Theater Freiburg

Die "School of Life and Dance" erarbeitet mit Graham Smith ein neues Stück

Die Körper ähneln den Steinchen in einem Kaleidoskop, wenn man es dreht: Wechselnde Konstellationen, ein ständig sich änderndes Bild von Menschen, Bewegungen in unterschiedlichen Geschwindigkeiten, mal fließend-langsam, mal stakkatoartig-rasant. 28 Menschen tanzen im Studio des Theaters Freiburg über den Dächern der Stadt, das Licht der untergehenden Sonne, das durch die breite Fensterfront fällt, weckt beinahe den Eindruck einer mystischen Zusammenkunft.  

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Alles in Bewegung: Probe zum Tanzstück „Der Sog“   | Foto: Thomas Kunz
Alles in Bewegung: Probe zum Tanzstück „Der Sog“ Foto: Thomas Kunz
Die Tänzerinnen und Tänzer gehören der School of Life and Dance (Sold) an, die Graham Smith vor vier Jahren ins Leben gerufen hat. Der künstlerische Leiter des Jungen Theaters Tanz bringt mit ausgewählten Mitgliedern der "Sold Originals" (Alter zwischen 15 und 25 Jahren) und der "Sold Gold" (50+) in dieser Saison das Stück "Der Sog" auf die Bühne im Kleinen Haus des Theaters. Premiere ist am Samstag, 14. Mai. Die Proben haben unmittelbar nach Ostern begonnen.

Sich in einen Strudel ziehen lassen, das Gefühl des Kontrollverlusts erleben – aber auch die Möglichkeiten, sich und das eigene Schicksal selbst in die Hand zu nehmen: Diese und viele weitere Assoziationen weckt der Begriff "Sog".

Ehe es an die tänzerische Umsetzung ging, haben die Sold-Mitglieder gemeinsam mit Smith zunächst einmal ausgelotet, was sie persönlich mit dem Thema verbinden: Machtlosigkeit und Ermächtigung, Zusammenkommen und Trennung, Inklusion und Exklusion. Die Arbeit am Stück beschränkt sich damit bei weitem nicht nur auf das Physische, auf die Umsetzung einer Tanzchoreografie. Und auch Graham Smith betont: "Die Inszenierung entsteht erst im Probenprozess." Die Ideen bildeten "den Rahmen für den körperlichen Ausdruck".

Zunächst wird ausschließlich improvisiert, nach und nach bilden sich feste Muster und Abläufe aus, die schließlich in eine feste Choreografie münden. Viel kommt auf die Initiative der Tänzerinnen und Tänzer und auf ihr Zusammenspiel an. 28 Persönlichkeiten treffen da aufeinander, die trotz bestimmter feststehender Bewegungssequenzen ihre ganz individuellen Tanzstile in die Inszenierung einbringen.

Amelie Knötzinger (15) tanzt seit zwei Jahren, einfach "weil ich die Bewegung mag". Am liebsten seien ihr "biegsame Sachen". Und in der Tat: Wer die Schülerin aus Freiburg bei den Proben erlebt, kann bisweilen nur staunen über die Biegsamkeit und Gelenkigkeit, dank derer Amelie sich zum Beispiel mühelos aus dem Stand rückwärts in die Brückenstellung gleiten lässt. Die Jugendliche erlebt auch, wie es ist, mit reiferen Tänzerinnen und Tänzern zusammenzuarbeiten: "Ich finde das sehr interessant, weil sie so ganz anders ticken", beschreibt Amelie. Dazu gehöre auch der Umgang mit dem Tanzpartner, der bei den Älteren manchmal behutsamer sei.

Für Roland Müller (57) aus Emmendingen ist es dagegen die Spritzigkeit der Jungen, die ihn beim Tanzen am meisten fasziniert: "Bei den Oldies ist es mir manchmal fast zu wenig Bewegung. Das ist das Tolle bei den jungen Tänzern, dass man jetzt die Chance hat, da etwas mitzumachen." Zugleich sei er aber vor allem deswegen zum Tanzen gekommen, "weil mir die anderen Sportarten zu einseitig und hart waren", beschreibt der Gewerbelehrer. Früher habe er Leichtathletik und Volleyball auf Wettkampfniveau betrieben.

Noch steht nicht fest, wie die Choreografie letztlich aussehen wird. Doch darf man bereits eine Erwartung haben: Es wird eine Inszenierung, von der auch die Zuschauer gefangen, gebannt, angezogen werden dürften.

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