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Zisch-Schreibwettbewerb I Frühjahr 2011

Das Zoowunder

Von Delia Bitte, Klasse F 1, Clara-Grunwald-Schule Freiburg  

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Es war einmal ein Zoo, ein Mädchen und ein Pinguin. Ja, und in diesem Zoo wohnte eben dieser Pinguin, aber nicht so einer, wie ihr ihn euch vorstellt - schwarzweiß – nein, er war pinkgrün!

Pink war er da, wo ein normaler Pinguin weiß ist, also vorne am Bauch und hinten grün, wo andere schwarz sind. Vielleicht denkt ihr jetzt, ich hab mir nur was Verrücktes ausgedacht, so wie das Mädchen, das Susi Elna hieß und in der Schule gerade eine Geschichte schreiben sollte, in der fünf Wörter vorkommen sollten, aber so was kennt ihr ja auch.

Also Susi Elna schrieb gerade … Es war einmal ein Pinguin namens Neo und der surfte auf einer Eisscholle über das Eismeer dahin. Seine Sonnenbrille verrutschte gerade, als vor ihm ein riesiger Eisbär auftauchte und ihn zu einer Runde Wellen-Pingpong einladen wollte.

Es war nämlich so, dass Susi Elna Pinguine liebte und deshalb fast jeden Tag nach der Schule in den Zoo ging, um sie dort zu besuchen. Ihre Eltern machten sich schon Sorgen, weil sie oft spät nach Hause kam und nie ihre Hausaufgaben machte. Obwohl ihre Mutter Zooreporterin war, schon viele Tiergeschichten für die Zeitung geschrieben und so ihrer Tochter auch das Jahresticket für den Zoo geschenkt hatte, wollte sie ihrer Tochter den täglichen Rundgang durch die Gehege verbieten. Aber wie sehr sie auch schimpfte, Susi Elna ging dann doch wieder zu ihren Pinguinen im schwarzem Frack!

Besonders einen Kleinen fand sie sehr süß, weil er ein besonders weißes, weiches Bauchgefieder hatte und manchmal lockte sie ihn an den Rand des Meerwasserbeckens, in dem sie ihm ein Stöckchen oder etwas anderes hinhielt. "Neo, komm her, na fein du Kleiner!", begrüßte sie ihn. Seht ihr, sie hatte ihm schon einen Namen gegeben und er wurde immer zutraulicher.

Heute war es schon spät, denn sie hatten noch nachmittags Schwimmunterricht in der Schule gehabt. Susi Elna schlüpfte als eine der letzten Besucherinnen an der Zookasse vorüber, rannte mit noch feuchten Haaren am Elefantenhaus entlang, bog links am Affengehege ab und eilte auf das Pinguinbecken zu.

Aber heute war Neo nicht da. "Neo, komm her mein Liebling, wo hast du dich denn heute wieder versteckt?" Aber immer noch konnte sie ihn nicht entdecken. Wahrscheinlich hatten die Tierpfleger die Pinguine schon in das Pinguinhaus eingesperrt. Sie lief zur Tür, aber diese war schon verschlossen.

"Neo, bist du da drin?""Halloooo??!!" "Wer hat denn da Hallo gerufen?", wunderte sich Susi Elna.

"Neo?" "Ja, Susi Elna, komm doch durch die Tür von den Tierpflegern rein!" Sie war so verwundert, dass sie aus lauter Neugier heimlich über das Absperrseil kletterte und durch die Tür mit der Aufschrift "EINTRITT VERBOTEN" huschte. Im Pinguinhaus war es fast dunkel, nur einige grüne Lampen über den Schildern NOTAUSGANG leuchteten schwach. "Neo? Wo bist du?"

Und da kam ihr kleiner Freud auch schon auf sie zugewatschelt und fragte: "Hallo Susi Elna, hast du mir wieder ein Himbeereis mitgebracht?" Susi Elna sprang auf ihn zu und stieß gleichzeitig einen kleinen Überraschungsschrei aus. "Neo, was ist denn mit dir passiert? Du bist ja ganz pink und grün? Bist du in den Farbtopf gefallen? Oder ist es nur das Nachtlicht? Und wieso kannst du auf einmal sprechen?" "Sprechen konnte ich schon immer, aber das dürfen die Tierpfleger nicht wissen, sonst sperren sie mich in ein Extrabecken, weg von meinen Freunden, habe ich gedacht. Aber heute, als sie mich sahen, haben sie mich in die Kantine gesteckt, oder so was. Und jetzt bin ich ganz allein."

