Berlin

Bundestag warnt vor Erstarken von Antisemitismus in Deutschland

Mahnen und Erinnern: Der Bundestag hat der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Angesichts des wiedererstarkten Antisemitismus rief Bundestagspräsidentin Bas zum Handeln auf.  

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„Der Antisemitismus ist mitten unter uns“, sagte Bundestagspräsidentin Bärbel Bas in ihrer Rede am Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Foto: STEFANIE LOOS (AFP)
Mit Warnungen vor dem Erstarken des Antisemitismus und Aufrufen zum Handeln hat der Bundestag am Donnerstag der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. "Ich habe noch die grauenhafte Zeit des Schreckens und des Terrors in Erinnerung", sagte die Holocaust-Überlebende Inge Auerbacher in einer emotionalen Rede. "Leider ist dieser Krebs wieder erwacht und Judenhass ist in vielen Ländern – auch in Deutschland – wieder alltäglich." Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) rief dringend zum Handeln auf.

Die heute 87-jährige Auerbacher, die in Kippenheim geboren wurde, wies mit ihrer eigenen Geschichte exemplarisch auf das Schicksal der Millionen von den Nationalsozialisten ermordeten Juden hin, die nicht wie sie "durch ein Wunder" mit dem Leben davonkamen. Bas sagte: "Der Antisemitismus ist mitten unter uns." Er sei ein Problem "der ganzen Gesellschaft". Antisemitismus finde sich "nicht nur am äußersten Rand, nicht nur bei den ewig Unbelehrbaren und ein paar antisemitischen Trollen im Netz". Die Parlamentspräsidentin betonte: "Wenn Rechtsextremisten, Geschichtsrevisionisten und Völkisch-Nationale Wahlerfolge feiern, dann ist das kein Alarmzeichen. Dann ist es allerhöchste Zeit zu handeln."

Der Schmerz der Erinnerungen an den Holocaust ist wach

Die Demokratie trage "kein Ewigkeitssiegel", mahnte Bas. "Sie ist angewiesen auf Bürgerinnen und Bürger, die sie schätzen und mit Leben erfüllen." Auch daran erinnere der Gedenktag und die deutsche Geschichte: "Von uns allen hängt es ab." Die freiheitliche Demokratie müsse sich wappnen "gegenüber jenen, die die Demokratie beschwören, aber nur ihre eigene Freiheit meinen", betonte Bas. "Die Toleranz für sich einfordern, aber für den Pluralismus nur Verachtung übrighaben. Die Lügen verbreiten, um zu verunsichern. Die zu Hass und Gewalt aufstacheln – und sich im Nachhinein mit empörter Geste distanzieren."

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Wie verzahnt die Gegenwart und die Vergangenheit sind, wie wach der Schmerz ist, das spürten alle am Ende dieser Veranstaltung. Da stand Mickey Levy am Pult, Israels Parlamentspräsident. Dies sei der Ort, an dem die Menschheit die Grenzen des Bösen gedehnt habe", sagte Levy im deutschen Parlament. Hier könnte man eine Ahnung davon bekommen, wie Menschen die Demokratie nutzen könnten, um sie zu überwinden.

Derzeit erfahre man wieder, wie zerbrechlich die Demokratie sei. Heute gehe es darum, die Erinnerung wachzuhalten und eine gemeinsame Zukunft zu planen. "Herr Bundeskanzler Olaf Scholz, der Staat Israel verlässt sich auf Sie", sagte er. Am Ende spricht Levy einen Teil des jüdischen Totengebets. Ihm versagte die Stimme. Als er zurück auf seinen Platz geht, umarmt Inge Auerbacher den Politiker. Ihre alte Hand hat Kraft, ihm tröstend über den Hinterkopf zu streicheln.
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