Kerzen gehören zu Weihnachten wie der Christbaum. Nur noch selten werden sie in alter Manier gezogen. Markus Litter ist einer der Letzten, der diesen Beruf ausübt. .
Wer die Treppen bei Kerzen- Fürst hinabsteigt, begibt sich auf eine Zeitreise. Inmitten einer Reihenhaussiedlung im Süden Münchens arbeitet einer der letzten Wachszieher Deutschlands. Im Keller fällt der Blick auf ein seltsames Gerät. Tausende Arbeitsstunden haben Spuren auf ihm hinterlassen. Stalagmiten aus Wachs hängen an ihm herab. Weiße Stränge umhüllen es. Es hat den Weltkrieg überlebt und stellt heute das Herz der Wachszieherei dar.
Die raumfüllende Zugmaschine ist der ganze Stolz von Markus Litter. Mit einem Spachtel kratzt er Wachs von ihren rotierenden Trommeln. Er spannt den Docht ein, schreit sie an, füttert sie. Er hält sie am Leben und sie ihn. Wäre die digitale Wanduhr nicht, könnte man meinen, in einem Historienfilm gelandet zu sein. "Die Maschine ist unbezahlbar", sagt er. ...