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Paralympics

Der Krieg trübt die Eröffnungsfeier

In Peking haben die Paralympics begonnen. Das deutsche Team führen die Südbadener Anna-Lena Forster und Martin Fleig ins Stadion.  

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Die Fahnenträger Anna-Lena Forster (links) aus Freiburg und Martin Fleig aus Gundelfingen führen das deutsche Team bei der Eröffnungsfeier der Paralympics in Peking an. Foto: Jens Büttner (dpa)
Überschattet vom Ukraine-Krieg haben die Paralympischen Winterspiele in Peking begonnen. Nach dem Ausschluss von Russland und Belarus zogen am Freitag nur 46 Mannschaften zur Eröffnungsfeier ein – unter starkem Applaus die Athleten aus der Ukraine, die zum Teil eine viertägige Odyssee aus ihrer vom Krieg erschütterten Heimat hinter sich hatten. Das deutsche Team führten die Südbadener Anna-Lena Forster aus Freiburg und Martin Fleig aus Gundelfingen als Fahnenträger an.

Mit offensichtlicher Kritik an Russland sagte Paralympics-Präsident Andrew Parsons in einer leidenschaftlichen Rede: "Das 21. Jahrhundert ist eine Zeit für Dialog und Diplomatie, nicht Krieg und Hass. Wir streben nach einer besseren und stärkeren inklusiven Welt, frei von Hass und Ignoranz, frei von Konflikten und Auseinandersetzungen", rief der Brasilianer in das "Vogelnest" genannte Nationalstadion. Vom chinesischen Staatsfernsehen wurde seine Rede teilweise zensiert, weil nicht vollständig, sondern vielmehr paraphrasierend übersetzt. Ohne Regung erklärte anschließend Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping die 13. Winter-Paralympics um 21.02 Uhr (14.02 MEZ) für eröffnet. Um 21.33 Uhr (14.33 Uhr MEZ) wurde die Flamme entzündet.

Für das 17 Sportler starke Team aus Deutschland trugen Monoskifahrerin Anna-Lena Forster und Biathlet Martin Fleig die deutsche Fahne ins Stadion. Mitglieder der deutschen Delegation zogen ihre Mützen ab. Dies sollte ein Innehalten und Gedenken an die Situation in der Ukraine und an Kriegsopfer ausdrücken. Fleig sagte im ZDF: "Für mich persönlich ist es ein bisschen befremdlich und schwierig, sich auf das Wesentliche einer Sportveranstaltung zu konzentrieren." Hingegen hatte seine Teamkameradin Forster "endlich ein richtiges paralympisches Feeling". Sie ergänzte: "Jetzt gehen die Spiele los. Darauf freue ich mich."

Die Weltspiele finden bis zum Sonntag, 13. März, an drei Wettkampfstätten in Peking und den 200 Kilometer entfernten Bergen von Zhangjiakou und Yanqing statt. 564 Athleten gehen an den Start, mehr als je zuvor. Peking ist die erste Stadt, in der nach Sommerspielen auch Winterspiele und damit stattfinden. 2008 hatte Chinas Hauptstadt die Sommerspiele ausgetragen und anschließend die Paralympics in den Sommersportarten.

Gastgeber China, der ohnehin wegen Menschenrechtsverstößen, Unterdrückung in Hongkong und Säbelrasseln gegenüber Taiwan am Pranger steht, spielt auch im Ukraine-Konflikt eine umstrittene Rolle. So gibt die politische Führung Chinas dem russischen Präsidenten Wladimir Putin weiter dadurch Rückendeckung, dass sie sich weigert, die Invasion zu verurteilen. War bei der Menschenrechtskritik an China noch argumentiert worden, Sport und Politik müssten getrennt werden, war es damit nach der Invasion zumindest gegenüber Russland vorbei. In einer Kehrtwende revidierte das Internationale Paralympische Komitee seine anfängliche Entscheidung, die Sportler aus Russland und Belarus zuzulassen. Da Verbände, Teams und Athleten daraufhin mit einem Boykott gedroht hatten, sah das Komitee die "Ausrichtung der Paralympischen Winterspiele" gefährdet und schloss die beiden Nationen doch noch aus.

Wegen des Krieges waren Teile des 54-köpfigen ukrainischen Teams vier Tage unterwegs – von Kiew über Lwiw und die Grenze nach Polen sowie weiter über die Slowakei und Österreich nach Mailand, um nach Peking zu fliegen. "Es ist ein Wunder, dass wir es alle hierher geschafft haben", sagte Delegationschef Waleri Suschkewitsch. "Viele Mitglieder unseres Teams mussten flüchten, während es Bombenangriffe gab und Granaten explodierten." Sie sorgten sich um Angehörige daheim, von denen Nachrichten fehlen. "Jeder ist besorgt", hieß es.

Die Eröffnungsfeier auf dem bildschirmähnlichen Stadionboden aus LED-Lampen war symbolgeladen – auch mit Anspielungen an Frieden, Einheit und Solidarität. Die künstlerische Leitung hatte wieder Starregisseur Zhang Yimou. Der Spruch "Veränderung beginnt mit Sport" wurde in der Blindenschrift Braille gezeigt. Es wurde auch für die #WeThe15-Bewegung geworben, die sich für die behinderten Menschen einsetzt, die 15 Prozent der Weltbevölkerung ausmachen.

Ressort: Behindertensport

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 05. März 2022: PDF-Version herunterladen

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