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Zischup-Schreibwettbewerb Frühjahr 2014

Das Leben eines Marines

Mit diesem Aufsatz beschreibt Hella Zora Freidel das Leben eines Marines, eines US-Marinesoldaten, so wie sie es sich aufgrund eines Filmes, den sie gesehen hat, vorstellt.  

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In welcher Angst sie leben und in welcher Verdammnis. Es ist dunkel, kalt und still. In einem abgelegenen Gebäude sind alle Männer auf ihren Positionen. Ihre Gewehre in ihren schon fast abgefrorenen Händen sind schussbereit. Man hört den Atem jedes Einzelnen, sieht den Dampf, der aus dem Mund steigt, wenn jeder Mann atmet. Sie wissen es alle, sie wissen, dass gleich alles anders werden wird. Jemand zittert, und selbst dies kann man hören. Man hört ein leises Knacken. Es ging voran. Männer beteten zu Gott vor jedem Angriff. Sie sprachen: "Beschütze meine Familie." Ein weiteres Knacken konnte man von dem kleinen Lichtwinkel, der durch den Wald führte, hören. Ein Mann gab Kommando.

"Panzer!" Alle Männer zuckten zusammen, ihr Mund war trocken vor Angst, sie konnten kaum schlucken. Mit Angst machten sie ihre Waffen schussbereit, bis ein anderer schrie "Angriff". Aus dem kleinen hellen Lichtwinkel, der zum Wald führte, wurde nun ein riesiger roter Feuerschuss. Es knallte. Das Gebäude krachte zusammen. Männer wurden durch die Luft geschleudert. Für sie der wahrscheinlich letzte Atemzug. Die Bombe löste einen Ohrendruck aus. Sie hoben sich die Ohren zu und schrien vor Schmerz. Plötzlich fiel ein Mann zu Boden. Ein Kopfschuss war es. Er zitterte am ganzen Körper. Es läuft ihm Blut aus den Ohren. In seinem dreckigen und blutverschmierten Gesicht zeigt sich plötzlich ein Lächeln. Er war erlöst. Er hatte mehrere Freunde verloren. Er ist an seine Grenzen gestoßen, doch nun durfte er gehen. Er sprach zu Gott ein letztes Mal. "Beschütze meine Familie." Er wünschte sich, als tapferer Mann in den Himmel gehen zu dürfen. In seinem Gesicht kullerte eine glasklare Träne hinunter. Er senkte sein Kopf zur Seite und schloss seine Augen. Das Lächeln in seinem Gesicht war noch immer zu sehen.

Ein Mann versuchte, sich durch all das Getümmel hindurch zu kämpfen. Er schrie. Er musste feststellen, dass es sein bester Freund gewesen war. Er senkte sich auf die Knie und nahm ihm seine Kette ab. Er war einer von vielen gewesen, die sterben mussten. Und das wegen des Krieges. Aus den Schreien und Schüssen hörte er nur noch Stille. Er strich seinem Freund ein letztes Mal über die Wange und nahm Abschied. Wenige von uns können es sich vorstellen, ihr Leben für einen Krieg zu opfern. Millionen von Menschen starben für diese Erfahrung. Sie alle starben für ihr Vaterland. Jedoch weiß fast keiner von uns, wie es ist, mit so einer Erfahrung weiter leben zu können, seine Freunde zu verlieren. Wenn der Familie gesagt wird, dass ihr Mann im Krieg gefallen ist – das kann sich fast keiner vorstellen. Alles zu Hause wieder aufbauen. Die schlimme Erfahrung und Vergangenheit zu vergraben und hinter sich zu lassen, einfach alles vergessen.

Ressort: Schreibwettbewerb Zischup

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