Wanderfische
Der Lachs soll in Freiburg heimisch werden - 10.000 Jungfische in der Dreisam ausgesetzt
Der Lachs soll in Freiburg wieder heimisch werden. Doch auch die Wanderfische, die am Freitag in die Dreisam gesetzt wurden, werden von ihrer Reise zum Atlantik nicht bis nach Freiburg zurückkehren.
Sina Gesell
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Zwischen Kaiser- und Kronenbrücke und auf Höhe der Kartaus sind am Freitagvormittag 10 000 Lachsjunge in die Freiheit entlassen worden. Dort bleiben sie mindestens bis zum nächsten Frühjahr, bevor sie sich auf den Weg Richtung Grönland machen. Bis Lachse allerdings wieder nach Freiburg zurückkehren und dort auch laichen, werden wohl noch einige Jahre vergehen. Denn Wehre und Wasserkraftwerke versperren ihnen noch den Weg.
Ähnliche Aktionen gab es bereits öfter in Freiburg, zuletzt 2012. Wie die Lachse von damals werden auch die diesjährigen nach ihrer Reise in den Atlantik nicht in die Dreisam zurückkehren. Schuld ist nicht die Wasserqualität: "Die ist super für Lachse", sagte Blasel. Die Fische können laut dem Biologen, der ein Büro in Sölden hat, einfach nicht mehr zurück. "Ihnen sind die Türen verschlossen." Einige Wehre im Rhein seien für sie immer noch unüberwindbar. Doch nach und nach würden beispielsweise Fischtreppen gebaut, um ihnen die Rückkehr zu erleichtern.
Erfolge gibt es bereits, die Lachse schaffen es immer weiter: Im vergangenen Jahr seien 200 Lachse an der Zählstation Iffezheim gezählt worden, auch in die Rhein-Nebenflüsse Kinzig, Rench und Murg seien Lachse zurückgekehrt. Im Leopoldskanal bei Riegel würden inzwischen regelmäßig welche beobachtet. "Ich hoffe, dass wir in fünf Jahren auch wieder Heimkehrer in der Dreisam haben", sagte Blasel.
Die sollten dann um die 80 Zentimeter groß sein. Der Großteil der Lachse verbringe zwei Winter im Atlantik in der Nähe von Grönland – da haben die Tiere rund 5000 Kilometer zurückgelegt –, bevor sie wieder rheinaufwärts schwimmen. Und wenn sie dann eines Tages nach Freiburg zurückkommen und dort laichen, ist das Ziel erreicht: "Der Lachs soll in unseren Gewässern wieder heimisch werden", so Blasel.
Ein weiteres Problem ist allerdings noch der Wasserstand. "Vor allem im Sommer hat die Dreisam oftmals zu wenig Wasser", sagte der Biologe. Es müsse ein Kompromiss mit den Betreibern des Gewerbekanals gefunden werden. "Die Stadt ist in der Pflicht, für genügend Wasser in der Dreisam zu sorgen und das Wasser für den Gewerbekanal zu reduzieren", sagte von Kirchbach.
Dass es zumindest den jungen Lachsen in der Dreisam gefällt, zeigen Blasel zufolge sogenannte Elektrokontrollbefischungen der vergangenen Jahre. Die hätten eine Überlebensrate der ausgesetzten Tiere von mehr als 70 Prozent ergeben. Die Renaturierung der Dreisam trage zusätzlich dazu bei, dass sich die Fische hier wohlfühlen, wie Ingo Kramer, Geschäftsführer des Landesfischereiverbands Baden-Württemberg erklärte.
Zwei Drittel der Lachse, die am Freitag ausgesetzt wurden, verlassen laut Blasel im nächsten Frühjahr die Dreisam. Dann sind sie zwischen zwölf und 15 Zentimetern groß. Das restliche Drittel begibt sich ein Jahr später auf Wanderung, mit einer Größe von 20 Zentimetern. Zum Laichen geht’s dann wieder flussaufwärts – nur nicht ganz so weit, wie sie gerne wollen.
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