Den hochmoralischen Jedermann aufgepeppt
Die Theatergruppe "Theater 1098" hat sich mit Mitspielern aus der Katholischen Jungen Gemeinde Maria Hilf zusammengetan – und ein altes Stück jung gemacht.
JuZ-Mitarbeiterin Lucia Neumann & 19 Jahre
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Das Schauspiel "Jedermann" von Hugo von Hofmannsthal ist vor allem dank der Festspiele in Salzburg bekannt, wo es jährlich als Auftakt zum Besten gegeben wird. Aber auch hier in Freiburg wird man bald in den Genuss des kultigen Stückes kommen: Die Theatergruppe "Theater 1098" führt das "Spiel vom Sterben des reichen Mannes" kommende Woche zusammen mit Jugendlichen der Katholischen Jungen Gemeinde Maria Hilf auf.
Hat sich das "Theater 1098" bei der Inszenierung an Salzburg orientiert? "Nein", sagt Regisseur Dietmar Berron-Brena, "wir wollten etwas eigenes. Außerdem wollte ich den hochmoralischen Jedermann ein wenig jugendlich aufpeppen." So wurde ein Arbeitsstil entwickelt, der ohne schwerwiegende Textveränderungen "das Pathetische der Vorlage reduziert". Auf der Bühne wird man einen rappenden Teufel und Walzer tanzende Jugendliche sehen. Zudem wurde Wert auf "selbständige Livemusik" gelegt. So wird bei der Aufführung Schlager auf Schubert treffen. Es ist ein Stück entstanden, das mit "Comic-Strukturen" auch ein junges Publikum ansprechen soll. Das äußert sich auch in den Kostümen. In einem knallroten Overall sitzt Biologiestudentin Selina Keppler, eine der Jugendlichen der KJG, in einer Ecke und wartet auf ihren Probeneinsatz. Sie spielt die "Werke", eine von vielen Allegorien im Jedermann. "Die nächste Woche wird sicher aufregend", meint sie, "wir werden noch mal so richtig in die Vollen gehen." Es war schon manchmal schwierig für Selina neben dem Studium Zeit für die vielen Proben zu finden. Doch auch wenn sie ihre berufliche Zukunft nicht in der Schauspielerei sieht, das Theaterspielen macht ihr wie allen anderen hier Spaß und ist den Einsatz wert. Die Hälfte der Gruppe ist unter 25 Jahren alt. Im Vergleich zu der Arbeit mit Erwachsenen sieht Regisseur Berron-Brena keinen Unterschied. Es sei weniger eine Sache des Alters, wie jemand spielt. Und viele von den Jungen, die zu Beginn fast keine Theatererfahrung hatten, würden jetzt Erstaunliches leisten. Auf Leonard Brena – im Stück der "dicke Vetter" – trifft das nicht zu. Der 18-jährige Schüler stand zum ersten Mal in der 2. Klasse auf der Bühne. Er ist sozusagen ein alter Theaterhase. Das ist wohl auch der Grund dafür, dass er der kommenden Woche eher gelassen entgegen sieht: "Ich gehör’ nicht zu der Sorte, die sich vorher schon verrückt machen."
Leonard kann sich auch vorstellen, später einmal im Theater tätig zu sein, wenn ihn auch eigentlich das Filmgeschäft noch mehr reizt. Er übernimmt wie viele hier gleich mehrere Aufgaben – es gibt einfach auch viel zu tun: In nächtelanger Arbeit wurde ein Bühnenbild gezimmert. "Gerade die Jugendlichen haben daran wirklich unermüdlich mitgearbeitet", lobt der Regisseur seine Schützlinge. Noch gibt es einige Dinge zu tun, aber nächste Woche wird alles erledigt sein, da sind sich alle sicher. Die Stimmung ist entspannt und es scheint, als hätten die vielen gemeinsam verbrachten Stunden und das gemeinsame Ziel die Gruppenmitglieder zusammengeschweißt. Jetzt darf man auf die Premiere gespannt sein – und auf das Stück, in dem es heißt: "Der Stoff ist kostbar von dem Spiel, dahinter aber liegt noch viel, das müsst ihr zu Gemüt führen und aus dem Inhalt die Lehr ausspüren."
Weitere Aufführungen:15.10./ 21.10./ 22.10.: jeweils 20.30 Uhr, 16. 10.: 12. 30 Uhr und 19.30 Uhr, 23. 10. :12.30 Uhr
Telefonisch reservieren: Tel. 0761 / 5563843
Vorverkauf: Bettenhaus Stiegeler, Augustinerplatz (Preise zwischen 7 und 14 Euro)
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