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Der perfekte Schneemann

  • Sa, 29. Januar 2005
    Zisch

     

So steht er am längsten: Dicke Kugeln und Sonnenschirm, zur Not mit der Gießkanne nachhelfen.

Sobald es draußen schneit, taucht ein kugelbauchiger Geselle auf. Überall bauen Kinder Schneemänner, setzen ihnen Mützen auf und hoffen, dass die Sonne dem Mann in Weiß noch eine Weile gnädig ist. Denn schmilzt der Schnee, verschwindet auch der Schneemann. Außer man baut einen kleinen Schneemann und stellt ihn in den Gefrierschrank. Das hat im vergangenen Jahr ein Künstler probiert. Tatsächlich überlebte sein Schneemann den ganzen Sommer bei ungemütlichen minus fünf Grad im Gefrierschrank.

Wer seinen Schneemann lieber draußen stehen lässt, sollte ihm ein Schattenplätzchen suchen. Noch besser: Man baut dem Schneemann einen Sonnenschutz, spannt zum Beispiel ein Segel auf. Diesen Schutz sollte man nachts wieder entfernen, damit der Schneemann wieder gut auskühlen kann.

Birgit Ottmer arbeitet bei einem Institut für Schnee und Lawinenforschung in Davos in der Schweiz. Sie empfiehlt den Schneemann mit besonders großen Kugeln zu bauen. Je mehr Volumen er hat, umso langsamer schmilzt er. Außerdem sollte man den Schneemann bauen, wenn der Schnee noch schön kalt und noch nicht angeschmolzen ist. Am besten bei Minusgraden. Auch wenn er dann nicht ganz so schön klebt - er hält länger. Gut ist es außerdem, wenn es bald nach dem Bauen wieder friert. Dann kann die angetaute Oberfläche erneut frieren, das verleiht dem Schneemann längere Haltbarkeit. Wenn nicht genug Wasser abschmilzt, kann man auch vorsichtig mit der Gießkanne nachhelfen. Wie ein Schneemann aussehen muss, das weiß eigentlich jeder: drei Kugeln, unten die größte, ein Hut und eine Rübennase. Oft hält er einen Besen in der Hand. Weniger bekannt ist, dass er früher ganz anders aussah. Wann der erste Schneemann gebaut wurde, das steht in keinem Geschichtsbuch. Der lustige Mann war früher ein ziemlich grimmiger Geselle: Im 18. Jahrhundert hatten die Menschen Angst vor dem Winter, weil sie keine modernen Heizungen besaßen und es oft viel kälter war als heute. Außerdem gab es in der kalten Jahreszeit wenig zu essen, weil nichts im Garten gewachsen ist. Der Schneemann war damals ein Symbol für den harten Winter und hatte deshalb ein bedrohliches Gesicht.

Vor etwa zweihundert Jahren hat sich das geändert: Spielsachen und Werbebilder mit dem Schneemann tauchten auf und er begann zu lächeln. Denn keiner würde Hustenbonbons oder Keksdosen kaufen, auf denen ein böse dreinblickender Schneemann abgebildet ist. Heute ist der Schneemann auch ein beliebtes Motiv für die Weihnachtszeit. Jetzt gibt es Schneemänner aus allen Materialien: Holz, Blech, Plastik, Wachs, Salzteig oder Gips. Sogar Lampen in Form von Schneemännern kann man kaufen. Kein Wunder also, dass der Mann in Weiß zum Sammelobjekt wird.

Ein deutscher Sammler hat es mit 2099 Schneemännern auch schon ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft. Sammler klagen übrigens, dass es auf der ganzen Welt nur wenige Schneefrauen gibt. Wenn ihr vorhabt einen Schneemann zu bauen, überlegt euch doch, ob ihr dem einsamen Kerl nicht eine Frau zur Seite stellen wollt.

Bianca Fritz

Ressort: Zisch

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