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Sozialdemokraten

Boris Pistorius verzichtet auf SPD-Kanzlerkandidatur

Verteidigungsminister Pistorius hat zur K-Frage der SPD lange Zeit gesagt, dass er nichts ausschließen wolle. Jetzt schafft er Klarheit.  

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Boris Pistorius  | Foto: Christian Charisius (dpa)
Boris Pistorius Foto: Christian Charisius (dpa)

Verteidigungsminister Boris Pistorius steht nicht für eine SPD-Kanzlerkandidatur zur Verfügung. Das habe er "soeben" der Partei- und Fraktionsspitze mitgeteilt, sagte er in einem am Abend online verbreiteten Video. Nach kontroverser öffentlicher Debatte ist damit der Weg für eine erneute Kanzlerkandidatur von Bundeskanzler Olaf Scholz frei. Die Nominierung soll nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am Montag in einer Sitzung des Parteivorstands erfolgen.

Mit Mützenich und dem "Grummeln" in der Partei begann die Debatte

Nach dem Bruch der Ampel-Koalition hatte sich in der SPD eine immer lauter werdende Debatte darüber entwickelt, ob es nicht besser wäre, mDie it Pistorius ins Rennen zu gehen. Mit Blick auf seine deutlich höheren Beliebtheitswerte und vermutete bessere Wahlchancen hatten sich immer mehr SPD-Politiker auf Kommunal-, Landes- und Bundesebene offen für ihn ausgesprochen.

Die SPD-Spitze hatte sich hinter Scholz gestellt, aber nach der Entscheidung für eine Neuwahl am 23. Februar auch zunächst darauf verzichtet, ihn als Kanzlerkandidaten zu nominieren. Mit einer Äußerung von SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich, dass es "Grummeln" in der Partei in der K-Frage gebe, begann die öffentliche Debatte.

Pistorius wollte nur ausschließen, dass er Papst wird

Pistorius machte tagelang keine Anstalten, sie zu unterbinden. Im Gegenteil: "In der Politik sollte man nie irgendetwas ausschließen, ganz egal, worum es geht", sagte der SPD-Politiker erst am Montag bei einer Veranstaltung der Mediengruppe Bayern in Passau. "Das Einzige, was ich definitiv ausschließen kann, ist, dass ich noch Papst werde", fügte er mit einem Augenzwinkern hinzu. Allerdings sagte Pistorius dann auch noch zur Kanzlerkandidatur: "In meiner Lebensplanung findet das nicht statt und das muss auch ehrlich gesagt nicht sein."

Scholz hat seinen Anspruch früh formuliert

Scholz selbst hatte seinen Anspruch bereits im Juli erklärt, als der Bruch der Ampel-Koalition noch weit weg war: "Ich werde als Kanzler antreten, erneut Kanzler zu werden", sagte er damals. In den vergangenen Tagen hatte er das nicht so klar wiederholt - offensichtlich um nicht den Eindruck zu vermitteln, er wolle sich selbst küren.

Die nächste reguläre Sitzung des Parteivorstands mit seinen 34 Mitgliedern ist für den kommenden Montag, 11.30 Uhr, geplant. Anschließend wird am 11. Januar noch der Parteitag über die Kandidatur abstimmen. Normalerweise ist das Formsache. Die erste offizielle Präsentation des Kandidaten soll aber früher stattfinden: Bei einer "Wahlsiegkonferenz" am 30. November in Berlin.

Ressort: Deutschland

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Kommentare

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Gero Schlebusch

193 seit 30. Okt 2012

Abgesehen von der Pistorius-oder-Scholz-Debatte (die heute wohl zu Ende gegangen scheint):

Wieso beschäftigen sich unsere Leitmedien - diese Zeitung hier sowieso nicht - mit der Frage, was wäre, wenn Olaf Scholz seine Vertrauensfrage übersteht ?

Dann wäre jegliche, soweit anberaumte BuTa-Wahl obsolet.

Klar, er hätte nur ein Minderheitskabinett, aber dann würde eine BuTa-Wahl ohnehin im September 2025 stattfinden.

Und auch klar: Es bestünde das Risiko, dass die AfD, angesichts ihrer willkürlichen Chaos-Stiftungs-Haltung, einem Olaf Scholz das Vertrauen mit aussprechen könnte.

Andererseits wünschen sich viele Fraktionen und Abgeordnete im Bundestag, am liebsten keinen so kurzfristig anzuberaumten Wahlkampf; sie würden lieber mit ausreichend Zeit um ihre Wiederwahl kämpfen - bestimmt auch die FDP. Wir kennen derweil nur deren auf Loyalismus beruhende Funktionsträger, in personae Generalsekretär, Fraktionsvorsitzender und manch prominenten Mitglied verschiedener parlamentarischer Ausschüsse, die sich hinter Lindner stellen. Was aber sagen deren sog. "Hinterbänkler" ? Ich vernehme von dort aktuell keine Zuwortmeldungen, obwohl sie alle fürchten müssen, bald ganz aus dem Parlament zu fliegen.

Man sieht: Dieses "Vertrauensfrage überstehen" ist gewiss nicht einfach zu beantworten. Dennoch sehe ein Scheitern der Vertrauensfrage nicht unbedingt als ausgemacht; will sagen, dass hierbei vieleicht noch Weiteres im Köcher stecken könnte, das u.U. ganz schnell hervorzückbar wäre.

Andreas Quirin

1849 seit 20. Dez 2010

M. E. hat sich damit die SPD ein Loch ins Knie geschossen. Wie kann man den beliebtesten Politiker in D dazu drängen, dem eher unbeliebten den Vorzug zu geben?

Das kostet der SPD aus meiner Sicht wenigstens 5 %.

Und was D braucht, wird künftig eine stabile Regierung sein, d. h. eine starke CDU/CSU mit einer starken SPD.
Eine andere Option sehe ich nicht. Erst recht nicht wieder eine 3-er-Koalition oder eine schwache 2-er-Koalition.


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