Mit dem Klapprad zur Arbeit

Das Velöchen der Volontärin

Ein kleines Gadget kann ein wenig Charme in den Alltag bringen. Mein technischer Schnickschnack ist in diesem Fall das zusammenfaltbare Velöchen, auf dem die Volontärin das vergangene halbe Jahr den Weg zwischen Innenstadt und Bahnhof zurückgelegt hat. Als Schnäppchen über Kleinanzeigen gekauft, sieht es zumindest von Weitem recht schick aus mit dem schwarzen, stromlinienförmigen Rahmen. Es hat natürlich dennoch, wie eigentlich alle Falträder, dank der kleinen Reifen die Anmutung eines Clownfahrrads im Zirkus – vor allem, wenn man selbst großgewachsen ist. Das Rad aus dritter Hand ist bei näherem Hinsehen verbeult, ächzt und knirscht, wenn man in die Pedale tritt, die Bremsen schleifen und es ist (herunter-)sprunghaft, was die Kette betrifft. Aber es ist ein mittlerweile geschätzter Gefährte, der der Fahrerin zumindest außerhalb von Lahr sofort das Gefühl gibt, ein bisschen exzentrisch zu sein. Denn in Lahr sind Klappräder häufig, in der Rheintalbahn stapeln sie sich geradezu. Bewegt man sich in eine etwas andere Richtung, ist es ein Accessoire, das für Gesprächsstoff sorgt. Ob es die Männer sind, die beim gekonnten Zusammenfalten an der Bushaltestelle aus einer regen Diskussion heraus in verblüfftes Schweigen verfallen, die Kinder, denen der Mund offen stehen bleibt oder der launige Typ, der im Zug begeistert ruft: "Ah! Ein Transformer-Modell!". Man könnte es auch "Performer-Modell" nennen, denn nicht selten hat man das Gefühl, sich nach dem Zusammenklappen spontan für die Faltshow verbeugen zu sollen.

Ressort: Urteilsplatz