Kinostart am 17. Dezember

Star Wars VII: Das Imperium breitet sich aus

George Lucas’ "Krieg der Sterne" ist das längste und erfolgreichste Filmprojekt aller Zeiten. Für den Kinostart von "Episode VII – Das Erwachen der Macht" wird ein Besucherrekord erwartet.  

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Der Sternenkrieg geht weiter – mit einem neuen Bösewicht als Nachfolger von Darth Vader: Kylo Ren (Adam Driver) Foto: LucasFilm 2015
"A long time ago, in a galaxy far, far away...": Als dieser Eröffnungstext 1977 über die große Leinwand an Londons Leicester Square gelaufen war, fing es hinten im Saal an zu rumpeln und zu donnern, die Zuschauer drehten sich um – und dann brauste ein riesiger Sternzerstörer durch den Raum. "Star Wars"-Erfinder, -Autor und -Regisseur George Lucas setzte das damals neue Sensurround-System mit unerhörter Perfektion ein. Und so starrten mit mir zusammen mehr als 1000 Besucher auf ein Feuerwerk aus Weltraum-, Raumschiff- und Landschaftsbildern, aus Tricktechnik, das alles bisher Dagewesene in den Schatten stellte. Es waren Geschichten, die uns allen irgendwie sehr bekannt vorkamen, trotz der so völlig fremden Welten – der Film " Krieg der Sterne" war angelaufen, es war auch für mich überwältigend und begeisterte schnell die ganze Welt.

Wie Homers Odyssee fängt auch Lucas’ Geschichte in der Mitte an. Die Hauptfiguren der ersten Trilogie: Luke Skywalker als jugendlich schwärmerischer Held, Prinzessin Leia Organa als vertriebene Thronanwärterin, Han Solo als draufgängerischer Abenteurer, Chewbacca als kraftstrotzender Gefährte, Obi-Wan Kenobi als weiser Lehrer. Und natürlich die zwei Gesichter der "Kraft" – auf der einen Seite der Jedi-Großmeister Yoda, Oberhaupt des Hohen Rats der Jedi, und auf der anderen Seite Anakin Skywalker, Vater von Luke und Leia, von Obi-Wan Kenobi ausgebildeter Jedi-Ritter, der sich der dunklen Kraft zuwendete und als Darth Vader einen der eindrucksvollsten Bösewichte der Filmgeschichte darstellt.

In, wie sie heute heißen, "Episode IV", "Episode V – Das Imperium schlägt zurück" und "Episode VI – Die Rückkehr der Jedi-Ritter" regiert das Imperium unter Führung des geschmeidig skrupellosen Palpatine, auch Darth Sidious genannt. Eine Gruppe Widerständler um Skywalker, Organa, Solo und Yoda kämpft um die Wiederherstellung der früheren Republik, die sich aus einer Vielzahl bewohnter Sternsysteme zu einer demokratischen Föderation zusammengeschlossen hat. Zunächst noch ohne Militär, stand ihr der Mystische Kriegerorden Jedi-Ritter zur Seite, dessen Ziel die Bewahrung von Frieden in der Galaxis war.

Die Fangemeinde:

riesig, aber nicht homogen

Das prägende Element der Filme ist die Kraft, "The Force", ein alles durchdringendes Energiefeld, in der deutschen Version der Filme fälschlicherweise als "Macht" übersetzt. Diejenigen, die die Gabe besitzen, die Kraft anzuwenden, verfügen über Fähigkeiten wie Telepathie, Telekinese, Hellsicht und geistige Beeinflussung anderer. Und so kommt es zu epochalen Auseinandersetzungen der guten mit der bösen Seite, die in Teil VI mit dem Ende des Galaktischen Bürgerkriegs und dem Zusammenbruch des Imperiums ihren Abschluss findet. Auf der Erde schrieben wir das Jahr 1999, als "Episode I – Die dunkle Bedrohung" die Geschichte weitererzählte. Die Jugend von Anakin Skywalker, seine Entdeckung als Großtalent der Kraft durch Jedi-Ritter Qui-Gon Jinn und Kenobi, sowie Palpatines Versuche, die Republik zu stürzen und eine Herrschaft der dunklen Sith-Lords zu etablieren, sind zentrale Inhalte.

Der Reiz dieser späteren Filme über die Vor-Vergangenheit liegt in ihrer so offensichtlichen technologischen Überlegenheit. Die digitale Tricktechnik lässt beispielsweise Weltraumschlachten oder die so liebevoll gezeichneten Wesen und Völker der fremden "Star Wars"-Welten noch viel realer erscheinen. Deshalb ist der Versuch, die Filme der Chronologie der Geschichte nach anzusehen, für den eingefleischten Fan natürlich Frevel.

Und so nehmen die verhängnisvollen Entwicklungen in "Episode II – Angriff der Klonkrieger" und "Episode III – Die Rache der Sith" ihren Lauf. Palpatine wird zum Diktator, baut eine Armee auf und schickt sie in Kriege, auch gegen die Jedi-Ritter. Anakin Skywalker wird vom geachteten General zum Schüler der dunklen Seite der Kraft. Nach epischem Kampf mit Obi-Wan Kenobi wird der schwerverletzte Darth Vader zu einem Wesen halb Mensch, halb Maschine.

"Star Wars"-Fans sind nicht so homogen organisiert wie die Trekkies der "Raumschiff Enterprise"-Gemeinde, diesen aber zahlenmäßig weit überlegen. Und: Sie motzen gern. Früher waren es die schauspielerischen Leistungen von Mark Hamill als Luke Skywalker oder Harrison Ford als Han Solo, die als völlig untalentierte und krasse Fehlbesetzungen kritisiert wurden. Auch wurden die eher dünnen Geschichten belächelt. 20 Jahre später stellten ältere "Star Wars"-Fans die Folgen I bis III sogleich unter Generalverdacht, nur noch Vehikel digitaler Schlachten zu sein, dem Niveau billiger Computerspiele nachzueifern und mit Kleinkind-Charakteren wie Jar Jar Binks den hehren Anspruch der ersten Filme ins Lächerliche zu ziehen. Lucas versuchte daraufhin sogar, die Teile IV bis VI digital nachzurüsten, um die unübersehbaren technischen Unterschiede der beiden Serien etwas zu kaschieren. Dies brachte ihm natürlich unweigerlich den flammenden Zorn der "Traditionalisten" ein.

Doch je mehr gemeckert wurde, desto stabiler entwickelte sich das "Star Wars"-Universum zum erfolgreichsten und längsten Filmprojekt aller Zeiten.

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