Zisch-Interview
"Der Ortsvorsteher leitet die Ortsverwaltung"
Was macht eigentlich ein Ortsvorsteher? Josef Glöckler, der ehemalige Ortsvorsteher von Waltershofen, erklärt es.
Jakob Glöckler, Klasse 4, Hofackerschule (Freiburg)
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Zisch: Warum gibt es in Waltershofen einen Ortsvorsteher?
Glöckler: Bis 1972 war Waltershofen eine selbstständige Gemeinde und hatte einen Bürgermeister. 1972 gab es in Baden-Württemberg eine Gemeindereform. Dabei wurden vor allem kleinere Gemeinden zu größeren Gemeinden oder Städten eingegliedert und verloren ihre Eigenständigkeit. Das heißt, aus Bürgermeistern wurden Ortsvorsteher und aus Gemeinderäten wurden Ortschaftsräte. Waltershofen wurde nun ein Stadtteil von Freiburg. Die Ortschaftsräte und der Ortsvorsteher konnten zwar die Anliegen der Ortschaft weiterhin vertreten, aber die abschließende Entscheidung lag nun bei der Stadtverwaltung.
Zisch: Wie wird man Ortsvorsteher?
Glöckler: Alle fünf Jahre finden die sogenannten Kommunalwahlen statt, bei denen sowohl der Gemeinderat als auch der Ortschaftsrat gewählt werden. Danach wählen die Ortschaftsräte für ihre Ortschaft einen Ortsvorsteher, der anschließend vom Gemeinderat, in Waltershofen also vom Freiburger Stadtratsgremium, bestätigt werden muss.
Zisch: Was macht man als Ortsvorsteher?
Glöckler: Der Ortsvorsteher leitet die Ortsverwaltung und ist Vorsitzender des Ortschaftsrates. Er hat also ähnliche Aufgaben wie ein Bürgermeister, muss aber alle für die Ortschaft getroffenen Entscheidungen mit der Stadtverwaltung und deren Bürgermeister, in der Regel auch mit dem Stadtrat, abklären und auch von dort genehmigen lassen.
Zisch: Wie ist es als Ortsvorsteher gewesen?
Glöckler: Man hat sich zusammen mit dem Ortschaftsrat immer sehr engagiert für die Interessen und Vorhaben der Ortschaft eingesetzt. Dazu waren immer sehr viele Absprachen mit der Stadtverwaltung erforderlich. Diese erforderten viel Zeitaufwand und waren oft sehr anstrengend, weil man das Amt des Ortsvorstehers ehrenamtlich, also zusätzlich zu seinem Hauptberuf ausgeübt hat. Deshalb musste man von der Wichtigkeit dieses Amtes überzeugt sein und es sehr gerne ausfüllen, sonst hätte man sich nicht mehr zur Wahl gestellt.
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