70. Geburtstag
Bob Dylan: Der nach Worten taucht
In seinen Songs spiegelt sich die Geschichte: Dem Sänger Bob Dylan zum Siebzigsten.
Klaus Theweleit
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r gilt als Jahrhundertkünstler: Bob Dylan, der nächste Woche, am 24. Mai, 70 Jahre alt wird. Der US-amerikanische Singer/Songwriter arbeitet seit seinen Anfängen in den Sixties an einem Werk, in dem die Geschichte nicht nur seiner Generation aufgehoben ist. Unser Autor, der Freiburger Kulturwissenschaftler Klaus Theweleit, hat Dylans Schaffen seit Beginn verfolgt und würdigt die Tiefe von Dylans Texten – und seine Stimme.
EDunkelheit zur Mittagszeit (nicht Dunkelheit zur Mitternacht) beschert uns die erste Zeile von Bob Dylans Song "It’s Alright, Ma (I’m only bleeding)" – dem Stück, das mir immer als Dylans "persönliche Nationalhymne" erschienen ist oder, besser, als seine Declaration of Independence: Darkness at the break of noon –– drei schwergewichtige Wörter: darkness – break – noon, die einiges transportieren im Amerika des Jahrs 1965. Darkness at Noon ist der amerikanische Titel von Arthur Koestlers berühmtem Roman Sonnenfinsternis. Das Wort "noon" ist zusätzlich aufgeladen durch High Noon, den Modell-Western (dt.: Zwölf Uhr Mittags) von Fred Zinneman, in dem Gary Cooper, verlassen von allen und nur leidlich unterstützt von seiner Frau Grace Kelly, gefordert ist zum Duell "eins gegen drei": drei überlegene Bandidos, die die böse Eisenbahn ausspuckt an der menschenleeren Railway Station kurz vor zwölf. Song: "Do not forsake me, oh my Darling." Dylans Formulierung break of noon ist gleichbedeutend mit High Noon, Stunde, da das Showdown anbricht, Stunde der Entscheidung "Gut gegen Böse".
You see, something is happening here, but you don’t know what it is.
Do you, Mr. Jones?
Ich jedenfalls wusste es ...