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Sterbehilfe

Der Tod ist sein Ziel

104-jähriger australischer Wissenschaftler bricht in die Schweiz auf, um dort in Würde zu sterben.  

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David Goodall mit  Sterbehilfe-Aktivis...l O’Neill von Exit International  | Foto: AFP
David Goodall mit Sterbehilfe-Aktivistin Carol O’Neill von Exit International Foto: AFP
Weil er seines Lebens nach 104 Jahren müde ist, hat sich Australiens ältester Wissenschaftler auf den Weg zur Sterbehilfe in die Schweiz gemacht. David Goodall trug ein Hemd mit der Aufschrift "Schmachvoll alternd", als er am Mittwoch in Perth aufbrach. Am Flughafen habe der Biologe endgültig Abschied von Freunden und Angehörigen genommen, teilten Sterbehilfe-Aktivisten mit.

Goodall will demnach ein paar Tage mit anderen Angehörigen in der französischen Stadt Bordeaux verbringen. Danach reise er in die Schweiz, um dort beim Sterbehilfeverein Lifecircle in Basel am Donnerstag kommender Woche sein Leben zu beenden.

In einem Interview mit dem australischen Sender ABC bedauerte Goodall, dass er wegen des Sterbehilfe-Verbots in Australien nicht in seiner Heimat sterben könne. "Ich will nicht in die Schweiz", sagte er. "Aber ich muss das tun, um die Möglichkeit zu einem Suizid zu erhalten, den Australien nicht erlaubt."

Aktive Sterbehilfe, die sogenannte Tötung auf Verlangen, ist in vielen Ländern verboten. In Australien ist sie ab Juni 2019 im Bundesstaat Victoria erlaubt, doch nur für unheilbar kranke Menschen, die im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte sind und weniger als sechs Monate zu leben haben. Goodall ist nicht unheilbar krank, er klagt aber über einen fortschreitenden Verlust an Lebensqualität. Die Organisation Exit International kritisiert, dass einer der ältesten und bekanntesten Australier gezwungen sei, "ans andere Ende der Welt zu reisen, um in Würde zu sterben". Mit einer Spendenkampagne sammelte sie mehr als 20.000 australische Dollar (mehr als 12.500 Euro) für ein Erste-Klasse-Flugticket für Goodall.

Goodall arbeitete an der Edith- Cowan-Universität. 2016 wurde er weltweit berühmt, als ihn die Uni im Alter von 102 Jahren gegen seinen Willen in den Ruhestand schicken wollte – obwohl er seit seiner offiziellen Pensionierung unentgeltlich arbeitete. Nach Protesten nahm die Universität die Entscheidung zurück.

Ressort: Panorama

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 04. Mai 2018: PDF-Version herunterladen

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