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Das sind die heißesten Karneval-Spots weltweit

Narri, Narro oder Alaaf? Langweilig! An anderen Orte der Welt wird noch wilder Karneval gefeiert. Ein Blick über die Kontinente, von Indien über Namibia bis nach Syrien und in die Karibik.  

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Bunte Kostüme und heiße Rhythmen beim Karneval in Trinidad und Tobago.   | Foto: dpa
Bunte Kostüme und heiße Rhythmen beim Karneval in Trinidad und Tobago. Foto: dpa
Kolumbien

Die tropischen Temperaturen heizen die Stimmung erst so richtig an. In Barranquilla, der Heimatstadt von Kolumbiens Superstar Shakira unweit der Karibikküste, ist der Karneval längst Nationales Kulturerbe. Die Mischung aus indigenen Traditionen, karibischen Einflüssen und spanischer Kolonialzeit macht den Karneval in Barranquilla unverwechselbar und hat ihn tief in der kolumbianischen Seele verwurzelt. Es ist vor allem der bisweilen akrobatische Straßentanz, der für unvergessliche Eindrücke sorgt.

Besonders wichtig: Die Auswahl der lokalen Karnevalskönigin, die ein Jahr lang das mediale Gesicht des Karnevals in Barranquilla ist und gesellschaftlich aufsteigt. Deswegen wird hinter den Kulissen hart um diese Ehre gerungen. Die Menschen in Barranquilla feiern den Karneval auch deshalb so ausgelassen, weil er ein paar Tage lang die Möglichkeit bietet, aus der tristen Routine von Armut, Drogenkrieg und Gewalt zu entfliehen.

Indien

Mit bunten Kostümen und Indien verbindet man zunächst meist eher die quietschbunten Filme aus Bollywood. Wer allerdings zur richtigen Zeit im mehrheitlich katholischen Bundesstaat Goa zu Gast ist, der kann auch den indischen Karneval kennen lernen. In ganz Indien ein einzigartiges Ereignis, das Goa seiner einstigen Kolonialmacht zu verdanken hat: Über vier Jahrhunderte lang prägte Portugal die Region und importierte während dieser Zeit auch den Karneval, der in Goa bereits seit dem 18. Jahrhundert gefeiert wird.

Eingeläutet wird das bunte Treiben – ähnlich wie mancherorts in Südamerika – durch König Momo, den König des Karnevals. Die dreitägigen Feierlichkeiten mit ihren großen Paraden durch die Städte Goas finden mittlerweile aber längst nicht nur Anklang bei der christlichen Bevölkerung. Der Karneval strahlt weit über Goa hinaus in andere Landesteile – und zieht dabei auch zahlreiche Touristen an, die dem Spektakel beiwohnen.

Namibia

Prinzenpaar, Elferrat und Prinzengarde – und das fast 8000 Kilometer südlich von Deutschland. Seit über 60 Jahren wird auch in Namibia Karneval gefeiert. Zwei Auswanderer, im Karneval des hessischen Friedberg verwurzelt, brachten die Idee mit in ihre neue Heimat und gründeten in der ehemaligen deutschen Kolonie 1952 den ersten Karnevalsverein. Die fünfte Jahreszeit feiern inzwischen allen voran deutschstämmige Namibier von März bis September, fernab des namibischen Hochsommers, an mehreren Orten des Landes.

Zentrum der Feierlichkeiten ist die Hauptstadt Windhoek. Der Windhoek Karneval (Wika) ist stark vom Kölner Karneval und der Mainzer Fastnacht beeinflusst, der Trägerverein ist sogar Mitglied im Bund Deutscher Karneval. Über zwei Wochen erstreckt sich das Programm des Wika, im April stehen unter anderem wieder Prinzenball, Karnevalsumzug, Kostümball und ein deutscher Büttenabend auf dem Programm. Für den diesjährigen Karneval wählte der Wika übrigens das Motto "In allen Ecken, lauern Jecken". Wohl wahr!

Italien

Zwischen den beiden sizilianischen Städtchen Sciacca und Acireale ist es im Karneval ein bisschen so wie mit Düsseldorf und Köln. Man kennt sich, man beäugt sich und schätzt sich nicht besonders. Acireale kann für sich beanspruchen, immerhin nach Venedig und Viareggio der drittbekannteste Karneval in Italien und der schönste auf Sizilien zu sein. Aber das mit der Schönheit teilen sie in Sciacca natürlich nicht. Beide Karnevalsfeste gipfeln in aufwändigen Umzügen mit Wagen und entsprechenden Figuren aus Pappmaché. In Sciacca hat eine clowneske Figur namens Peppa Nappa während des Karnevals das Sagen. Peppe bekommt die Schlüssel für das Rathaus, von seinem Wagen werden Würste, Bonbons, Wein und frischgepresster Orangensaft verteilt.

Nach alkoholischen Exzessen vor ein paar Jahren gibt es inzwischen vor allem Saft. Peppe Nappa geht am Ende des Karnevals von Sciacca in Flammen auf. Für den außenstehenden Beobachter glitzern die Figuren der Karren in Acireale bei Catania noch etwas bunter. Längst hat sich eine regelrechte Karren-Industrie vor Ort entwickelt, die die mechanisch-aufwändigen, mit echten Blumen und tausenden von Glühbirnen verzierten Pappmaché-Figuren modelliert. Das früheste Dokument, das den Karneval von Acireale bezeugt, stammt von 1594.

Syrien

"Alaaf al Arabia!" titelte Geo Special im Januar 2011 über einen besonders exotischen Karnevalsort. Im Wadi Al-Nasarah, dem "Tal der Christen" im Westen Syriens, hatte die fünfte Jahreszeit Einzug gehalten. In den 1970er Jahren zogen Syrer, die nach Brasilien ausgewandert waren und zum Heimaturlaub zurückkehrten, eher aus Jux durch Marmarita. Es war der Anfang des Karnevals im 5000-Einwohner-Dorf, das fortan stets am Abend vor Mariä Himmelfahrt einen großen Umzug veranstaltete. Das Brauchtum blieb nicht Marmarita allein vorbehalten, sondern zog auch Nachbardörfer in seinen Bann. Die Karnevalswagen zu bauen und in liebevoller Detailarbeit zu schmücken, diese Vorbereitungen entwickelten sich somit auch zu einem Wettstreit zwischen den einzelnen Ortschaften.

All das dürfte nun Geschichte sein. Marmarita liegt nahe der umkämpften Großstadt Homs. Nach Angaben des internationalen katholischen Hilfswerks "Kirche in Not" waren im vergangenen September zahlreiche christliche wie islamische Flüchtlinge in Marmarita untergekommen und die Ortschaft überfüllt. Feiern möchte dort sicher niemand mehr.

Trinidad

Wer den Karneval von Rio für bunt und geballt mit Erotik empfindet, der sollte sich den des Inselstaats Trinidad und Tobago einmal anschauen. Dort ist alles noch extremer. Sehr viel Haut, extravagante Kostüme, Limbo-Tänze – es gibt viel zu sehen an den närrischen Tagen, die am Rosenmontag und Fasnachtsdienstag ihren Höhepunkt finden. Dazu dröhnt aus den Boxen laute Calypso-Musik – da beginnt auch der größte Tanzmuffel damit, die Hüften zu bewegen.

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