Animationsfilm
"Der kleine Prinz": Der Kosmos eines großen Philosophen
ANIMATIONSFILM: Mark Osbornes zauberhafte Umsetzung von Saint-Exupérys "Der kleine Prinz".
Katrin Hoffmann
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Der Film löst dieses Problem am Ende geschickt auf seine Weise, ohne die Botschaft des Textes zu verraten. Eine vorgebliche Realität als Rahmenhandlung, in der der mittlerweile greise Pilot seine Begegnung mit dem Prinzen einem kleinen Mädchen erzählt, ist ganz modern computeranimiert. Die eigentliche Geschichte jedoch ist auf liebevolle Weise anachronistisch als Stop-Motion umgesetzt. Saint-Exupéry hatte an das Herz seiner Leser appelliert, und das tut der Film gleichermaßen. Die Rahmenhandlung, die Regisseur Mark Osborne um die Buchstory baut, beschreibt die Freundschaft des Mädchens zum exzentrischen Piloten.
Sie, die wie der Pilot oder der Prinz keinen Namen benötigt, muss einem strikten Tagesplan folgen, um ihre Karriere in Angriff zu nehmen. In der Freundschaft zum Piloten lernt sie, ihre eigentlichen Bedürfnisse wieder wahrzunehmen, die durch ständiges Lernen verschüttet sind. Ein seltenes Glück, dass in einem Film so authentisch die Botschaft der Vorlage umgesetzt wird wie hier. Es geht schließlich weniger darum, die Handlung eins zu eins zu transferieren, als darum, Sinn und Emotion des Buches zu vermitteln.
Die Puppentricksequenzen hat man lange nicht in solch hinreißender Art gesehen – traumhaft, wie die Reise des Prinzen durch das Weltall. Ein genialer Einfall ist, neben vielen anderen, den Fuchs auch in der Rahmenhandlung als Begleiter des Mädchens lebendig werden zu lassen. Da er eine wichtige Figur im Buch ist, wird er das Mädchen ein Stück ihres Wegs begleiten und die Verbindung zwischen den beiden Ebenen herstellen.
Ärgerlich, dass das Marketing für den Film mit zwei Schauspielern wirbt, Diener Nebenrollen sprechen, die Synchronsprecher der Hauptrollen Pilot und Mädchen aber ganz einfach ignoriert. Schließlich sind es die professionellen Sprecher, die den Helden ihren Charakter verleihen und die hier großartige Arbeit leisten. Auch dank ihnen versinken wir in diesem Film, der dem Original an Fantasie ebenbürtig ist, wie in einem guten Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen möchte.
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