Bergdorf-EM

Darum kann der SV Saig Fußball-Europameister werden

Der SV Saig will hoch hinaus – wobei er es eigentlich schon ist: Auf einem Fußballplatz in den französischen Alpen tritt er als deutsche Nationalelf an: bei der Bergdorf-EM. Der Coach im Interview.  

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Der SV Saig ist Hartplatz-Duelle gewohnt (Archivbild). Nun spielt er auf einem taufrischen Rasenplatz in Frankreich. Foto: Patrick Seeger
Seit 2008 gibt es die Fußballeuropameisterschaft für Bergdörfer. Das erste Turnier fand im Wallis statt, Gastgeber war der FC Gspon, gekickt wurde auf Europas höchstgelegenen Fußballplatz auf über 2000 Höhenmetern. Seit Donnerstag treten Teams aus zwölf Ländern, die sich für die in einer Wochen beginnende große EM qualifiziert haben, im französischen Morzine in der Region Rhone-Alpes unweit des Genfer Sees gegeneinander an. Deutschland wird vom SV Saig aus einem Ortsteil von Lenzkirch vertreten. Mit Trainer Ignazio Curia sprach Dominik Bloedner.

BZ: Herr Curia, Ihr erster Gegner hieß Schweden. Immerhin wurde der FF Wollmars 2012 Dritter. Wie ging das Spiel aus?
Curia: Wir haben nach 1:3 Rückstand noch 4:3 gewonnen. Sehr spannend. Die Bedingungen waren hart. Es hat nur zwölf Grad und regnete die ganze Zeit.

BZ: Wie verlief Ihr Weg zur EM? Musste sich der SV Saig qualifizieren?
Curia: Nein, wir waren ja schon 2012 dabei und erfüllen die Kriterien. Wir sind ein Bergdorf und spielen in einer unteren Liga.

"Dieser Auftaktsieg gibt uns natürlich Rückenwind." Ignazio Curia
BZ: Ihre Gegner in der Liga sind sonst der FC Reiselfingen, die TuS Rötenbach oder die zweite Mannschaft des FC Löffingen. Der SV Saig hat den dritten Platz in der Kreisliga B III belegt. Und nun geht es gegen am Freitag gegen England, am Samstag gegen Russland. Wo nehmen Sie das Selbstvertrauen her?
Curia: Wir haben eine famose Rückrunde gespielt und gut trainiert für die EM. Die Motivation ist alles. Dieser Auftaktsieg gibt uns natürlich Rückenwind.

BZ: Ihre Spieler sind im normalen Leben Landwirte, Feuerwehrleute oder Automechaniker. Wie fit ist der Kader?
Curia: Wir sind in Form. Der schwere Boden hat uns nichts ausgemacht.

BZ: Wie hoch liegt der Platz in Morzine?
Curia: Auf 1600 Metern. Es ist ein schöner Rasenplatz, der extra angelegt wurde.

BZ: Und wie hoch liegt der Platz des SV Saig?
Curia: Auf 1000 Metern.

BZ: Nun haben Ihre Spielerden Bundesadler auf der Brust. In der Liga tragen sie das Logo der Gerald Asamoah Stiftung für herzkranke Kinder. Wie kam es dazu?
Curia: Unser Vorstand Marc Winterhalter hat selber eine herzkranke Tochter. Wir wollen so die Stiftung bekannt machen. Der Fußballer Asamoah hat aber noch nicht bei uns in Saig vorbeigeschaut.

"Natürlich wollen wir Europameister werden!" Ignazio Curia
BZ: Wie lange dauert ein Spiel?
Curia: 45 Minuten. Wir spielen mit einem Torwart und sieben Feldspielern.

BZ: Morzine liegt 318 Kilometer von Saig entfernt. Wie viele Fans haben denn die Mannschaft begleitet?
Curia: 40 bis 50 Fans sind schon da, weitere kommen. Sie haben jede Menge Radau gemacht und uns toll unterstützt.

BZ: 2012 in Kleinarl im Salzburger Land schieden Sie im Viertelfinale im Elfmeterschießen gegen Tschechien aus. Haben Sie das nun extra trainiert?
Curia: Die Standards gehörten dazu.

BZ: Es ist bei diesem Turnier wie im Vereinsfußball. Alle spielen mit, den Titel holt sich Spanien. Ist der andalusische Club Alhama de Almería also Favorit?
Curia: Sie sind stark. Aber auch die Belgier vom USFC Elsenborn sind gut, sie haben gegen die Schweiz 5:0 gewonnen.

BZ: Was ist Ihr Ziel in Morzine?
Curia: Natürlich wollen wir Europameister werden! Aber erst müssen wir ins Viertelfinale. Das heißt für die Spieler: Heute keine Party, sondern früh ins Bett.
Zur Person

Ignazio Curia, 47, trainiert seit 2014 den SV Saig. Der dreifache Familienvater lebt in Neustadt und arbeitet als technischer Koordinator in einem Löffinger Betrieb.

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