Zisch-Schreibwettbewerb Frühjahr 2017 I
Das fliegende Quallenfüßchen
Von Luzie Thiele, Klasse F10, Clara-Grunwald-Schule, Freiburg
Luzie Thiele, Klasse F10, Clara-Grunwald-Schule & Freiburg
So, 2. Apr 2017, 15:07 Uhr
Schreibwettbewerb
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B. Zetti blinzelte. Über ihm leuchtete eine grelle, hässliche, bläuliche Lampe. Ein blasser Schimmer von einer Erinnerung ging ihm durch den Kopf. Moment mal, hatte er wirklich vorhin aus dem Fenster geguckt und ein Schiff gesehen, das flog und voller Omas und Opas war, die um Hilfe schrien? Oder war es ein Traum? Nein, es war auch nicht in dem Buch passiert. Das Buch sah zwar spannend aus, war aber ziemlich langweilig. Sogar so arg langweilig, dass er aus dem Fenster geguckt und eben das Schiff gesehen hatte. Ja, so war es gewesen. Er musste irgendwie aus dem Krankenhaus raus. Denn er wollte unbedingt noch mal das Schiff mit den Omas und Opas finden und fragen, was mit ihnen los war, und wer sie waren.
Auf einmal ging die Tür auf, und eine Krankenschwester kam rein. Sie hatte schwarze, lange Haare und lächelte nett. B. Zetti wusste ja gar nicht, was mit ihm los war, und weshalb er hier im Krankenhaus war. Er fragte: "Ähm, wieso, was ist, mit mir passiert? Wieso bin ich hier im Krankenhaus?" Die Frau wurde ernster und sagte: "Schön, dass es dir besser geht. Du bist mitten in der Bibliothek in Ohnmacht gefallen."
Sobald die Krankenschwester rausgegangen war, nahm er seine Decke, knotete sie an dem Geländer vom Fenster fest und seilte sich ganz vorsichtig ab. Er musste unbedingt herausfinden, was es mit den Omas und Opas auf dem Schiff auf sich hatte. B. Zetti ging und ging und hielt immer wieder Ausschau nach dem Schiff. Doch er sah es nicht. Er suchte und suchte, bis sein Magen grummelte. B. Zetti musste irgendwas zu essen finden. Doch alles, was er sah, war ein Altersheim. Stopp! Da stand das blaue Schiff! Im Garten vor einem Altersheim. Er musste unbedingt da rein.
Also schlich er leise durch den großen, dunklen Flur. Plötzlich sah er eine Oma wie eine vom Schiff. Fröhlich außer Atem prustete er: "Wer bist du und warum kann das Schiff, auf dem du warst, fliegen? Und weshalb habt ihr Hilfe gerufen?" "Du hast es aber eilig kleiner Junge. Was redest du da eigentlich? Ein fliegendes Schiff? Das gibt es doch nur im Märchen!", flunkerte die Oma. "Ich weiß es aber! Ich habe euch gesehen!", schrie B. Zetti. Da sagte die Oma: "Na gut, ich sehe es ein, ich verrate dir unser Geheimnis. Unter einer Bedingung: Du hilfst uns. Setz dich mal da drüben auf den Sessel. Also," begann sie "die anderen Omas und Opas sind meine Freunde. Wir haben ein Geheimnis: Das Schiff, auf dem wir waren, heißt: Quallenfüßchen. Und es ist schon 2500 Jahre alt. Früher hat es einem Wikingervolk gehört. Eines Tages sind die Wikinger gegen einen Fels gefahren und allesamt sind ertrunken. Doch das Schiff hat alle wieder zum Leben gebracht. Es flog. Alle haben sich wahrscheinlich tierisch gewundert. Und dann weiß ich auch nicht weiter, was mit den Wikingern passiert ist. Auf jeden Fall haben wir vor vielen Jahren, als wir noch junge Studenten waren und Urlaub in Dänemark gemacht haben, am Strand dieses Schiff gefunden. Und jetzt wollen wir unbedingt herausfinden, was mit den Wikingern passiert ist. Doch die blöde Chefin vom Altersheim will uns hier drinnen einsperren. Alle, die ein schlechtes Herz haben, sehen uns einfach nur laufen. Doch alle, die ein gutes Herz haben, so wie du, sehen uns im Quallenfüßchen fliegen. Darum habe ich auch gleich erkannt, dass ich dir das Geheimnis anvertrauen kann!", erklärte die Oma.
B. Zetti wurde klar, dass er was dagegen unternehmen musste! Also sagte er: "Was kann ich für euch tun?" "Naja, du könntest irgendwie die Chefin ablenken, dass sie sich nur noch um die anderen kümmert und wir abhauen können." B. Zetti überlegte und hatte eine Idee. Er flitzte schnell nach Hause, kramte ein paar Sachen hervor und rannte schnell wieder zurück ins Altersheim. Sein Plan war nämlich, einen Stoffaffen, der schreien konnte, oben in irgendein Zimmer zu legen. Die Chefin sollte denken, dass das eine Oma oder ein Opa war, der um Hilfe schreit. Wenn der Plan aufgeht, soll sie dann die Treppe hochrennen, ins Zimmer rein gehen und, bums, in eine Falle rein treten. In der Zeit könnten die Omas und Opas mit dem Quallenfüßchen abhauen. Also ging er hoch, tüftelte ein bisschen rum und fertig war eine nagelneue Falle. Er besprach alles mit den Omas und Opas und es konnte losgehen!
B. Zetti machte den Affen an, der sofort zu schreien begann, und die Chefin rannte hoch, schrie einmal laut und bums, jetzt war sie gefesselt. Die Omas und Opas stolperten in das Schiff und flogen los. Die eine Oma winkte noch so lange, bis sie für B. Zetti nur noch ein winziger Punkt war. Glücklich ging B. Zetti nach Hause. Mit der Zeit wollte er immer mehr wissen, was es mit den Wikingern auf sich hatte. Eines Tages lag ein seltsamer Brief im Briefkasten. Aufgeregt begann er zu lesen:
Lieber B. Zetti,
ich hoffe, dir geht es gut. Ich danke dir sehr für deine Hilfe. Wir haben die Wikinger gefunden. Sie sind sehr nett, und wir erleben jetzt mit ihnen Abenteuer. Bitte verrate unser Geheimnis nicht.
Deine Quallenfüßchenbande
PS: In den Sommerferien kommen wir wieder, und wir können dich auf einen kleinen Flug mitnehmen.
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