Der erste Kuss im Klettergarten
Stefanie Höflers Jugendroman "Tanz der Tiefseequalle".
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"Tanz der Tiefseequalle" ist eine Geschichte, die begeistert mit Erwartungen spielt. Auf der Klassenfahrt erwartet die 13-jährige Sera, dass etwas Außergewöhnliches passieren wird – wahrscheinlich mit dem gutaussehenden Marko. Und Niko ist schon auf alle möglichen Mobbing-Aktionen gefasst. Alles trifft ein. Aber aus dem ersten Kuss im Klettergarten wird eine Grapsch-Attacke in Markos Klammergriff. Niko befreit Sera. Als sie sich am Abend bei ihm bedanken will und im Partykeller mit ihm tanzt, erlebt sie, was für Niko Alltag ist: "Alle bleiben kurz stehen und starren in eine Richtung: in meine Richtung nämlich, in unsere. Fast wär ich auch mit eingefroren. Aber ich kann mich ja schlecht selber anstarren." Niko, Meister der Verdrängung, der sich normalerweise mit einer lustigen Erfindung wie Supernikobrause, einem Sprunganzug oder dem Lachdecodierer gedanklich rettet, empfindet den Tanz anders: "– ein Augenblick, der selbst wie erfunden ist, sodass es ausnahmsweise völlig unnötig ist, sich eine Maschine auszudenken, die etwas an der Situation ändert."
Die Klasse wird aggressiv, und aus der Klassenfahrt wird ein Roadmovie: Sera und Niko hauen ab. Sie verbringen eine Nacht und einen herrlichen Tag im Freien. Spannend, was die beiden erleben – von Schafe-Erschrecken bis Nach-Hause-Trampen – und wie es danach in der Schule weitergeht. Sie erzählen und analysieren immer abwechselnd: Seras Stil ist kurz und knapp, Nikos wortgewandt und voller Andeutungen. Klar, dass wir neugierig sind, warum Niko bei seiner Oma wohnt, was mit seinen Eltern passiert ist, für die er das "Erinnerungslöschblatt" erfunden hat. Zum Schluss kommt es zu einem Showdown in der Klasse, den Niko gewinnt – das tut unheimlich gut. Und noch etwas: Niko und Sera dämmert es, dass sie sich ineinander verliebt haben. Auch das fühlt sich inzwischen gut an.
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