"Das Thema ist brandaktuell"
ZISCHUP-INTERVIEW: Martin Baumgarten, Leiter der Freiburger Staudinger Gesamtschule, übers Schuleschwänzen für das Klima.
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Wie denkt ein Schulleiter über Fridays for Future und Greta Thunberg? Lena Schröppel und Monika Uscinowicz aus der Klasse 8e der Staudinger Gesamtschule in Freiburg haben nachgefragt und ein Interview mit Martin Baumgarten, ihrem Schulleiter, geführt.
Baumgarten: Also, ein dummer Hype ist es schon deshalb nicht, weil das Thema brandaktuell ist und vor allem natürlich für die junge Generation enorm wichtig. Die Eltern können ja sagen: Solang ich lebe, wird es irgendwie noch weitergehen. Ihr allerdings, die ihr 70 bis 80 Jahre Leben vor euch habt, werdet gravierende Veränderungen mitbekommen. Veränderungen auf dieser Erde müssen so gestaltet werden, dass es eben nicht zur Katastrophe kommt. Insofern spricht da Greta Thunberg ein ganz wichtiges Thema an.
Zischup: Ist Greta Thunberg ein Vorbild?
Baumgarten: Mit der Konsequenz, mit der sie handelt, aber auch wie selbstbewusst sie Autoritäten oder mächtigen Menschen begegnet und Institutionen, also die Rede vor der UNO zum Beispiel, das sind schon alles Kennzeichen einen Vorbildes.
Zischup: Was den Konflikt zwischen Greta Thunberg und Donald Trump angeht, stehen Sie eher auf Trumps oder Thunbergs Seite?
Baumgarten: Da halte ich mich so ziemlich zurück und möchte, bevor ich darauf antworte, mir mehr Hintergrundinformation besorgen, zu Donald Trump und Greta Thunberg und über den Konflikt. Was ich auf jeden Fall bedenklich finde, ist, wenn man den Klimawandel leugnet. Das macht Donald Trump immer wieder mit falschen Fakten.
Zischup: Denken Sie, dass die Fridays-for-Future-Bewegung etwas bewirkt?
Baumgarten: Sie ist auf jeden Fall mal ein Anfang. Das Thema Klimaschutz, Umwelt und Gerechtigkeit in der Welt ist den jungen Menschen wieder näher gekommen. Wir merken es hier im Schulhaus, dass einfach weniger Müll weggeschmissen wird, weil das ja auch komisch wäre, wenn man hier im Schulhaus einfach seinen Müll hinschmeißt und dann danach zur Demo geht und für eine saubere Umwelt und für den Klimaschutz demonstriert. Das merken wir tatsächlich und freuen uns sehr darüber, dass das bei den jungen
Menschen ankommt.
Zischup: Dürfen eigentlich auch Lehrer auf die Demos gehen?
Baumgarten: Wenn Lehrer Unterricht haben, dürfen sie nicht hingehen. Unter ganz engen, strengen Voraussetzungen oder wenn es verbunden wäre mit ihrem Unterricht, könnten sie gemeinsam mit ihren Schülerinnen und Schülern hingehen. Selbstverständlich steht es ihnen frei, in ihrer Freizeit zu demonstrieren. Also auch für sie gilt der Grundsatz der freien Meinungsäußerung.
Zischup: Was für Konsequenzen hat es denn, wenn man auf die Demos geht?
Baumgarten: Wenn die Demos während der Schulzeit sind und die Schüler den Unterricht versäumen, dann ist es ein unentschuldigtes Fehlen. Eine Demonstration ist kein Entschuldigungsgrund. Das wurde auch vom Ministerium geprüft.
Zischup: Finden Sie, dass es eine andere Möglichkeit für Schüler geben könnte, zu demonstrieren, ohne Schule zu schwänzen?
Baumgarten: Ich glaube, die Jugendlichen würden sogar noch mehr gehört werden, wenn sie sich in ihrer Freizeit organisieren würden. Das wäre dann wirklich etwas ganz Besonderes. Während der Schulzeit zu demonstrieren, ist zum Teil auch ein Protest gegen das Schulsystem. Wobei es eigentlich den Falschen trifft. Weil die Schule, also wir, versuchen euch ja auf die Probleme und Herausforderungen vorzubereiten, die auf euch zukommen werden, damit ihr diese dann auch bewältigen könnt. Für eine internationale Vernetzung braucht ihr Sprachkenntnisse, um dieses komplexe Thema des Klimawandels zu verstehen. Ihr braucht naturwissenschaftliche Kenntnisse, um da irgendwas zu bewegen. In der Gesellschaft braucht ihr Gemeinschaftskunde, und all das werden wir ja weiter mit euch erarbeiten.
Zischup: Was machen Sie fürs Klima?
Baumgarten: Ich fahre jeden Morgen mit dem Fahrrad in die Schule und am Abend wieder zurück und meine Bienen helfen, die Natur im Takt zu halten.
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