Den Schnaken ist es zu trocken
Da es in der Region zu wenig geregnet hat, kann das Insekt nicht so gut Eier ablegen / Die Tigermücke dagegen vermehrt sich prächtig.
Jakob Walter & dpa
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FREIBURG. Am Oberrhein gibt es dieses Jahr weniger Stechmücken als 2016. Im Vergleich zum Vorjahr habe bisher nur ein Zehntel der Menge an Insektiziden eingesetzt werden müssen, sagte Norbert Becker von der Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs).
Die am Rhein verbreitete Mückenart Aedes Vexans ist für ihre große Stechlust bekannt, doch sie ist besonders abhängig von Hochwasserphasen. Die Weibchen legen ihre Eier in überschwemmte Gebiete mit fallendem Wasserspiegel. Da die Population der Aedes-Mücken aus diesem Grund stark schwankt, seien sie für das Ökosystem nicht so wichtig, erklärt Becker. Zuckmücken dagegen seien eine wichtige Vogelnahrung. Sie brüten zumeist in verschlammten Baggerseen.
Trotz des Rückgangs an Stechmücken will die Kabs nicht auf den Einsatz des Insektizides BTI verzichten. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) kritisiert dies. "Die selektive Bekämpfung, die die Kabs seit 30 Jahren macht, zeigt keine negativen Auswirkungen", verteidigt Becker die Methode. Dies hätten Vergleiche mit Regionen gezeigt, in denen keine Insektizide eingesetzt werden.
Obwohl es in diesem Sommer deutlich weniger Stechmücken gibt, spricht Becker, der bereits seit 1976 für die Kabs arbeitet, von einem normalen Jahr. Dennoch müsse man wegen des Klimawandels künftig mit einem vermehrten Auftreten von Mücken rechnen. So hatte es 2016 sehr oft und sehr stark geregnet, was immer wieder Hochwasser zur Folge hatte. Auch in diesem Jahr sind solche Wetterphänomene zu beobachten, allerdings in anderen Teilen Deutschlands. Besonders die Region um den Ammersee in Bayern ist von einer Plage betroffen. Doreen Walther, Biologin und Mückenexpertin aus Müncheberg, warnt vor einer kaskadenartigen Vermehrung der Tiere, wenn die Witterung so bleibe.
Am Oberrhein gibt es noch eine weitere Mückenart, die Sorgen bereitet. Denn in Freiburg und Heidelberg ist dieses Jahr erneut die asiatische Tigermücke entdeckt worden. Walther geht davon aus, dass sie sich in den kommenden Jahren flächendeckend in ganz Deutschland ausbreiten wird. "Die minus 14 Grad im Januar haben es leider nicht geschafft, dass die Tigermücke weggeblieben ist", bedauert Becker. Die aggressive Mückenart, die aus Südeuropa einwandert und als gefährlicher Überträger von Infektionskrankheiten gilt, profitiert vom Klimawandel. Eine Bekämpfung durch die Behörden wird dadurch erschwert, dass die Tigermücke vor allem in Regentonnen oder Blumentöpfen nistet. Mit sterilen Männchen versucht die Kabs, die Population zurückzudrängen. "Wir hoffen, dass die Eier, die abgelegt werden, nicht lebensfähig sind", sagt Becker. Doch auch die Bevölkerung sei gefragt, da das effektivste Mittel im Kampf gegen diese Mückenart die regelmäßige Reinigung von offenen Wasserbehältern in den Gärten sei, betont Becker.
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