Automobilwirtschaft

Der Autobauer Porsche muss sparen und Stellen abbauen

Einst ein Gewinn-Garant, jetzt unter Druck: Porsche muss sparen und Stellen abbauen. Neben der E-Mobilität und hohen Kosten bereitet China Sorgen. Doch auch in den USA könnte Ungemach drohen.  

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Ein Mitarbeiter der Porsche AG bringt ...Schriftzug an einem Porsche 911 S/T an  | Foto: Marijan Murat (dpa)
Ein Mitarbeiter der Porsche AG bringt in der Porsche-Sonderwunsch-Manufaktur einen Schriftzug an einem Porsche 911 S/T an Foto: Marijan Murat (dpa)

Beim Sportwagenbauer Porsche läuft es gerade alles andere als rund. Der Konzernüberschuss ist vergangenes Jahr um gut 30 Prozent auf rund 3,6 Milliarden Euro abgesackt. Das lag unter anderem am schwächelnden China-Geschäft und hohen Kosten für die Erneuerung mehrerer Modellreihen. Wichtige Finanzziele sollen erst Ende des Jahrzehnts wieder erreicht werden.

Porsche will daher mehr sparen und seine Unternehmensstrukturen anpassen. Stellenabbau inklusive. "Die Zahlen spiegeln die hohe Anspannung wider, unter der die gesamte Automobilindustrie agiert", sagte Porsche-Chef Oliver Blume bei der Vorstellung der Jahreszahlen in Stuttgart. Auf lange Sicht habe man höhere Ambitionen. Bis das Traditionsunternehmen wieder auf Spur ist, dürfte es aber dauern.

Ausbleibende Nachfrage vor allem nach E-Autos

Die Autoindustrie steckt angesichts der schwachen Konjunktur in der Krise und leidet unter ausbleibender Nachfrage – vor allem nach E-Autos. Auch Porsche. Trotz der Verzögerung betrachtet Blume die E-Mobilität zwar weiterhin als die Technologie der Zukunft. "Wir wollen sie auf lange Sicht zum Erfolg führen."

Aktuell rechnet das Unternehmen aber mit einer deutlich längeren Phase des Übergangs. 2024 waren 27 Prozent der rund 310.700 ausgelieferten Porsche-Fahrzeuge elektrifiziert – knapp die Hälfte davon waren reine E-Autos, die weiteren Plug-in-Hybride. Dieser Anteil soll künftig weiter steigen. Konkrete Ziele nennt Blume aber nicht mehr. Porsche hat aktuell zwei vollelektrische Modelle im Angebot, weitere sind geplant.

Porsche  muss sparen -und hat in seinen Werken schon Schichten reduziert.  | Foto: Bernd Weißbrod (dpa)
Porsche muss sparen -und hat in seinen Werken schon Schichten reduziert. Foto: Bernd Weißbrod (dpa)

Ursprünglich wollte Porsche 2030 mehr als 80 Prozent seiner Fahrzeuge mit reinem E-Antrieb ausliefern. Das sei einer der ambitioniertesten Pläne der ganzen Branche gewesen, sagte Blume. Die Produkte dafür hat Porsche ihm zufolge. "Angesichts der Marktentwicklung ist es aber nicht mehr realistisch."

Dass Porsche bei den Elektro-Zielen zurückrudert, hat sich bereits seit einiger Zeit angedeutet. Erst im Februar hatte der Konzern mitgeteilt, noch jahrelang Modelle mit E-Antrieb und Verbrenner parallel anzubieten. Unter anderem dafür muss Porsche 2025 bis zu 800 Millionen Euro in die Hand nehmen. Das wird die Geschäftszahlen belasten.

In China wird der rasante Wandel hin zur Elektromobilität und das Aufkommen lokaler Hersteller, die aggressiv in den Markt drängen, zunehmend zu einem Problem für westliche Auto-Konzerne. Außerdem haben wohlhabende Kunden wegen der Immobilienkrise im Land weniger Geld für teure Autos locker. Diesen Wettbewerb bekommt Porsche zu spüren. Zahlreiche Anbieter liefern sich in der Volksrepublik einen erbitterten Kampf um Kunden, was zu hohen Rabatten führt. Das zeigt sich in den Porsche-Absatzzahlen: Die Verkäufe in die Volksrepublik sind 2024 um 28 Prozent auf 56.900 Stück eingebrochen.

Bis 2029 sollen in der Region Stuttgart rund 1900 Stellen wegfallen

Daher laufen bei Porsche die Kosten aus dem Ruder. Werke sind nicht ausgelastet. Schichten wurden bereits reduziert. Der Konzern will seine Sparanstrengungen nun verstärken – und die Strukturen auf einen Absatz von 250.000 Fahrzeugen anpassen. Bis 2029 sollen in der Region Stuttgart rund 1900 Stellen wegfallen. Betroffen sind alle Bereiche; 2000 Verträge von befristet Beschäftigten wurden oder werden nicht verlängert.

Eine weitere Gefahr lauert aktuell in Amerika. US-Präsident Donald Trump drohte zuletzt mit Zöllen von 25 Prozent für Einfuhren aus der EU – "für Autos und alle anderen Dinge". Für die Schwaben könnte das zu einem großen Problem werden. Nach Nordamerika ging 2024 mehr als jedes vierte Porsche-Fahrzeug. Wie viele davon in die USA – und nicht nach Kanada und Mexiko – geliefert wurden, geht aus den Zahlen zwar nicht hervor. Es dürfte aber ein großer Teil sein.

Schlagworte: Oliver Blume, Donald Trump
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