Der einstige Hirtenstoff Tweed ist heute wieder weltweit gefragt
Am Rande Europas, auf der schottischen Insel Lewis und Harris, stellen Weber Tweed wie vor 100 Jahren her. Die Nachfrage nach Harris Tweed boomt – warum, weiß keiner so genau.
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Der begehrte Stoff wird geschnitten. Foto: Kristin Bethge
Seine Werkstatt ist in der Scheune. Iain Martin, ein 52-Jähriger mit grauem Haar und eisblauen Augen, drückt sich vorbei an Sensen, Schafschädeln, an Dutzenden Stoffrollen und tausenden Garnspulen. Er greift nach einem Ölspray, schmiert die gusseisernen Zahnräder seines Webstuhls ein, setzt sich, und beginnt zu treten. Ein Arm am Webstuhl schleudert einen Schützen mit dem Schussfaden hin und her, alle 30 Sekunden legt Martin händisch eine neue Spule ein. Schon sein Vater webte auf diesem Gerät, sein Großvater und sein Urgroßvater. "Es ist der älteste Webstuhl auf der Insel", sagt Martin, "seit 1926 läuft er jeden Tag". Außer sonntags, natürlich, da darf man hier, auf der Isle of Lewis and Harris, auf den Äußeren Hebriden am nordwestlichen Rand von Schottland, nicht einmal die Wäsche heraushängen.
Martin zieht mit der Pinzette einzelne Fäden aus dem Stoff. Einfarbig blau, dick und fest wie in den 60er Jahren, als der Tweed von der Insel einer der gefragtesten Stoffe der Welt war. Martin webt ihn für einen Kunden aus Texas. Der nächste ist für einen deutschen Kunden, ein weiterer für einen indischen. Die Wartezeiten sind lang. Seit ...