"Der Erfolg motiviert mich"
ZISCHUP-INTERVIEW mit Sabine Spitz, die im Mountainbike-Sport schon dutzende Medaillen gewonnen hat.
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Sie ist eine der erfolgreichsten Sportlerinnen aus Südbaden: Mountainbikerin Sabine Spitz. Thomas Huber, Schüler der Klasse 8c an der Werner-Kirchhofer-Realschule Bad Säckingen, hat die Olympiasiegerin aus Murg-Niederhof interviewt.
Sabine Spitz: Ich bin durch meinen jetzigen Mann zum MTB-Rennsport gekommen. Damals war ich 22 Jahre alt. Ich hatte Spaß an den Wettkämpfen und habe mich dann step by step nach oben gearbeitet. Eine gewisse Begabung muss sicher mit dabei gewesen sein.
Zischup: Wie wichtig ist Ihnen der Sport?
Spitz: Aus Hobby wurde Beruf. Der MTB-Sport ist für mich und meinen Mann Lebensinhalt und Passion. Das ist gut so, denn es ist auch sehr zeitintensiv.
Zischup: Wie oft und wie lange trainieren Sie?
Spitz: Normalerweise wird der drei-zu-eins-Rhythmus praktiziert. Das heißt drei Tage trainieren, ein Tag pausieren. An einem Trainingstag kommt man auf circa vier bis sechs Stunden. Das variiert je nach Trainingsinhalt.
Zischup: Möchten Sie das Training nicht auch manchmal ausfallen lassen und mit Ihren Freunden oder Ihrer Familie etwas unternehmen?
Spitz: Sicher, solche Momente gibt es. Das ist wohl normal. Aber als Schüler möchte man auch mal nicht in die Schule, oder als Angestellter zur Arbeit. Ich bin Profisportler und wenn man so möchte selbstständig. Ich muss mein Training absolvieren, damit die Leistungen im Wettkampf stimmen. Keine Leistung – keine Sponsoren – kein Geld.
Zischup: Was motiviert Sie?
Spitz: Vor allem der Spaß am Sport und natürlich auch der Erfolg. Wenn ich mal wirklich eine Motivation brauche, schaue ich mir meine Medaillensammlung oder DVDs von Wettkämpfen an.
Zischup: Wie nervös sind Sie vor einem Wettkampf? Und wie bekämpfen Sie Ihre Nervosität?
Spitz: Ich kann die Nervosität recht lange von mir fern halten. Am Wettkampftag selber ist sie aber da und das muss auch so sein in einem gewissen Maß, sonst wäre etwas falsch.
Zischup: Was sind Ihre nächsten Ziele?
Spitz: Für die Saison 2013 steht der Weltcup-Start in Albstadt sehr weit oben auf meiner Prioritätenliste, aber auch die EM über die Langdistanz in Singen und die EM in der olympischen Disziplin Cross-Country in Bern. Im September findet die WM in Südafrika statt. Auch da möchte ich wieder eine Topleistung zeigen. Langfristig will ich mein eigenes Mountainbike-Team weiterbringen und zu einem der besten Teams der Welt machen, in dem ich junge Sportler an die Weltspitze führe.
Zischup: Wie gehen Sie mit den Vorurteilen um, dass die meisten Sportler dopen?
Spitz: Mit dem Thema Doping gehe ich grundsätzlich sehr offensiv um und stelle mich auch diesen Vorurteilen. Generell finde ich es aber schade und kann es nicht akzeptieren, wenn Sportler oder Sportarten schon vorverurteilt werden. Dass ist nicht fair und hat auch mit der Realität nichts zu tun. Leute, die ein Pauschalurteil fällen, sollten sich mal überlegen, wie es wäre, wenn sie selber in Bezug auf eine bestimmte Thematik von vorneherein schon an den Pranger gestellt werden.
Zischup: Wie viele Rennen fahren Sie durchschnittlich im Jahr?
Spitz: Im Schnitt sind das etwa 25 Rennen pro Jahr.
Zischup: Wie viele Rennen und wie viele Medaillen haben Sie schon gewonnen?
Spitz: Ja, da sind doch schon ein paar Erfolge zusammengekommen. Insgesamt habe ich, glaube ich, 45 Medaillen gewonnen bei deutschen und internationalen Meisterschaften. Siege kann ich jetzt gar nicht sagen.
Zischup: Wie finanzieren Sie Ihren Sport? Haben Sie Sponsoren oder bekommen Sie Geld, wenn Sie ein Rennen gewinnen?
Spitz: Der Mountainbikesport wird nahezu vollständig über Sponsoren finanziert. Ich bin froh, dass sich seit vielen Jahren Partner wie NaturEnergie, die Sparkasse Hochrhein und meinen aktuellen Bike-Partner Haibike habe, der auch mein Team zu einem Großteil finanziert. Die Preisgelder, die man gewinnen kann, sind dagegen eher gering.
Zischup: Kam Ihr Erfolg langsam oder eher schnell? Und gab es auch Zeiten, in denen Sie weniger Erfolg hatten?
Spitz: Auch, wenn ich erst mit 22 begonnen habe, so musste ich mir doch Basis für den Erfolg über viele Jahre erarbeiten. Es war ein langsamer, aber stetiger Prozess und es dauerte acht Jahre, bis ich kontinuierlich in die Top Ten im World Cup fahren konnte. Natürlich gab es auch Rückschläge und Zeiten, in denen es nicht so gut lief. Der Sport ist keine Einbahnstraße. In diesen Phasen muss man an sich glauben, Geduld haben und nie das gesetzte Ziel aus den Augen verlieren.
ZUR PERSON: Sabine Spitz
Die Profi-Radrennfahrerin wurde am 27. Dezember 1971 in Herrischried geboren. Mit 22 Jahren fuhr sie ihr erstes Mountainbikerennen. Bereits ein Jahr später startete sie für Deutschland bei der Weltmeisterschaft in Kirchzarten und belegte den 45. Platz. Im Dezember 2009 wurde sie vom IOC für ihre Anti-Doping-Haltung mit der IOC-Trophy geehrt.Olympiasiegerin 2008; Vize-Olympiasiegerin 2012; Weltmeisterin, MTB Marathon 2009; Weltmeisterin, MTB Cross-Country 2003; Vizeweltmeisterin 2005, 2007, 2008, 2011, 2012; Deutsche Meisterin (MTB Crosscountry) 2001, 2002, 2003, 2004, 2005, 2006, 2008, 2009, 2010, 2011, 2012; Deutsche Meisterin (MTB Marathon) 2005, 2006, 2010.
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