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Das Kettensägenmassaker

Der Gießener Psychoanalytiker Horst-Eberhard Richter über die BSE-Krise, über Schuld, Scham und darüber, wie Gewalt an Tieren den Menschen schädigt: "Die Illusion unserer Anständigkeit gegenüber den Tieren ist zerstört".  

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BZ: Seit Wochen vergeht kein Fernsehabend ohne Kameraschwenks durch Schlachthäuser und Kadaver-Anstalten. Wir sehen abgeschnittene Kuhköpfe und Arbeiter mit blutverschmierten Schürzen, die mit Kettensägen Rinderleiber zerteilen. Und Laborantinnen pulen Hirnmasse aus den Schädeln. Was machen diese Bilder mit uns?
Horst-Eberhard Richter: Die Bilder durchbrechen unsere Verdrängung. Wir leben seit Jahren mit der Illusion, dass wir verantwortungsbewusst mit den Tieren umgehen, dass sie Gefährten unseres Lebens sind. Wir haben deshalb im Tierschutzgesetz festgeschrieben, dass Tiere Mitgeschöpfe sind, deren Leben und Wohlbefinden unserer Verantwortung obliegt. Jetzt zerstören diese Bilder auf das Allerschlimmste die Illusion unserer Anständigkeit gegenüber den Tieren.
BZ: Und wir werden mit dem Schlachten konfrontiert, das bisher tabu war. Jetzt müssen wir der Wirklichkeit ins Auge ...

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