Was soll ich euch sagen – ein weinender, pinkgrüner, sprechender Pinguin in der Kantine? Na, da meinte Neo wohl, dass sie ihn in die Quarantäne gesteckt haben, da wo kranke Tiere hinkommen, damit sie andere nicht anstecken. Und Susi Elna? Was machte die?

"Nicht weinen Neo, ich hol dir noch schnell ein Eis und dann wird alles wieder gut!" Als sie nach draußen schlich, um in der Eisbude ein Himbeereis zu stibitzen, war es beinahe schon dunkel und menschenleer. Aber sie war viel zu aufgeregt, um Angst zu bekommen.

"Hier hast du dein Eis, mein Kleiner." Und Neo schleckte sein Eis schmatzend auf, oder soll ich lieber sagen, er pickte sich große Stücke und verschlang sie mit einem Grinsen. "Die Tierwärter meinten, ich hätte eine Allegrie, oder gefährliche Bazieten. Ich weiß auch nicht, warum ich plötzlich so aussehe, ich fühle mich sonst gar nicht krank!"

Susi Elna lachte. "Du meinst wohl eine Allergie oder gefährliche Bazillen. Mensch Neo, ich glaub es nicht. Du leuchtest jetzt noch pinker als vorher und – nein – schau mal, jetzt verfärbt sich dein grünes Gefieder noch mehr! Hey, das ist lustig! Jetzt siehst du ja so aus wie dein Name: NEONGRÜN!" Und beide mussten furchtbar lachen, bei Neo klang es eher wie Geschnatter.

Plötzlich schaute ein verblüffter Wärter durch die Tür. "Na was ist denn hier los? Was ist denn das für ein Lärm? Wieso bist du hier drinnen in der Quarantäne? Das ist doch verboten und außerdem sehr gefährlich! Wenn du dich nun ansteckst bei diesem seltsamen Pinguin?" "Aber das ist doch mein Freund Neo!", erklärte Susi Elna aufgeregt. "Und er ist mein bester Freund. Sie haben ihn hier eingesperrt und er hat sogar geweint!" "Wir mussten das tun, weil er vielleicht eine schlimme Krankheit hat!", erklärte der Wärter. "Nein", behauptete das Mädchen mit Nachdruck, " er ist nicht krank und hat auch keine Allergie oder so was. Ich habe ihn mit Himbeereis gefüttert – na ja, ich weiß ja, dass Füttern verboten ist – aber dann hat sich sein Gefieder erst verfärbt. Ich hab´s doch mit eigenen Augen gesehen!" Neo war die ganze Zeit mucksmäuschen still gewesen, denn er wollte ja nicht, dass der Wärter sein Geheimnis errät. Als der Wärter nun das Mädchen mit sich hinausnahm, zwinkerte er ihr noch heimlich hinterher.

Am nächsten Tag stand alles in der Zeitung, sogar auf der ersten Seite! Mit einem Foto von Susi Elna und Neo! Ihre Mutter hatte sie noch am Abend im Zoo abgeholt und wollte mit eigenen Augen das Wunder des pinkgrünen Pinguins sehen. Natürlich war schon der Zoodirektor persönlich vor Ort und auch der Tierarzt und die beiden Pinguinwärter.

Es fand sogar per E-Mail eine internationale Internetkonferenz führender Zootierärzte statt! Aber keiner wusste eine Erklärung. Deshalb musste Susi Elna immer wieder von ihrer Entdeckung erzählen, wie sie Neo gefüttert und wie sich sein Gefieder danach verfärbt hatte. Der Tierarzt untersuchte Neo sehr gründlich und musste feststellen, dass der Pinguin kerngesund war. Und so kam es, dass Susi Elna am nächsten Tag Neo die Zeitung mit in den Zoo brachte und ihm laut daraus vorlas:"WELTSENSATION! PINGUIN IN PINKGRÜN!!"
Neo aber wollte nur noch eins: ein Himbeereis!

Ressort: Schreibwettbewerb

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