"Deprimierend!"

NEIN: Vincent Daiber hält nichts vom kurzlebigen Phänomen.  

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Die Idee, mit ungewöhnlichen Aktionen Aufmerksamkeit zu erregen, ist nicht neu und es verwundert nicht, dass sie auch ihren Weg ins Internet gefunden hat. Dort findet man haufenweise Videos von Menschen, die Zitronen essen oder sich eine Eiswasserdusche verpassen (lassen). Es ist durchaus berechtigt, nach dem Sinn solcher Aktionen zu fragen. Spricht man mit Verfechtern dieser Herausforderungen, die, weil sie aus dem Netz kommen, auch im deutschsprachigen Raum Challenges heißen, wird man die höchsten Ziele zu hören bekommen: Wir wollen Geld für die ALS-Forschung sammeln! Wir wollen den Welthunger bekämpfen! Fürwahr keine Motive, gegen die man berechtigte Einwände äußern könnte. Allerdings gibt es ein Problem: Wie bei der sogenannten Ice-Bucket-Challenge gut zu beobachten war, verschwand innerhalb kürzester Zeit aus fast allen neu hochgeladenen Videos der Hinweis auf Sinn und Zweck des Ganzen. Es wurde weder auf ALS noch auf die entsprechende Forschung aufmerksam gemacht. Von Spendenaufrufen ganz zu schweigen. Ab diesem Zeitpunkt hat eine solche Challenge in meinen Augen keine Existenzberechtigung mehr. Denn wenn ein gut gemeintes Programm zum Sammeln von Spenden zu einer Wasserschlacht für Menschen, die sonst wohl nichts zu tun haben, verkommt, dann hat man davon nicht mehr als eine Unzahl allerhöchstens begrenzt sehenswürdiger Videos von nassen Leuten aus aller Welt. Früher oder später ereilt alle Challenges dieses Schicksal: Sie verlieren Bedeutung. Wenn Menschen nur aus Spaß Dinge tun, deren Hintergründe sie nicht interessieren oder die sie nicht kennen, ist das aus zweierlei Gründen deprimierend: Erstens zeigt sich, dass es den Meisten um den Spaßfaktor geht und nicht um die Sache. Und zweitens zeigt sich, dass die Menschen nur dann spenden, wenn sie dafür etwas bekommen – sei es auch nur die Möglichkeit, eine pseudo-verpflichtende Herausforderung auszusprechen.

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