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Simonswald

Der abwechslungsreiche Mühlenwanderweg in Simonswald überrascht mit schönen Ausblicken

  • So, 13. Oktober 2024, 07:00 Uhr
    Reise

     

Der Mühlenwanderweg in Simonswald ist eine perfekte Runde für schöne Herbsttage, an denen man sich nicht auspowern will: wenig anstrengend, dennoch abwechslungsreich und ständig neue Ausblicke.

Der Mühlenwanderweg überrascht immer w...on der Himmelsliege auf dem Gummeneck.  | Foto: Claudia Füssler
Der Mühlenwanderweg überrascht immer wieder mit besten Aussichten: Blick von der Himmelsliege auf dem Gummeneck. Foto: Claudia Füssler 

Hier irgendwo muss sie sein. Das Gebäude da drüben? Nein, zu groß. Das kleine gegenüber? Eher eine Scheune. Drei Augenpaare suchen eine ganze Weile, ehe sie fündig werden: links, unterhalb des Weges und ziemlich versteckt hinter Bäumen und Sträuchern steht die Schwanenmühle. Auf dem Einschütttrichter, dem sogenannten Tremel, ist "1862" eingemeißelt, Experten vermuten jedoch, dass die Bauernmühle deutlich älter ist. Weil’s aus der Entfernung nicht so viel zu bestaunen gibt, setzen wir schnell einen Haken hinter Mühle Nummer drei und folgen den Schildern.

Reizvolle Landschaften

Doch kurz zurück an den Anfang. Wir starten unsere Tour am Wanderparkplatz "Am Sägplatz" in Simonswald. Der Elan ist nicht sonderlich groß, wir haben spät gefrühstückt und wollen heute keine Laufrekorde brechen, uns aber bisschen bewegen an der frischen Luft. Der Mühlenwanderweg scheint uns perfekt geeignet: Der Wanderführer verspricht eine leichte Route, reizvolle Landschaften und fünf historische Mühlen. Für die ersten beiden Exemplare müssen wir nicht mal loslaufen, sie erwarten uns direkt beim Sägplatz.

Die etwa um 800 erbaute Kronenmühle gehörte zum Adamhof bei St. Märgen und war bis in die 50er-Jahre in Betrieb, ehe sie von dem Simonswälder Zimmermann Helmut Tritschler restauriert und am Sägplatz aufgebaut worden ist. Das Wasser für die Mühle wird aus dem Ettersbach entnommen und läuft durch Eigengefälle durch eine Rohrleitung unter der Wilden Gutach durch.

Es geht moderat bergan

Ebenfalls am Sägplatz steht die Schlossmühle, die bereits um 1678 erwähnt worden ist und damit zu den ältesten Mühlen im Simonswäldertal zählt. Sie besaß lange das Recht zum Weinausschank für ihre Kunden.

Wir statten uns nach dem ersten kleinen Mühlenstudium mit einem der Flyer zum Mühlenwanderweg aus, die in einem Plexiglaskästchen unter dem Wegweiser am Parkplatz liegen, und laufen los. Der Weg ist durchweg gut ausgeschildert, das Zeichen eine Mühle mit rotem Dach und der Schriftzug "Schwarzwaldmühlen". Das trägt zur gewünschten Entspannung bei, nervenaufreibende Diskussionen an Weggabelungen entfallen damit komplett.

Wir überqueren die Straße und gehen nach etwa 30 Metern rechts über die Brücke und biegen kurz darauf vorm Stabhalterhof rechts auf einen schmalen Pfad. Dem folgen wir, passieren leicht ansteigend Sportplatz und Schwimmbad und stoßen direkt auf die Kirche St. Sebastian. Bevor wir uns nach links wenden und weiter moderat bergan laufen, genießen wir hier die ersten Ausblicke. Schon nach gut 150 Metern zweigt links der Paradiesweg von der Kirchstraße ab, der uns ins Haslachtal führt. Und damit zur Schwanenmühle, siehe oben.

Das Wasserrad der Wehrlehofmühle  | Foto: Claudia Füssler
Das Wasserrad der Wehrlehofmühle Foto: Claudia Füssler 

Pause auf der Himmelsliege

Jetzt wird’s mal kurz knackig: Oberhalb des Wehrlehofs – gegenüber der Schwanenmühle gelegen – schnaufen wir uns einen beachtlichen Anstieg hoch, ehe wir auf dem ruhigen Sedleweg schlendernd die Anstrengung veratmen. Immer wieder bieten sich tolle Aussichten ins Tal, der Waldboden dämpft die Schritte und führt uns nur noch eben oder bergab.

Am großen Wegkreuz "Gummeneck" lockt uns eine kleine Anhöhe. Ob man von dort aus wohl gut gucken kann? Man kann. Auf einer Himmelsliege vervespern wir unser Proviant und können uns kaum loseisen von dem herrlichen Ausblick.

Es geht ein gutes Stück weiter bergab und wir glauben schon, die 1879 erbaute Wehrlehofmühle verpasst zu haben, als wir plötzlich direkt vor ihrem Wasserrad stehen. Die restaurierte Mühle ist offen, so dass wir einen Blick reinwerfen können. Mit etwas mehr Müllerwissen ausgestattet, folgen wir jetzt dem Mühlebach, und tatsächlich hat der Wanderführer recht: Schon wieder ändert sich die Landschaft. Das Weberloch ist eine idyllische, wildromantische Schlucht, der Weg hier schmal und man schaut besser genau, wo man die Füße hinsetzt. Raus aus der Schlucht geht’s noch ein gutes Stück über Wiesen, ehe wir wieder im Ort ankommen.

Frisches Walnussöl

Wir biegen links ab und folgen der Talstraße talaufwärts, an einem Honigschrank nehmen wir ein Glas süßen Aufstrich mit. Auf Höhe der Seitenstraße Oberer Felsen überqueren wir die Talstraße und gelangen zur Ölmühle. Vorausschauende Wanderer haben vorher deren Öffnungszeiten gecheckt und nehmen eine Flasche Walnussöl mit, wir müssen uns mit der Betrachtung des historischen Gebäudes von außen begnügen.

Von der Ölmühle aus wandern wir der Beschilderung folgend auf der anderen Seite des Tales zurück zum Sägplatz. Der Weg führt leicht bergab und wir begegnen, wie auf der ganzen Tour, kaum einer Menschenseele. Wer jetzt noch genug Energie hat, kann sich auf dem Minigolfplatz auspowern. Ansonsten hat der Kiosk tollen Kuchen und Sitzplätze mit Blick ins Grüne.

Mühlenwanderweg

Die Tour: Start und Ziel am Wanderparkplatz Sägplatz in Simonswald. Neun Kilometer, 287 Höhenmeter. Reine Gehzeit etwa drei Stunden.

Einkehr: Restaurant Zum Hirschen, Talstraße 11, Simonswald, hirschen-simonswald.de. Kiosk am Minigolf, Am Sägplatz, Simonswald.

Ausführliche Infos unter mehr.bz/muehlenwanderweg


cfr

Ressort: Reise

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