Matthias war ein netter Kerl, der sehr viel ans Essen dachte, er war der Dickste im Internat und Martins bester Freund.

Nun hörten die Freunde Krach aus dem Nachbarzimmer. Martin ging hinein und sah Jonathan und Rudi Musik hören. Auch sie freuten sich auf das heutige Finalspiel. Sie alle waren Fans von verschiedenen Fußballmannschaften. Martin war für den FC Bayern, Jonathan war Fan vom SC Freiburg, Matthias war für Dortmund und Rudi für Schalke. Die Jungs waren verrückt nach Fußball und kamen aus ganz Deutschland, um Fußballprofis zu werden. Es war Tradition, dass sich alle Jungs und Trainer aus dem Internat im Fußballstadion versammelten und auf dem großen Monitor das Spiel anschauten. Matthias, Martin, Jonathan und Rudi gehörten zu einer Fußballmannschaft namens "Die wilden Elf". Ihre Rivalen waren "Die kickenden Einhörner", mit denen sich "Die wilden Elf" gar nicht verstanden.

Der Tag verging schnell in der Vorfreude auf das Spiel. Kurz vor acht gingen sie zusammen mit ihrem Trainer Willi ins Stadion. Im Finale standen FC Bayern München gegen Real Madrid. Nach ein paar Sekunden ging der Monitor an und das Spiel begann. Marin und seine Mannschaft waren für Bayern, hingegen waren "Die kickenden Einhörner" für Real Madrid. Am Ende jubelten "Die wilden Elf", denn es stand 5:3 für den FC Bayern.

Gleich nach dem Spielende ging der Kapitän der "Kickenden Einhörner", Marco, mit großen Schritten auf die vier Freunde zu. "Ich schlage euch einen Wettkampf vor", sagte er angeberisch, "wir treffen uns um Mitternacht im Fußballstadion und schießen Elfmeter im Dunkeln, vier von euch, vier von uns. Die Verlierer – also ihr – putzen das Zimmer der Gewinner einen Monat lang und geben ihnen alle Süßigkeiten ab, die sie von Zuhause bekommen." "Okay", antwortete Matthias kauend an seiner Bifi, "die Wette gilt."

Kurz vor Mitternacht machten die Vier sich fertig und gingen mit einem kleinen Licht in der Hand zum Stadion. In dieser Nacht war kein Mond zu sehen. Marcos Mannschaft kam von der anderen Seite auf sie zu. "Los geht’s", rief Martin. Er legte den Ball auf den Elfmeterpunkt und schaltete die Taschenlampe aus. Marco schoss als Erster. Sie machten die Taschenlampe kurz an. Unglaublich, er traf ins Tor! Seine Mannschaft jubelte ihm zu. Danach war Rudi von der "Wilden Elf" an der Reihe. Er nahm Anlauf, traf aber nicht den Ball – es war zu dunkel. Als Nächstes war Paul von den "Kickenden Einhörnern" dran. Der Ball rollte neben das Tor. Anschließend stellte sich Martin vor dem Ball. Er atmete tief ein und schoss. Er glaubte es selbst kaum, aber der Ball lag im Tor. Es stand 1:1. Nun kam Simon von den "Kickenden Einhörnern" zum Elfmeterpunkt. Er war besorgt, von Marco angebrüllt zu werden, wenn er nicht träfe. Aber auch er traf! "Phhu, 2:1", atmete er erleichtert aus. Matthias versuchte, sich vor dem Schuss zu konzentrieren, traf aber nur die Zuschauersitze. Bei Adrian von den "Kickenden Einhörnern" ging es aber noch schlimmer: Er schoss in die andere Richtung.

Nun lag alles an Jonathan. Würde er treffen, würden "Die wilden Elf" nicht verlieren. Jonathan nahm Anlauf. Er berührte den Ball leicht und blieb stehen: Von rechts kam etwas Merkwürdiges, es war weiß und leuchtete. Auch die Anderen schauten in dieselbe Richtung. "Ein Gespenst!", rief Matthias und ließ seine Bifi fallen. Die seltsame Gestalt blieb noch paar Sekunden in der Luft und verschwand. "Ihr habt verloren!", jubelten "Die kickenden Einhörner". "Das ist unfair, wir wurden gestört", sagte Jonathan, aber die Gegner wollten nichts hören und liefen weg.

Mit hängenden Köpfen gingen die Freunde nach Hause. "Was ist das?", fragte Martin plötzlich und hob einen unbekannten Gegenstand vom Boden auf. "Das sieht aus wie ein Teil von einer Drohne", sagte Rudi, "ich glaube, wir haben mit Betrug zu tun." Die vier Freunde gingen aufgeregt in ihre Zimmer und fingen an, im Internet zu recherchieren. Nach einiger Zeit fanden sie, um welches Drohnenmodell es sich handelte. "Wir werden den Fall morgen untersuchen", schlug Rudi vor, "ich und Jonathan lenken die kickenden Einhörner ab und ihr beide schleicht euch rein und haltet Ausschau nach der Drohne." "Superidee!"

Am nächsten Tag lockten Jonathan und Rudi "Die kickenden Einhörner" zur Poststelle des Internates, angeblich um die Süßigkeiten abzuholen. Martin und Matthias schlichen sich vorsichtig in Marcos Zimmer und suchten nach der Drohne. "Ein Treffer!", schrie Matthias laut, "jetzt haben wir sie." Sie nahmen die Drohne mit und liefen lachend zur Poststelle. Als "Die kickenden Einhörner" Matthias mit der Drohne sahen, erschraken sie. "Woher habt ihr die Drohne?", fragte Marco mit einem schockierten Lächeln.

Am Ende ging für "Die wilden Elf" alles gut aus. "Die kickenden Einhörner" gaben den Betrug zu. "Jetzt sind wir für den ganzen Monat mit Süßigkeiten versorgt", sagte Rudi vergnügt. "Und unsere Zimmer brauchen wir auch nicht mehr zu putzen!", lachte Martin.

Ressort: Schreibwettbewerb

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