Die Braunkohlegruben in der Lausitz schließen, an ihrer Stelle entstehen Seen / Senftenbergs Bergmannschor will in Zukunft Seemannslieder singen.
2011 wurde der Senftenberger Bergarbeiterchor 100 Jahre alt. Es war ein großes Fest, sehr laut. Die Sänger waren nicht zu überhören. Das waren sie eigentlich nie. Vierstimmig, wie immer, eine harmonisch gebändigte Urgewalt. Ob sie so viele neue Sänger würden aufnehmen können, wie sich nun endlich melden würden? Aber es kam: einer. Der Chor wurde 101, er wurde 102, 103. Niemand klopfte an. Keiner wollte mitsingen. Wirkt ein Bergarbeiterchor inmitten des Kohleausstiegs nicht mehr zeitgemäß?
Keiner weiß mehr, wer es zuerst sagte, dann sagten es fast alle: Wir hören auf! Corona ist ohne Frage mit schuld. Zuerst schloss ihr Probenraum mitsamt der Begegnungsstätte des Arbeitersamariterbundes. Sie mussten suchen, bis sie jemanden fanden, der es für eine gute Idee hielt, dass die Hochrisikogruppe unter seinem Dach Aerosole austauscht. Aufhören? Natürlich gab es Gegenstimmen: Niemals! Bis zum letzten Atemzug, das heißt für jeden Sänger: Bis ...