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Das gescheiterte Spiel des Lebens

Zwei Jugendliche drehen Film "Broken Game" über das Sterben.  

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Heinrich Hummel (links) und Gustav Kol...hren Film, der im Koki gezeigt wurde.   | Foto: michael bamberger
Heinrich Hummel (links) und Gustav Kollmann mit dem Plakat für ihren Film, der im Koki gezeigt wurde. Foto: michael bamberger

Warum drehen Jugendliche in der unbeschwerten Sommerferienzeit einen Film über das Sterben? Für Heinrich Hummel hat sich diese Frage so nicht gestellt, als er im Juli zu drehen begann: Endlich hatte er ohne Schulstress genug Zeit für das Filmen. Dass er keine Angst vor schwierigen Stoffen hat, zeigte der 16-jährige Schüler des Berthold-Gymnasiums bereits im Frühjahr bei seinem Kurzfilm "Schlussendlich". Komplett in Eigenregie und mit selbst gebautem Equipment hat er darin die Themen Amoklauf und Selbstmord behandelt.

Sein zweites Filmprojekt startete er mit seinem Freund Gustav Kollmann. Gemeinsam entschieden sie, einen Film über das Sterben zu drehen. Arbeitstitel: "Broken Game", frei übersetzt "Das gescheiterte Spiel". "Als vor zwei Jahren einer unserer Mitschüler an Krebs gestorben ist, hat es fast keine Reaktionen gegeben", so Heinrich zur Wahl seines Filmstoffs: "Der Mensch war plötzlich einfach nicht mehr da."

Dass der Tod so unbegreiflich und banal zugleich ist, hat auch Gustav bei seinem Schulpraktikum in einer Kinderklinik erfahren. Der 17-jährige Waldorfschüler ist der Hauptdarsteller des Films "Broken Game". Als Jonas Levic gelingt ihm die überzeugende Verkörperung von Hilflosigkeit und Raserei in Anbetracht der Krebsdiagnose. So rennt er im Nachthemd durch Wiesen und Wälder und balanciert über das Geländer der Wiwili-Brücke. Ist der todgeweihte Jonas zunächst wutentbrannt, steht er im nächsten Moment vor einer ernüchternden Leere. Diese Kontraste seien durchaus beabsichtigt, erklärt Heinrich Hummel: "Der rote Faden unseres Films ist ein Buch von Elisabeth Kübler-Ross, ,Die fünf Phasen des Sterbens‘. Im Religionsunterricht haben wir über ihre Theorie gesprochen, nach der die Phase des Sterbens mit der Isolation beginnt und mit der Akzeptanz des Todes endet."

Mit diesem Vorwissen zeichnet der junge Filmemacher das Bild eines jungen Menschen, der seinen sommerlichen Lebensrausch voll auskostet – in dem Wissen, keinen weiteren Sommer erleben zu dürfen. Aber es ist nicht die große Geste der Dankbarkeit, die den Protagonisten Jonas auszeichnet. Er meidet seine Freundin und Freunde und versteift sich bis zuletzt auf seinen pubertären Trotz. "Wir wollten in erster Linie Jonas’ Alltagsleben beschreiben – inklusive aller Brüche und Widersprüche", sagt Heinrich Hummel.

Der Tod als der große Unbekannte

Beunruhigend und beeindruckend zugleich wirkt die Reife, mit der Heinrich Hummel in seinem Film auf das Leben blickt: Der Protagonist Jonas preist die Schönheiten der Natur und erkennt, dass er zu viel Zeit vor dem Computer verschwendet hat. Der Tod überwölbt als großer Unbekannter das Leben von Jonas. Die heile Welt gleitet ins Absurde ab – diese Tragik kommt auch in der Filmmusik zum Ausdruck. Dass sie genau dort ihre Stärke zeigt, wo die Kraft der Bilder versagt, ist vor allem Gustav Kollmanns Verdienst. Er hat den Soundtrack aufgenommen und mit anschließender Unterstützung in den Film integriert. Der Schüler beherrscht fünf Instrumente und überlegt nach dem Abitur Musik zu studieren.

Heinrich dagegen ist sich nicht sicher, ob er sein Hobby zum Beruf machen soll. Aber Filmen ist seine Art, das Leben besser kennen zu lernen: "Die Abschlussszene haben wir erst vor drei Wochen am verschneiten Schauinsland gedreht. Um das letzte Licht der Abenddämmerung einzufangen, musste alles ganz schnell gehen. Zum Schluss kam mir Gustav barfuß im Schnee entgegen gerannt. Das war auf jeden Fall ein sehr intensives Erlebnis", erinnert sich der Jungregisseur.

Der Film war am vergangenen Samstag im Kommunalen Kino zu sehen. Weitere Vorstellungen sind derzeit nicht geplant. Den Trailer des Films findet man unter

"Broken Game – Trailer HD" bei youtube.

Ressort: Neues für Schüler

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