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Der Hünersedelturm ist vorerst gesperrt

  • Fr, 11. Oktober 2024
    Schuttertal

     

Jetzt hat es auch den Hünersedelturm im Grenzgebiet der Gemeinden Schuttertal und Freiamt erwischt. Aus Sicherheitsgründen ist das 2004 eröffnete Bauwerk gesperrt.

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Der beliebte Hünersedelturm ist derzeit gesperrt. Die Holzkonstruktion weist Mängel auf. Foto: Sylvia Sredniawa
Der Turm hat die Menschen dem Himmel ein Stück nähergebracht, soll Freiamts Bürgermeisterin Hannelore Reinbold-Mench anlässlich der Einweihung am 2. Oktober 2004 erklärt haben. Auch die Teilnehmer der Kartoffelsalatwanderung, die seit 140 Jahren auf den Hünersedel führt, haben oft noch den letzten Aufstieg genossen. Doch zur Jubiläumswanderung am 13. Oktober müssen sie auf das Treppensteigen der über 126 Stufen zur 25 Meter über dem Boden schwebenden Plattform und dem damit verbundenen Panoramablick verzichten. "Der Turm ist vorsorglich geschlossen", so Reinbold-Mench, die als Bürgermeisterin die Verantwortung für das kommunale Bauwerk hat.

"Eine aktuelle Untersuchung hat Mängel aufgedeckt, die vor zwei Jahren noch nicht erkannt wurden", erklärt Hans Böcherer, der Vorsitzende des Fördervereins Hünersedelturm. Mit sogenannten Widerstandsbohrungen sei der Zustand der neun je 28 Meter langen Douglasienstämme erkundet worden, die seit der Aufstellung das Grundgerüst des Turms bilden. Dabei habe sich stellenweise gezeigt, dass der Widerstand des Holzes nachlasse. Trotz des beim Bau sehr gewissenhaften Vorgehens.

Damals waren die Stämme, von denen zwei aus dem Emmendinger und sieben aus dem Freiämter Forst stammen, "bei brütender Hitze von den Mitgliedern des im Jahr 2000 gegründeten Fördervereins bearbeitet worden, um sie möglichst haltbar zu machen", so der Zimmerer, der den Turm geplant und mitgebaut hat. Die Stämme waren entrindet worden, ehe sie für einige Monate in den Trockenpolder kamen, damit dem Holz die Feuchtigkeit entzogen wurde. Erst danach wurden sie hochdruckimprägniert, damit sie gegen Pilze und Schädlinge bestehen können.

Lange schien sich der Aufwand rentiert zu haben. Allein beim Bau engagierten sich die Förderer, die seither immer wieder Hand anlegten, mit mehr als 2000 ehrenamtlich geleisteten Arbeitsstunden, was neben den eingeworbenen Spenden, Eigenmitteln und knapp 100.000 Euro aus Landesmitteln für die Tourismusinfrastrukturförderung die Baukosten mit 194.000 Euro unter ersten Kostenansätzen hielt. Als der Eichbergturm in Emmendingen bereits deutliche Beeinträchtigungen zeigte und diskutiert wurde, ob dies auch daran liegt, dass er dicht umwaldet ist, wurde betont, "dass der quasi in Sichtweite ebenfalls aus Holz konstruierte, aber frei dem Spiel von Regen, Wind und Sonne ausgesetzte Hünersedelturm der Nachbargemeinde Freiamt vergleichbare Schäden nicht kennt."

Noch 2018 wurde in den Sitzungen des Fördervereins, der rund 170 Mitglieder zählt, betont, dass der Hünersedelturm in einem guten Zustand sei und "keine Probleme wie sie andere Türme haben, kenne". In diesem Jahr verwies Reinbold-Mench auf eine Untersuchung von 2022 und betonte, dass dem Turm von einer Fachfirma nach einer Begutachtung ein guter Zustand bescheinigt wurde. "Der Standort ist gut durchlüftet, die Gemeinde hält ihn von Bäumen frei, die tragenden Douglasienstämme sind gut imprägniert", so Reinbold-Mench.

"Aufgrund der neuesten Untersuchungsergebnisse musste nun aus Sicherheitsgründen die Schließung erfolgen", so Reinbold-Mench. "Wir sollten jetzt einfach vorsichtig sein, Genaueres zum aktuellen Zustand und den daraus folgenden Konsequenzen lässt sich aktuell noch nicht sagen", betont der Fördervereinsvorsitzende Böcherer. Auch wenn er sicher sei, dass die Standsicherheit gewährleistet ist, will er das nicht endgültig so beurteilen. Nähere Erkenntnisse verspricht er sich von einem Treffen in 14 Tagen mit mehreren Personen, die beim Bau dabei waren und von denen noch einige verreist seien. Auch der damals beratende Statiker werde mit einbezogen.

Wie dann reagiert werden muss und ob es möglich sein könnte, einzelne Teile des Bauwerks auszutauschen, oder das Gesamtkonstrukt erneuert werden muss, sei völlig offen. "Wir werden zusammen mit Fachleuten einen Zeit- und Kostenplan erstellen und uns um eine Umsetzung kümmern, um den Turm alsbald wieder öffnen zu können", so Bürgermeisterin Reinbold-Mench. Wann der Turm wieder bestiegen werden kann, ist derzeit aber noch völlig offen.

Ressort: Schuttertal

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