"Da stand ein Pferd im Wohnzimmer"
ZISCH-INTERVIEW mit Immobilienunternehmer Karl-Jörg Gisinger über Häuserfarben, seine Schulzeit und eine kuriose Geschichte.
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Juli Böhm, Zisch-Reporterin aus der Klasse 4b der Freiburger Turnseeschule hat sich mit Karl-Jörg Gisinger, Inhaber der Gisinger GmbH, unterhalten.
Gisinger: Wir bauen Immobilien, wir bauen Immobilien um, wir vermieten, verkaufen und verwalten Immobilien.
Zisch: Wer entscheidet, welche Farbe Ihre Häuser bekommen?
Gisinger: Ich besser nicht (lacht). Wir haben dafür zwei, drei Leute, die viel mit Design zu tun haben. Die machen uns Vorschläge, und es wird dann im Team mit mehreren Leuten entschieden. Und meistens machen wir für das Haus einen Probeanstrich mit ungefähr fünf Farben, die in Frage kommen. Mit diesen werden fünf große Stellen bemalt. So können wir die Farben besser beurteilen.
Zisch: Woran merkt man, dass ein Haus von Ihnen ist?
Gisinger: Wir bauen leider die Häuser nicht immer so, wie wir es wollen. Die Stadt Freiburg sagt: Das und das wollen wir da haben. Dann bauen wir das. Worin wir sicherlich sehr gut sind, ist unsere Bauqualität, aber das kann man natürlich von außen nicht so gut sehen – das merken dann eher die Bewohner des Hauses. Vom Grundsatz her kann man nicht sagen, das Haus ist von der Firma Gisinger, und das Haus ist von dem oder dem, weil die Stadt uns immer sagt, wie wir zu bauen haben.
Zisch: Was war das schönste Haus, das Sie je gebaut haben?
Gisinger: Ich persönlich mag die alten Häuser. Was sicherlich ganz, ganz toll ist, ist die Riegeler Brauerei. Dort wurde früher Bier gemacht und jetzt leben Menschen darin. Das ist sehr schön. Von den neuen Objekten gibt es natürlich schon auch einige, die ich mag, zum Beispiel in Herdern in der Richard-von-Strauß-Straße, das ist im südländischen Stil, das finde ich persönlich sehr schön.
Zisch: Sind Ihre Häuser kinderfreundlich?
Gisinger: Mittlerweile machen wir in jedem Haus einen Raum für die Kinderwagen. Und wenn jemand ein Haus baut, muss er immer einen Spielplatz dazu machen. Manche machen nur ganz billige Plastikrutschen und so, da machen wir schönere Sachen hin, meistens aus Holz. Das kostet zwar mehr, aber es hält auch länger.
Zisch: Sind schon einmal berühmte Leute in eines Ihrer Häuser eingezogen?
Gisinger: Hm, ob die so bekannt sind, weiß ich jetzt nicht. Also so einen richtigen Promi hatten wir eigentlich noch nie.
Zisch: Ist Ihnen schon mal ein Haus eingestürzt?
Gisinger: Nein (lacht). Wenn wir ein Haus abreißen, stürzt es irgendwann mal ein, aber die, die wir bauen, sind noch nie eingestürzt.
Zisch: Was war das lustigste Erlebnis, das Sie bei Ihrer Arbeit hatten?
Gisinger: Das ist eine ganz coole Geschichte: Wir verwalten ja auch Häuser. Und da hatten wir einen Hausmeister, der ist mittlerweile in Rente, der wohnt bei der Uniklinik. Wir verwalteten zu der Zeit ein Haus in der Eschholzstraße, das ist dort grade um die Ecke. Nachts um drei rief also jemand bei ihm an und sagte: Aus der Nachbarwohnung kommen Geräusche, als wäre da ein Pferd. Der Hausmeister dachte, der Anrufer hat vielleicht ein bisschen viel getrunken, und sagte ihm: Ich melde mich dann morgen nochmal. Nach einer Viertelstunde rief der Mann wieder an und sagte: Ich habe nichts getrunken, das hört sich wirklich an wie ein Pferd. Da ist der Hausmeister nachts um vier rüber gelaufen, hat das Ohr an die Türe gehalten – es hörte sich wirklich an, als wäre da ein Pferd. Und zwar im dritten Stockwerk. Sie haben dann die Polizei angerufen. Die hat auch am Anfang gedacht, die haben alle was getrunken, hat aber schließlich den Schlüsseldienst gerufen. Dieser hat die Tür aufgebrochen, nachdem er vorher geklingelt hatte, und da stand im Wohnzimmer wirklich ein Pferd!
Zisch: Oh Mann!
Gisinger: Wir haben davon auch irgendwo noch Bilder. Das Pferd hatte schon alles kaputtgemacht. Und weißt du, was das Schwierigste war bei der ganzen Geschichte? Wie bekomme ich das Pferd wieder runter? Denn ein Pferd kann eine Treppe gut hochlaufen, aber nicht hinunter. Da wurde noch nachts die Treppe mit Querstreben aus Holz verkleidet, und der Tierschutz kam auch noch dazu. Es dauerte zwei Stunden, bis wir das Pferd wieder unten hatten. Seine Besitzer sind erst nach fünf Tagen wieder aufgetaucht.
Zisch: Gibt es Arbeiten, die Sie gar nicht mögen?
Gisinger: Also ich sag jetzt, das gibt’s nicht. Meine ganzen Kollegen hier würden vermutlich sagen, die Arbeiten vor zehn Uhr morgens. Ich bin morgens nämlich nicht so arg fit, aber ansonsten mag ich eigentlich fast alles.
machte es mir Spaß"
Gisinger: Erstens hat mein Papa schon die Firma gegründet. Insofern kannte ich das Thema schon ein bisschen. Was mir am meisten an dem Beruf Spaß macht ist, dass man viel mit Menschen zu tun hat, wie zum Beispiel jetzt gerade mit dir. Außerdem gefällt mir supergut, dass wir was bauen, was man dann auch sieht. Da entsteht irgendwas, und das macht mir sehr, sehr viel Spaß.
Zisch: Welchen anderen Beruf würden Sie gerne ausüben?
Gisinger: Wenn ich meinen Beruf nicht gelernt hätte, hätte ich Psychologie studiert. Das hätte mir auch sehr viel Spaß gemacht.
Zisch: Sind Sie gerne in die Schule gegangen?
Gisinger: Es gab schon Phasen, in denen ich nicht so gerne gegangen bin. Und es gab dann wieder Phasen, in denen es besser war. Das hängt aber auch davon ab, wie die Lehrer sind und die Mitschüler. Die ersten Klassen war es nicht ganz einfach. Aber je länger ich in die Schule ging, umso mehr hat es mir eigentlich Spaß gemacht.
Zisch: Welches war Ihr Lieblingsfach in Ihrer Schulzeit?
Gisinger: Sport hatte ich sehr gerne, außerdem Geografie und Geschichte.
Zisch: Was würden Sie ändern, wenn Sie Bundeskanzler wären?
Gisinger: Ich denke schon, dass unser Land eigentlich ganz gut ist, aber was ich ändern würde, ist diese Bürokratie. Also dass man bei vielen Dingen so viele Vorschriften hat – so dauert vieles einfach so lang. Ich fände es gut, wenn man es für die Menschen ein bisschen einfacher und nachvollziehbarer machte. Es gibt sicherlich noch andere Dinge, aber das wäre für mich ein Hauptpunkt.
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