Der Bilderjäger: Sepp Allgeier filmte Ski-Akrobaten – und Hitler
Sepp Allgeier filmte tollkühne Skifahrer am Feldberg und Eisbären in der Arktis. Damit wurde der Freiburger weltberühmt. Und er filmte für Adolf Hitler. In seinem Lebenswerk sieht jeder, was er sehen will.
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Es riecht nach uralten Büchern. Im Zimmer 4420 des Kollegiengebäudes IV der Universität Freiburg sitzt ein Mann und legt sechs DIN-A4-Blätter auf einen Tisch. Er trägt einen grauen Haarkranz und ein Cord-Sakko, die Uniform des Historikers. "Das", sagt er und zeigt auf das Papier, "ist unser Urteil." Vier Jahre hat sich Bernd Martin, 77, emeritierter Professor für neuere und neueste Geschichte, für das Urteil Zeit gelassen. Er hat Archive durchforstet, Akten studiert, sich mit seinem Team beratschlagt, abgestimmt. Er hat sich beleidigen lassen für seine Arbeit, "die Volksseele hat gekocht", sagt Martin. Interessiert hat ihn das wenig. Das fertige Dokument hat er auf einem einzigen PC gespeichert, das Zimmer monatelang gewissenhaft abgesperrt. Niemand sollte frühzeitig an sein Urteil gelangen.
Bernd Martin ist der Chef der Kommission, die jeden der 1300 Freiburger Straßennamen überprüft hat. Das Dokument, das nun vor ihm liegt, beschäftigt sich mit einer Frage: Darf eine Straße nach einem Mann benannt sein, der mit seinen Filmen den Nationalsozialismus verherrlicht hat? Die Straße, um die es geht, zweigt in Freiburg-Haslach von der Basler Straße ab, führt an der Rückseite eines McDonald’s vorbei, rechts zwei ...