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Fußballparty

Der SC Freiburg feierte nach dem letzten Heimspiel mit den Fans

Alle Stimmungslagen auf einmal konnte man am Samstag nach dem letzten Saisonheimspiel des SC Freiburg im und um das Stadion aufnehmen: Freude, Jubel, Traurigkeit, Mitgefühl, Ungewissheit.  

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Die jubelnden Fans standen Spalier für die Mannschaft. Foto: rita eggstein

Der SC hat, das steht bereits vor dem letzten Spiel beim FC Bayern fest, Außergewöhnliches geleistet, sagte wirklich jeder im Stadion. Gleichzeitig ist aber ungewiss, wie die Saison endet – ob mit der Qualifikation für den europäischen Spitzenfußball oder als Achter. Die Mannschaft feierte beim Fanfest denn auch eher verhalten, während 3000 Anhänger ausgelassen waren.

Auf der Nordtribüne war die Freude groß über eine Saison, die sich so letzten Sommer niemand vorgestellt hatte. So mussten nach Abpfiff alle Spieler und nicht wie sonst üblich nur einer auf den Zaun zu den Fans klettern – samt dem gefeierten Trainer ("Ohne Christian fangen wir nicht an"), der er erst kam, als sich sein Trainerstab ihm anschloss.

Wenig später, in der Pressekonferenz, hatte Streich fast Tränen in den Augen. Nicht wegen der Leistungen seines Teams in dieser Saison oder aus Enttäuschung über das 1:1, sondern weil der Gegner Ingolstadt soeben abgestiegen war. Er fühlte mit und erinnerte sich an den eigenen Abstieg 2015. "Heute geht’s noch. Morgen wird’s die Hölle – und die nächsten zwei Wochen danach auch." Fragen nach den internationalen Ambitionen des Sportclubs wiegelte er ab: "Mit Europa habe ich es gerade nicht so."

Flankiert von jubelnden Fans gingen Streich und seine Spieler in ihren Saisonabschluss-T-Shirts "Freuburg – zwanzig siebzehn" hinter die Nordtribüne, wo sie von rund 3000 Anhängern und der Freiburger Band Otto Normal begeistert empfangen wurden. "Die Fans haben den gleichen Anteil wie die Spieler", sagte Streich auf der Bühne: "Das ist eine Symbiose."

"Platz sechs ist eine einzigartige Geschichte und ich freue mich, dass ich daran teilnehmen durfte", bilanzierte SC-Top-Joker Nils Petersen. "Vor zwei Jahren dachten wir nach dem Abstieg, die Welt geht unter – und jetzt sieht man, was diese Gemeinschaft bewirken kann."

SC-Fan Tobias König ist ein Teil davon, er kommt seit zehn Jahren ins Stadion, seit 2011 hat er eine Stehplatzdauerkarte auf Süd, wo er in dieser Saison kein Heimspiel verpasst hat. Der 30-Jährige ist stets mit ganzer Emotion und lautstark dabei, so auch am Samstag. Das 1:1 sei okay, aber schade. Trotzdem hält der Versicherungsmakler den SC für die noch größere Saisonüberraschung als Leipzig. Vor einem Jahr, am Tag des Aufstiegs, habe er zu seiner Frau Jenny gesagt: "Schade, das war’s jetzt mit vielen Siegen." Dass es anders kam, freute König: "Es ist überragend gelaufen."

Über die Zukunft wollte Streich mit Moderatorin Julica Goldschmidt vor den Fans nicht sprechen: "Ich habe jetzt keine Lust, an die neue Saison zu denken." Aber mit dieser Mannschaft sei alles möglich. Worauf die Fans "Zieht den Bayern die Lederhosen aus" losschmetterten. Florian Niederlechner, nahe München als Fan der "Blauen", also des TSV 1860, aufgewachsen, stimmte ebenfalls den gehässigen Song an. Aber so richtig ausgelassen war die Mannschaft nicht, sie weiß einfach noch nicht, wie die Saison endet, weshalb Mike Frantz kein "Hulapalu" singen wollte. Ein bisschen Spaß musste aber schon sein. Maximilian Philipp, der Mann mit Style im Team, wurde genötigt, einen Bollenhut mit Zöpfen aufzusetzen. Und Powerkicker Karim Guédé gab eine kurze Einlage an den Drums, bei der gleich ein Stick zerbrach. Nach 20 Minuten zog das Team weiter in die VIP-Lounge und später noch ins Karma.

Ein Video vom SC-Fanfest unter http://mehr.bz/fanfest

Ressort: Freiburg

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