Dauerzustand Glücksgefühl
Zeitlos wie ihre Hawaii-Hemden sind die Songs der Beach Boys: Am Samstag verbreiten sie Strandlaune beim Zelt-Musik-Festival.
Judit Hartmann & Michael Engelhardt
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Am kommenden Samstag können Großväter und Enkel gemeinsam Party machen: Mit den Beach Boys auf dem Freiburger Zelt-Musik-Festival lassen sich dann 40 Jahre erfolgreiche Musikgeschichte hautnah erleben. Wenn die Strandjungen, die heute weniger "boys" als "grandpas" sind, dem Publikum ihr jung gebliebenes Lebensgefühl vermitteln, werden neben den Songs aus der Anfangszeit der Band wie "Surfin' Safari" auch die neueren Kompositionen Strandstimmung verbreiten.
Die ersten Beach-Boy-Fans alterten mit ihren Idolen und ständig stießen auch jüngere Menschen zur riesigen Fangemeinde hinzu. Im Lauf der Jahrzehnte entwickelten sich die Beach Boys zu einer Band für alle - vom Großvater bis zum Enkel. Wie kann das funktionieren? Worin liegt das generationsübergreifende Potenzial?
"Die Beach Boys waren damaligen Bands schon immer etwas voraus", schwärmt der 48-jährige Tom Schalipp, "sogar die Beatles haben bei denen ein bisschen was abgeschaut." Schalipp hat die Beach Boys kürzlich bei ihrem Fernsehauftritt zum Geburtstag der Queen gesehen: "Mich interessierte einfach, wie die Jungs die alten Hits heute spielen." Die Liebe zu den Beach Boys ist bei ihm nicht neu: Er sang schon als 15-Jähriger lauthals bei "Good Vibrations" mit. Live wird er seine Idole beim ZMF zum ersten Mal sehen.
"Die haben einfach ein Freiheitsgefühl vermittelt", sagt der 49-jährige Hans Hartmann. "Das war die passende Musik zu der Aufbruchsstimmung in den 60ern. Einfach was Wildes." Zum ersten Mal hörte Hartmann die Beach Boys mit seiner Oma im SWF-3-Radio bei Walter Krause. Er und Schalipp werden "aus nostalgischen Gründen" auf das lang ersehnte Konzert gehen, "einfach, um uns an unsere Jugendzeit zu erinnern." Die beiden Freunde bleiben damit nicht alleine. Empfinden doch viele der heutigen Elterngeneration so, wenn sie an die Sunnyboys denken. "Es war eine Zeit der Träume", erinnert sich eine 55-jährige Freiburgerin. "Komm', schalt' doch die Negermusik aus", habe ihr Vater damals die "neue" Musik der jugendlichen Tochter kommentiert.
"Gib mir Beach Boys, Kippe, Whiskey und ich heb' ab wie ein Frisbee." Jana Schroeder, 18 Jahre
Den Jugendlichen ging es um mehr als nur um musikalische Qualitäten. Mit "Surfin' USA" kam die Faszination der weiten Welt, der ersehnte Aufbruch weg von den Eltern, weg von dem kleinen badischen Dorf. Die Strandjungen erzählten von dem, wovon ihre Fans nur träumen konnten.
Wovon träumen die, die heute jugendlich - und Beach-Boys-Fans sind? "Wenn ich die Beach Boys höre, dann ist die Welt einfach in Ordnung", sagt Jana Schroeder, die vor zwei Wochen ihren 18. Geburtstag gefeiert hat. Diese Wirkung wird ja häufig diversen Musikrichtungen zugesprochen, meistens in Verbindung mit irgendeinem Rauschzustand. Doch es ist der Dauerzustand Glücksgefühl, der die Beach Boys einzigartig macht. "Heute kann doch jede Katastrophe passieren", sagt Jana, "gib mir Beach Boys, Kippe, Whiskey und ich heb' ab wie ein Frisbee." Für den hinkenden Reim musste Jana kurz nachdenken, aber an seiner Aussagekraft und Glaubwürdigkeit ändert das nichts. Viele sehen das so. Was nicht heißt, dass alle jungen Fans dieser Gruppe Alkoholiker, Kiffer oder Kettenraucher sind.
Üblich unter jungen Beach-Boys-Fans ist übrigens die Leidenschaft, das Tanzbein zu schwingen. Rock 'n' Roll und Twist sind die Favoriten. "Käme nicht irgendwann das Seitenstechen, würde ich nie aufhören zu tanzen", beschreibt Jana Schroeder ihre Tanzlust zur Beach-Boys-Musik. Deren Klänge werden zeitlos bleiben. Und nicht nur die. Auch das Verlangen nach Freiheit, nach Strand und Surf, nach Spaß und Party bleibt. Also: Rock on, Beach Boys!
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